Wie so oft, wenn Meister Pius etwas vom Markt der Hauptstadt brauchte, schickte er seinen Lehrling Avesius mit dem Karren los, den weiten Weg nach Vengard. Der Weg von der Tischlerwerkstadt in Ardea war weit, und vor allem noch mühsamer wenn er mit dem gefüllten karren wieder zurückkehren würde.
Er stapft auf den zertrampelten Weg und zieht seinen Holzkarren; Ave's Kleidung ist einfach, ein Dunkles hemd, dünne Lederhosen, einfache Lederschuhe und einen Beutel zum umhängen, dazu einen simplen Dolch den er an der Seite seines Ledergürtels trägt. In seinem Beutel befindet sich das Gold für die Besorgungen die er erledigen soll.
Er seufzt und schaut auf die Sonne, die nun schon am mittelpunkt des Himmels stand. "Ich bin ja bald da" sagt er zu sich selbst, während er den Karren den Hügel hinaufzieht. Als er fast an der spitze des Hügels ist, kann er langsam Turmspitzen erkennen...ein Stück weiter..und dann sieht er hinab auf die herrliche Hauptstadt Myrtanas.
Er lächelt erschöpft "Na endlich.."
Als er durch das Tor ging, seinen Karren immer hinten nach, schaute er sich neugierig um. In der Hauptstadt gab es immer allerhand zu sehen;
Akrobaten, Musiker, schreiende Händler die ihre Ware feilbieten, schöne Mädchen in farbigen Kleidern gehüllt mit verführerischen Figuren, Betrunkene die sich vor Tavernen und Kneipen prügelten..
Avesius liebte dieses milde chaos; es ist eine unterhaltsame Abweschslung zum langweiligen Dörfchen Ardea.
"Erstmal ein Bier trinken gehen...zum großen Markt kann ich danach auch..." murmelt er zu sich.
Avesius war normalerweise ein guter Junge...aber an diesen Unglücklichen Tag, als die Innosscheibe hoch am Himmel stand, gewann der Drang nach unterhaltung und Spaß die Überhand über sein Pflichtbewusstsein...
Als er sich, spät Abends, mit leerem Goldbeutel in der Gesellschaft einiger neuen "Freunden" vor der Taverne wiederfindet, schon sehr Betrunken, fühlt er gewissensbisse...die Realität seines Handelns kommt ihm langsam vor Augen.
Einer der Gauner die sich mit Avesius betrunken haben bemerkt sein besorgtes Gesicht.
"Ach..w's has'te jetz für'n Problem? Hier...rauch mal einen.." der betrunkene Tunichtsgut hält Ave einen Stengel vor die Nase, und grinst.
Der Geruch des zusammengerollten Krautes war schon immer eine Schwäche für den Tischlerlehrling...
Der Lärm des gelächters und gegröle, lockte zwei Patrollierende Milizen genau in die Arme der gruppe von Betrunkenen...
"Hehe--riechts du das?" sagte einer der Milizen.
"Yep. Und das in der Stadt des Königs...was für eine Schande.." antwortete der zweite.
"Das gibt ne saftige Strafe..." sagt der erste nochmal.
Die Bande erstarrte für einen moment, als sie die Milizen bemerken, dann liefen sie, wie von Wölfen gejagt, in alle in verschiedenen Richtungen. Der verdutzte Avesius, den Stengel noch in der Hand, schaut sich um, und findet sich alleine auf der dunklen Straße...nur die Fackeln der Milizen schenken der Szene etwas Licht..
Durch den Zustand in den das Kraut Ave versetzte, bekam er Panik, die ihn zu einer Dummheit führte...er ließ den Stengel zu Boden fallen und zog seinen Dolch. "Ich gehe nicht in den Kerker!"
Die Milizen lachen spöttisch, und stapfen auf den verzweifelten Jungen zu, während einer sein Schwert zieht...