- Kein Eis weit und breit -

  • Dramos...

    Und so endete das Leben seiner Mutter. Das Kindesbett in ein Sterbebett gewandelt.

    Ein Kind des hiesigen Nordens, geboren unmittelbar zu einem Gletscher, ohne Klan doch mit Vater.

    Mehr als Neugierde gegenüber der Fremden, die er sein Leben zu verdanken hat, empfand der Bursche jedoch nicht und seinem Vater war es recht.


    Seine Kindheit simpel und auf zwei Sachen ausgerichtet. Überleben und Unterhaltung.

    Mit Strenge wurde er gemahnt und getriezt.

    Nur wer den Tag arbeitet, darf die Sonne zum Morgen grüßen. Trägheit lädt den Totenwächter zum Mahl ein.

    Und auch wenn jegliche Lahmheit des Jungen geahndet wurde, so versuchte sein Vater es möglichst angenehm zu gestalten.

    Eine falsche 'Ernte' auf diesem kargen Boden und eine schandhafte Jagd mag schnell den Tod bringen und doch hatte Dramos kleinere Spielzeuge.

    Und wie sich der Kreisel dreht, wird sich auch das Leben des jungen Burschen im Kreise drehen.


    Unschuldig und Unwissend über seine Zukunft schuftete, lernte und spielte sich Dramos durch die Jahre seiner Kindheit.

    Und nur er sowie die Götter wissen, wie oft er verdroschen worden wäre wenn sein Vater wüsste, dass er im Gletscher grub.


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    Man kann sich an die beißende Kälte gewöhnen. Wohl wahr und doch wurde der Boden so hart, wie das Wild rar.

    Es brauchte nur ein Jahr bis sein Vater die Entscheidung traf.

    Wenn man bleibt, nähren wir nur noch die Würmer und auf Hilfe der Klans kann man sich nicht stützen.

    Verstoßen, dies Stigma erbte Dramos und dies nur weil er aus dem falschen Schoß entsprang.

    Die Neugierde gegenüber der Fremden wich und Zorn nahm dessen Platz ein.

    Wieso musste er dieses Leben aufgezwungen bekommen?

    Karg, kalt, hungernd sowie trostlos...danke Mutter.

    Trauer überkam sein Vater, denn der Sinneswandel seines Sohnes war offensichtlich...Dramos war noch nie ein guter Lügner.


    So führten die Wege der Zwei sie hinab gen Myrtana. Gelockt von fruchtbarem Boden und mildem Wetter.

    So verdienten sie sich ihr Gold ab sofort mit Arbeiten als Tagelöhner.

    Ein jeder Tag brachte neue Hürden und so es die Aufträge ermöglichten, so überwanden sie diese gemeinsam.

    Mit der Zeit lernte Dramos, dass harte Arbeit ein Mann ernähren kann, doch die richtigen Worte tragen weite Flügel.

    Vielleicht aber war es auch alles nur Glück, dass sie lebten.


    Simpel der Mann.

    Gebet ihm Tagewerk, Speise auf dem Teller und ein Feuer...drei Dinge, die der Schlüssel sind für die heiligsten Tore und himmlischsten Hallen.

    Wer dahin kommen will, muss auch mal Scheiße in Ställen schaufeln.

    Egal ob Staub, Kisten, Blut oder Mörtel. Keine Arbeit darf dir zu wider sein um zu überleben.

    Würde gibt es genug, wenn du ein Greis bist.



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    Damit trafen sich die Dinge.

    Dramos ist ein Mann der Arbeit und wenn man jede Arbeit annimmt, sollte man sich nicht immer sehen lassen.


    Sie zahlten nicht, also zahle ich dich.


    Verrammelten Tür, Tor und Fenster.

    Rot-orange leuchtete das Spektakel vor Dramos Augen.

    Hörte die Schreie, sie waren ihrer Worte nicht treu also suchte der Feuerteufel sie heim!

    Noch während das Inferno Hof, Mensch und Tier zerfraß wurde Dramos am Arm gepackt.

    Eine Hellebarde mit Nachdruck in den Rücken drückend.

    Und so landete der Feuerteufel im Kerker.


    Es dauerte nicht lange bis die Wärter vor Langeweile boshaft wurden.

    Aber die Gefangenen zur Belustigung schlagen wurde nicht gern gesehen und so mussten andere Spiele her halten.

    Kein Kreisel drehte sich auf dem Steinboden, nur die Wanze mit der Dramos beworfen wurde.

    Auf dem Rücken liegend drehte sie sich, zirpte panisch vor sich her.

    Aber wehe dem, der die zirpende Wanze tötet. Zweimal begann Dramos den Fehler. Und die Antwort war stets die Selbe


    Ein Schritt, ein Tritt und die Nase gleich mit


    Man kann sich an das hohe Zirpen gewöhnen. Wohl wahr und doch wurde der Tag so hart, wie der Schlaf rar.


    Am Tage im Steinbruch, in der Nacht der Wanzenwurf.

    Wer einschlief wurde mit Wanze beworfen oder mit einem Stein. Und so blieb einem nur das Lachen der Wärter zu lauschen oder dem Zirpen der krabbelnden Wanzen.


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    "Habt ihr von der Kolonie gehört? Die erste Woche wird zeigen ob ihr Futter fürs Messer seid oder Sklaven der Stollen."

    Immer der selbe Satz und irgendwann glaubte man dies.


    Der Name auf einer Liste, zwischen Wein und Töpferware.

    Eine ganze Woche wartete man in diesem Loch auf die Überfahrt und obwohl man garnicht darauf warten wolle.

    Mehr als Überreste gab es nicht und wer weiß ob es Glück oder Unglück war, dass das Schiff ankam.

    Für alle auf dem Schiff galt man ohnehin als eine wandelnde Leiche.


    Doch war Khorinis eine prächtige Stadt, wäre man nicht in Ketten könnte man hier sicherlich ein angenehmes Leben führen.


    Karg der Pass und ein heulender Wind pfiff um die Berge.

    Die Männer in gold-gelber Rüstung bereit Dramos auf der Stelle zu enthaupten, sollte die Flucht verlockend sein oder der Richter sich dazu entscheiden.

    Das Urteil gesprochen, die Welt unter den Füßen weggerissen.

    Mit den Waffen voran trieben die Gardisten den Todgeweihten gen Barriere.

    Gletscher und Vater, was aus ihnen wird?

    Die Antwort kam sogleich


    Ein Schritt, ein Hieb und das Wasser ich nicht mied.