Prolog
"Nun steht er also hier. Der Hurensohn aus den Bergen. " ,faucht der fette Adelige.
Der Pfeil im Bein ist abgebrochen, die Wunde blutet immer noch.
Die Arme hinter den Rücken an einem Pfahl zusammengebunden.
Unter ihm weich getretene Erde.
Tillmir bekommt nicht einmal ein Wort heraus, immer wieder wird es Schwarz.
Um ihn herum Männer die hin und her laufen, an einem Tisch sitzt ein fetter Mann. Elegant gekleidet.
Eine Stimme ertönt :"Was meint ihr Jungs, die Zunge oder ein Auge?"
Es folgt Gelächter. Dann Stille. Metallisches klirren.
Tillmir sieht zu wie einer der Männer einen großen Nagel mit einer Zange aus der Kohlepfanne vor ihm zieht, die Spitze glüht hell Rot.
Der Anblick und vor allem die Vorahnung was da auf ihn zukommt verdreht ihm den Magen. Zu schwach sich zu bewegen läuft ihm die Galle einfach am Hals herunter.
Ein dreckiges Lachen ertönt.
"Man erntet was man säht, dass habt ihr doch schon mal gehört, hm?", schnaubt der Adelige.
Eine Handbewegung folgt mit den Worten :"Das Auge."
Der Kopf von Tilllmir wird von hinten festgehalten, der Mann mit dem Nagel nähert sich.
Kein Zögern , kein Erbarmen.
Ehe er sich versieht, durchzieht ihn ein Schmerz. Wehklagen ertönt!
Der Nagel wird ihm zischend ins linke Auge gedrückt..
Doch gehen wir einen Schritt zurück.
Nähe Geldern zwischen Hügel und Weide stehen vereinzelte Jagdhütten und immer mal wieder ein Bauernhof, genau dort treibt sich der junge Tillmir herum. Er wuchs nicht dort auf , er reist mit seinem Vater durchs Land. Der Vater ein Raufbold aus Nordmar der für etwas Gold und Essen Probleme aus der Welt schafft. Sie leben in einem Zelt, unterwegs mit einem alten Wallach. Der Sold des Vaters reicht zum durchkommen. Tillmir , zu dieser Zeit achtzehn, bietet sich als Knecht auf den Höfen an. Dafür gibt es dann etwas Mehl um Brot zu backen und Hafer für Halla, den Wallach.
Es ist Bescheiden aber es lebt sich ganz gut so.
Die Zwei haben ein etwas unterkühltes aber gutes Verhältnis zu einander.
"Denkst du Mutter lebt noch in Geldern ?", fragt Tillmir seinen Vater während er die Kettenhaube fettet.
"Das werden wir erst sehen, wenn wir in die Stadt können. Leute wie uns lassen sie gerade nicht gerne rein. Könnten ja Probleme machen, aye." , murmelt der Mann.
Sie gehen erstmal weiter ihren Tätigkeiten nach. Sobald sie etwas Gold zusammen haben, bestechen sie eine Wache und gehen in die Stadt um Sie zu suchen. So verstreichen die Tage.
.......
Kein Ausweg
Tillmir hat sich ein Leben im Alten Lager aufgebaut. Er begann die Lehre zum Werkzeugschmied ,wurde Teil der Riege, engagierte sich in der Mine und verwaltete ein Viertel. So weit so gut. Doch das alles für was ?
Er hoffte jeden Morgen wenn er aus seiner Hütte schaute das die Barriere fort ist und er zurück zu seiner Familie kann.
So zogen die Tage und Wochen ins Land ,er trainierte weniger den Schwertkampf und brachte lediglich Routine in seine Schmiedearbeit.
Seine Pflichten vernachlässigte er fast gänzlich und er trank.
Er erwischte sich oft dabei wie er auf die Barriere blickt, ja er konzentrierte sich nur noch darauf.
Manchmal saß er in der Kapelle oder in der Taverne, vernachlässigte seine Beziehungen und Kontakte.
Nachdem ein weiterer sinnloser Tag dem Ende zuging legte er sich wie tot in sein Bett, darauf ein stinkender Wolfspelz.
Nach einer gefühlten Ewigkeit schlief er ein und hatte einen besonderen Traum.
Am nächsten morgen war etwas anders...