Delaney, der Naive

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    Tag 167

    Es ist jetzt schon einige Tage her, seitdem ich mich dem Statthalter wegen eines Jobs als Sekretär vorgestellt habe. Ich bin so nervös ...


    Tag 180

    Ja! Und nochmal ja! Ich habe endlich eine Benachrichtigung erhalten - und ich wurde angenommen! Ich wusste, dass sich meine Geduld bezahlt machen würde. Von heute an soll sich mein Leben gänzlich ändern. Ich fange bereits übermorgen an und kann es wirklich kaum noch erwarten.


    Tag 182

    Ich bin wieder Zuhausse Zuhause. Der Tag war recht anstrengend, aber ich muss sagen, dass ich nun endlich eine Beschäftigung gefunden habe, welche zu mir passt. Ich werde den Statthalter nicht enttäuschen.


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    Tag 204

    Ich abeite arbeite nun schon fast einen ganzen Monat für den Statthalter. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit, doch habe ich irgendwie erwartet, dass ich etwas mehr Gold bekomme. Ich dachte zunächst, dass es reichen würde, doch verdiene ich vermutlich grade mal mehr als ein Hafenarbeiter, doch was rede ich nun wieder, ich liebe meine Arbeit und nur weil es nicht einen ganzen Goldhaufen als Lohn gibt, werde ich diesen nicht schmeißen.


    Tag 236

    Ich muss zugeben, die Lage verbessert sich nicht grad, ganz im Gegenteil, ich Idiot habe heute verschlafen und bin zu spät zur Arbeit erschienen. Der Statthalter hat mich vielleicht angeschrien. Er hat mir gedroht, dass ich meinen Job verlieren würde, würde sowas nochmal passieren, doch das Schlimmste ist, dass er mir meinen Lohn gekürzt hat. Wenn das so weitergeht, habe ich nicht mehr genug zum leben.


    Tag 262

    Ich habe einen schrecklichen Fehler begangen, ihr Götter! Ich habe meinen Arbeitgeber, den Statthalter, bestohlen. Ich muss zurück und wieder dorthin legen, wo ich es hatte.. aber ohne, dass jemand davon erfährt, sonst bin ich dran.


    Tag 263

    Ich kann mich kaum noch im Spiegel ansehen. Als mich die Wachen nicht mehr ins Haus gelassen haben, bin ich mit dem Gold in die Kneipe und habe es versoffen und verhurt. Mein Schädel tut total weh. Ich hab heute zum Glück einen freien Tag, sonst hätte ich wohl nun mächtig Ärger am Hals, weil ich wieder zu spät kommen würde.


    Tag 270

    Es ist wirklich kaum noch auszuhalten. Der Statthalter lässt immer wieder seinen Ärger an mir raus und beschuldigt mich Sachen getan zu haben, von denen ich noch nicht mal etwas weiß. So langsam bereue ich es nicht mehr, das Gold von diesem Mistkerl geklaut zu haben.


    Tag 283

    Ich bin total fertig mit dem den Nerven. Ich wurde heute auf dem Weg nach Hause von einer Gruppe von Banditen überfallen. Erst wollten sie mich ausrauben, doch als einer von ihnen erkannt hat, dass ich für den Statthalter arbeite, hat er mir einen Haufen Gold angeboten, wenn ich einige Dokumente verschwinden lasse oder sie für die Banditen fälsche. Ich werde mich selbstverständlich nicht auf solch einer Art von Korruption einlassen. Andererseits weiß ich nicht, ob ich mir das erlauben kann ...


    Tag 296

    Ein Kontaktmann der Banditen hat mich heute aufgespürt. Ich hab geglaubt, er wolle mich umbringen, doch hat dieser mir nur mehr Gold angeboten ...

    Ich kann einfach niht nicht mehr ... nicht, weil sie mich belästigen, sondern weil ich diesen hohen Betrag einfach nicht mehr ablehnen kann. Ich werde tun, was sie von mir wollen.


    Tag 306

    Ich habe nun das getan, was die Banditen mir aufgetragen haben. Ich hoffe wirklich, dass es gut für mich ausgehen wird. Das Gold habe ich bereits gestern erhalten, aber ich glaube irgendwie nicht, dass die Banditen mich nun in Ruhe lassen.


    Tag 312

    Ich hatte nicht Unrecht. Nein, ganz im Gegenteil... Ich habe den größten Fehler meines Lebens begangen. Die Banditen haben nun etwas gegen mich in der Hand und erpressen mich, damit ich weiterhin für sie ihre Dokumente fälsche. Was habe ich bloß getan?


    Tag 365

    Die Lage spizt spitzt sich zu. Die Stadtwache soll etwas bemerkt haben und auch der Statthalter verhält sich seit kurzem mir gegenüber eigenartig.


    Tag 367

    Ich hab mich dazu entschlossen, das einzig Richtige zu machen: Damit die Banditen mich nicht weiter belästigen können, hab ich gekündigt. Ich werde mich morgen nach einer einfacheren Arbeit umsehen, einer, bei der ich nicht so viel Verantwortung tragen muss, da werde ich mir zumindest nicht jeden Tag Sorgen um mein Leben machen müssen.


    Tag 378

    Ich habe die Lage unterschätzt, verdammt! Die Banditen sind mir auf die Schliche gekommen und haben mich nun um mein Eigentum erpresst. Sie haben mir bereits alles genommen, was ich einst mein Besitz nennen durfte, doch sie schworen, dass sie mich an die Wache verkaufen, sollte ich ihnen nicht morgen 100 Gold geben. Ich habe nicht so viel, daher muss ich es irgendwo auftreiben - egal wie.



  • Sehr interessant zu lesen. Ich finde sowieso Charaktere am interessantesten, die keine Superhelden sind, sondern zur Abwechslung auch mal menschliche Charaktereigenschaften wie Naivität, Angst oder Hilflosigkeit ausspielen. Bin gespannt, ihm mal im RP zu begegnen.