"Begleite uns doch!"
Überraschtes Blinzeln.
"Verzeiht, wie bitte?"
"Du hast mich schon verstanden."
Mit einem selbstverständlichen Lächeln hielt er sie am Saum ihrer Schürze.
"Ich... bedauere. Ich habe hier Verpflichtungen nachzugehen. Herr Drosach würde es nicht begrüßen, wenn ich einfach mit Euch ginge."
Mit einem verunsicherten Lächeln suchten ihre Augen nach denen ihres Arbeitgebers.
"Ach, wir sind gute Freunde. Er wird es mir sicher verzeihen, wenn ich dich für eine Nacht entwende."
Gefunden. Herr Drosach stand am Empfang und nickte ihr mit einem höflich kühlen Lächeln zu.
Dies war ein Befehl.
Widerwillig fand ihr Blick zum Vengarder Edelmann zurück.
Ein Zittern brachte das Geschirr in ihren Händen zum Klirren und ihre Stimme zum Beben.
"O-oh, in... diesem Fall... ist es mir selbstverständlich ein Vergnügen. Lasst mich nur eben die Teller verräumen. Ich... werde schnellstmöglich wieder zu Euch stoßen, mein Herr."
Mit zu befriedigtem Lächeln öffnete er seinen Griff.
"Ich freue mich auf deine... Gesellschaft."
Sein gieriger Blick begleitete sie auf ihrer vorläufigen Flucht durch die morsche Küchentür.
"Oh ja, sie wird ein bezauberndes Spielzeug abgeben heute Nacht", lachte er hohl in sein Publikum.
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In einer klamm dunklen Gasse hinter einer fragwürdigen Lokalität bahnte sich eine große Hand, die nie Arbeit gesehen hatte, den Weg unter ihren Rock.
Bis hier und nicht weiter!
In einem Atemzug schlug sie seinen Arm nieder.
"Finger weg, du dreckiges St-"
Er griff nach ihrem Kiefer, hart und bestimmt zischend:
"Vorsicht!"
Wieder lächelt er, dieses Mal kalt und berechnend.
"Du willst doch jetzt nichts tun, das du später bereust."
"Ich bereue jetzt schon jede weitere Sekunde deiner Anwesenheit!", spuckt sie ihm, durch seinen Griff gedrückt, entgegen.
"Jetzt pass mal auf, du kleine Nutte! Entweder du hältst jetzt die Klappe oder ich lass dich in die Kolonie schmeißen!"
Stille.
"Ich... habe nichts verbrochen."
"Das weißt du, aber der Richter..."
Eine vage Drohung hing in der Luft, ließ sie zögern.
Doch mit letzter Selbstachtung und aller Kraft stieß sie den "Nobelmann" von sich.
"Ich sagte FINGER WEG!"
Und sie rannte, drehte sich nicht mehr um; rannte, als könnte sie dem, was ihr bevorstand, entfliehen.