Theoretisch gute, praktisch schlechte Charakterkonzepte

  • Moin,


    ich wollte mal eine kleine Beitragsrunde starten bezüglich Konzepten welche in der Theorie erstmal super interessant klingen, sich dann aber im day-to-day gameplay als eher schwierig gestalten.


    Ich fange mal mit dem Klassiker an:


    Stumme

    Klingt erstmal wie eine spannende Art seinen Charakter hervorzuheben und einzigartig zu gestalten. In der Praxis ist es jedoch eine reine Katastrophe. Es beginnt schon damit, dass die allermeisten nur Stumm nicht aber Taub sind - das ist dann wohl doch zu viel des Guten :grinning_face_with_smiling_eyes: Dann aber nutzen sie entweder komische Tafelsysteme um faktisch zu schreiben was sie sagen würden wenn sie könnten oder sie können an sich nur auf direkte Fragen mit Nicken und Schütteln antworten sowie einfachste Gesten von sich geben.


    Meistens hat man als Außenstehender dann wenig Lust mit dieser Figur zu interagieren weil einfach alles unverhältnismäßig komplizierter wird. Man kann die Zeit nicht mit bedeutungslosen Gesprächen füllen oder diese dafür nutzen neue Leute kennen zu lernen. Man ist die ganze Zeit darauf angewiesen, dass die anderen Figuren das Gespräch tragen mit der Hoffnung, dass besagtes Konzept an sich für den Gegenüber interessant genug ist als das er mit dir interagieren möchte.


    Und am Ende des Tages finden dann die meisten Tauben einen Weg wie sie ihre Sprache wiedererlangen. Wie ein Hauschlüssel den man verliert und dann wieder einsteckt. Und warum? Weil mit steigendem Charakterfortschritt die Pflichtenliste und damit der Bedarf zu kommunizieren wächst und ohne Fortschritt spielen wollen dann auch die meisten Stummen nicht. Fehlt nur noch, dass der Taube (will die ganze Zeit Taubstumme schreiben aber das sind sie ja nie) einen Akzent hat. Deswegen mein Rat an alle die ihre Figur spannender oder für sich selbst herausfordernder machen wollen - Stumm sein isses nicht.

  • Ich finde persönlich, dass dieser Punkt auf viele Konzepte mit "gravierenden" Verstümmelungen zutrifft. Eine verlorene Hand, oder ein verlorenes Bein mag man zwar nicht wieder "herzaubern", wie jetzt die Fähigkeit zu sprechen, aber man muss sich der Folgen für das Rp bewusst sein und eben auch die Folgen für die zukünftige Entwicklung des Charakters. Ansonsten geht einem irgendwann die Motivation flöten und dann war es das mit dem Charakter.


    Ein weitaus praktischerer Weg, den eigenen Charakter interessanter, oder herausfordernder zu machen, ist das Einpflegen von starker Prinzipientreue in sein Konzept, sei es nun ein bestimmter Glaube, oder sonstige Werte, die der Charakter vertritt und auch bereit ist, Erschwernisse und Konsequenzen dafür in Kauf zu nehmen. Mit der Charakterentwicklung im Verlauf der Zeit kann man diese Prinzipien auch noch abschwächen/entfernen, so es einem zu viel wird, wobei man da selbstverständlich auf die interne Logik des Charakters achten muss.