Der Deserteur
Die Kriegstrommel schlägt und im Wind liegt der Gestank des Todes. Es herrscht Krieg gegen die Orks und viele müssen ihre Leben lassen, besonders jene, die sich zum Kampf gemeldet hatten. Jared war letzten Endes auch nur einer von vielen. Dieser Muskelprotz führte eine lange, wuchtige Klinge, welche nur mit genug Kraft und zwei Händen geführt werden konnte. Er kämpfte bereits zuvor gegen die Orks und wusste, dass eine der vielen Begegnungen irgendwann sein Tod bedeuten würde. Doch Jared galt weiterhin als unerschütterlich.
Ein weiteres Gefecht, auf einander prallende Körper, die schmetternden und schmatzenden Geräusche des Kampfes. Man möchte glauben, es regnete an diesem Tag Blut, so rot gefärbt war der Boden vom Blute der Menschen. Jared musste mit ansehen, wie gewonnene Freunde förmlich in der Luft zerteilt wurden. So mutig dieser Mann auch war, töricht war er nicht, also kämpfte er sich einen Weg frei und suchte das Weite. Ihm stand durchaus die Möglichkeit offen zum Militär zurückzukehren, doch wählte er einen gänzlich anderen Weg.
Bei zwielichtigen Händlern tauschte er seine Rüstung und Waffe gegen gutes Gold um. Anschließend kaufte von dem Gold einfache Kleidung und Güter, aber auch eine Überfahrt nach Khorinis, zum östlich gelegenen Archipel, in der Hoffnung, der Krieg würde ihn dort nicht finden. Während der Überfahrt hielt er sich viel im Hintergrund auf und verfolgte das Ziel nicht aufzufallen. In Khorinis angekommen verließ er das Schiff und mischte sich unter das Volk.
Nachdem er sich einen Überblick über die Hafenstadt verschafft hatte, erkundigte er sich nach einer Arbeit als Dockarbeiter. Die Bezahlung war für ihn völlig ausreichend und er hatte stets einen Blick darauf, wer nach Khorinis rein und wer raus segelte. An einem schicksalhaften Abend jedoch hatte er Frei und trank in der Hafenkneipe einen über den Durst. Ein paar Männer betraten die Kneipe, ihren eigenen Worten nach zu urteilen gerade erst mit dem Schiff eingetroffen. Jared erkannte das Wappen, es waren Männer des Königs, und einer von ihnen schien auf Jared aufmerksam geworden zu sein. Ein unmöglicher Zufall! Ein ehemaliger Mitstreiter von Jared kam direkt auf ihn zu und sblickte auf ihn herab. Nach einer eher unfreundlichen Unterhaltung flog dem Wappenträger ein leer gtrunkener Humpen direkt ins Gesicht. So begann eine Kneipenschlägerei, welche sehr schnell chaotisch wurde. Jared allein hatte bis zu fünf Männer ordentlich zugerichtet, doch als die Stadtwache eintraf wurde Jared sofort übermannt und Dingfest gemacht.
Am nächsten Morgen wachte Jared im Kerker auf, sein Kopf dröhnte noch vom Vorabend und ein Wärter stand auf der anderen Seite der Gitterstäbe. Jared wurde sein direktes Schicksal verkündet - die Verlegung ins Minental. Das Urteil solle noch am selben Tage vollstreckt werden.