Ich habe schon einmal gerüchteweise mitbekommen, dass der Bonus für Zweihandspieler in Zukunft darin liegen soll, dass man schneller zurückspringen kann, um dadurch mit Einhändern besser mitzuhalten. Für mich ist das ehrlich gesagt der falsche Ansatz. Das eigentliche Problem zwischen Einhand und Zweihand wird dadurch nicht gelöst – im Gegenteil, es wird meiner Meinung nach sogar noch verschärft.
Aktuell sieht’s im Duell so aus: Als Zweihänder bist du meistens gezwungen, ziemlich passiv zu spielen. Ein guter Einhänder kann deine Schläge blocken und dann noch einen Treffer hinterhersetzen. Um das auszugleichen, muss man versuchen, den minimalen Reichweitenunterschied wirklich punktgenau auszunutzen – man muss also genau in diesen "Sweetspot" kommen, in dem man gerade so trifft, aber noch außerhalb der Konterreichweite steht.
Das funktioniert allerdings meist nur ein, zwei Mal – spätestens dann rutscht man mit der Animation so weit nach vorne, dass der Einhänder wieder in Reichweite ist. Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als zurückzuspringen und es erneut zu versuchen oder eine Vorwärtskombo beziehungsweise schräge Schläge einzusetzen. Das alles bringt aber nur etwas, wenn der Zweihänder auch wirklich wehtut, wenn er trifft.
Und genau da liegt das eigentliche Problem: Der Einhänder kann dich einfach wegtraden. Während du einen Schlag setzt, macht er zwei. Er klebt dir förmlich an der Hüfte, und dein Reichweitenvorteil verpufft komplett. Das Zurückspringen passiert dann nicht aus taktischem Kalkül, sondern weil du sonst einfach überrollt wirst.
Ein schnelleres Zurückspringen klingt zwar erstmal nach einer netten Lösung, aber es verändert das Matchup nicht wirklich. Es führt nur dazu, dass der Einhänder zu Beginn etwas vorsichtiger spielt, den Zweihänder in Bewegung zwingt und ihn dann durch aggressives Vorwärtslaufen an die Wand spielt. Irgendwann bleibt dem Zweihänder dann nur noch das seitliche Ausweichen, was ihn vorhersehbar macht – und das endet oft wieder mit HP-Verlust, ohne die Chance auf einen fairen Gegenschlag.
Mein Vorschlag stattdessen: Gebt Zweihändern einen höheren kritischen Schaden.
Beispielsweise:
- +10 % Crit-Schaden ab 60 % Zweihandwert
- und für jedes weitere Prozent nochmal +0,5 % obendrauf
Das würde Zweihandwaffen den Ruf zurückgeben, der sie für viele Spieler überhaupt erst attraktiv gemacht hat: als langsame, aber verheerende Schadensquellen, bei denen jeder einzelne Treffer zählt.
Wichtig ist auch: Im Gegensatz zu früher vor dem Reset – wo Crit-Damage fast nur Äxte hatten und Schwerter eher über die Reichweite kamen – würde diese Mechanik für alle Zweihandwaffen gelten. Das sorgt für eine bessere Verteilung über die Lager hinweg und verhindert, dass wieder nur eine einzige Waffenart profitiert. So bleibt das Ganze ausgewogener.
Zweihandstäbe würde ich dabei allerdings ausnehmen, da sie durch ihren enormen Reichweitenvorteil ohnehin schon sehr stark sind. Der Buff sollte gezielt bei klassischen Zweihandwaffen wie Äxten und Schwertern ansetzen – also genau bei denen, die für viele Zweihandspieler dieses Gefühl von roher Kraft und Präsenz im Kampf ausmachen.