Cadir
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Strafkolonie Online
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Charaktervorstellung
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Einst wurde ein Kind von seiner Mutter, einer bekannten und durchaus erfolgreichen Hure, als das ungewollte Ergebnis einer Liebschaft mit einem Kunden auf die Welt gebracht. Vierzig Jahre mag dies nun her sein, dass eben diese Hure Cadir in einer Gasse Vengards das Leben schenkte. Vierzig Jahre voller Erfahrungen, Täuschungen, List, Lug und Trug.
Auch wenn es dem Leser unerklärlich sein mag, so erfuhr Cadir nicht die Fürsorge seiner Erzeuger, wie es viele andere Kinder taten. Sein Vater weiß vermutlich nichts von seinem Glück, so ist er doch nur einer vieler Seemänner gewesen, die sich in den Häfen des Königreiches ihre Hörner abstießen. Als unerwünschter Nachwuchs lebte Cadir seine ersten Jahre in den Schatten und Gassen Vengards. Es waren keine leichten Zeiten und seine Mutter wurde es Leid ein Balg an ihrer Seite zu haben, so hatte sie doch kaum genug Gold um sich selbst zu ernähren. Aber dies war eine Sorge die sie nicht lange plagte, so setzte der Dolchstoß eines nichtzahlenden Kunden ihrem Leid ein zügiges Ende. Cadir, so war er doch in einem Alter in dem ihm das Laufen gerade möglich geworden war, wurde zum Waisenkind und fand Unterschlupf bei den Priestern jener Hauptstadt, zumindest so lange, bis ein recht lebsamer Mann gewillt war Cadir aufzunehmen. Gemeinsam mit seinem neugewonnenen Vater ging es in eine neue Heimat - Silden.
Dort war der lebsame Mann als Tinkturenmischer bekannt. Die Priester Adanos und Innos verabscheuten ihn, so waren seine Tinkturen keine Garantie auf die Heilung eines Schmerzes, aber so trugen sie oftmals auch nicht zum Leid zu. Zumindest nicht immer. Cadir streifte mit dem lebsamen Mann durch die Wälder und lernte die ungewöhnlichsten Schätze der Natur kennen. Von Baumrindensekreten, über Pilzbrühen bishin zu mit Kräutern verzücktem Scavengerspeichel lernte er allerlei häusliche Heilmittel die, wohlgemerkt, nur selten das einhielten was die Worte Cadirs Vaters versprachen, aber das lag nur an der Narr- und Dummheit einiger Bauern so glaubte Cadirs Vater - und so auch Cadir. Im immernoch jungen Alter verlor Cadir seinen Vater, der ihn immerhin mindestens 10 Jahre seines Lebens prägte, an das Reich Beliars. Doch blieb er nicht allein zurück, nein, die Lehren seines verstorbenen Vaters sind ihm geblieben und diese lebte er nach allen Maßen aus. Er machte sich einen Namen in Silden und den umliegenden kleinen Bauernhöfen und verbrachte Jahrzehnte damit die durchaus fraglichen Tinkturen an das Volk Myrtanas zu bringen. Es war kein reiches Leben, aber es war Seines. Und Cadir war zufrieden, solange seine Vorräte gefüllt waren wie auch sein Magen. Sein Ruf, er sei ein exzentrischer Verrückter, war ihm bekannt und gleichermaßen egal. Was er tat war gut und richtig, war er der Meinung. Die Bewohner Sildens waren in seinen Augen so oder so nichts weiter als Narren und Dummköpfe. Und diese Meinung hielt er nicht geheim, was ihm nicht gerade die Gunst der Bewohner schenkte, aber auch das war ihm gleich.
So lebte er dies Leben und übte die gar druidischen Mittel aus bis zu jenem Tag, an dem große Aufschreie aus Silden hervorgingen. Eine Patroullie der Miliz wurde von Orks auf- und angegriffen. Es gab nicht viele die überlebten und jene die es taten wurden nicht um ihr Leben beneidet. So wurde der Sohn des Vogtes, Teil der Miliz, schwer verwundet und litt unter Todesschmerzen. Die Priester und Heiler Adanos und Innos waren nicht zugegen, so suchten sie in ihrer Verzweiflung den exzentrischen Quacksalber auf - Cadir. Während der Sohn des Vogtes vor Schmerzen stöhnte, bettelte eben jener Vogt um das Leben seines Nachkommen und um die Hilfe Cadirs.
"Ihr MÜSST ihm helfen! Egal wie, egal was aber tut ETWAS! Es soll nicht euer Schaden sein, doch rettet meinen Jungen!", flehte der Vater. Cadir hingegen war etwas verstimmt, so tropfte doch das Blut des Jungen den Boden seiner Unterkunft voll. "Schon gut, schon gut.", murrte Cadir. "Sieh zu das du ihn auf die Bank bekommst..", murmelte Cadir und blickte immer wieder zum rötlichen Boden. ".. und beeil dich gefälligst!", fügte er unfreundlich hinzu. Der Vogt nickte, man konnte fast denken er hätte Mitgefühl in Cadirs Worten gefunden. Vielleicht tat er das auch, doch widmete sich dieses Mitgefühl sicherlich nicht seinem Sohn zu.
Vom schmerzhaften Stöhnen des Sohnes begleitet, schleifte ihn sein Vater auf die Bank und legte ihn nieder. "Bitte, so beeilt euch doch!", flehte der Vogt. Cadir trat an den Sohn heran und kniete nieder. Mit Engelsgeduld musterte er die Wunden des Jungen. Geschwollenes Auge, Schnittwunden am Arm, vermutliche mehrere gebrochene Rippen und ein tief blutrot getränktes Tuch um die Stirn gewickelt. Es war mehr als eindeutig das der Junge des Vogtes den nächsten Morgen nicht erleben würde - zumindest für Cadir. "Ich verschwende keine meiner Tinkturen für einen Toten. Um den Jungen ist es bereits geschehen, Vogt.", murmelte er etwas gleichgültig. "Einen Toten?!", tönte der Vogt. "Er lebt! Seht doch! Er.. er kann es schaffen! Er braucht nur etwas euer Hilfe! Ihr müsst etwas tun! Irgendwas! Er ist ein guter Junge, er..", bettelte der Vater bevor Cadir ihn schließlich unterbrach und ins Wort fiel. "Ich kann seine Schmerzen stillen und ihm ein stilles Ende schenken." Der Vogt starrte Cadir mit offenen Mund an. Außer dem Jammern und Wimmern seines Sohnes war nichts zu hören. Cadir verschränkte seine Arme: "Lass mich meine Arbeit tun oder verschwende nicht meine kostbare Zeit! Entweder tritt er mit Fanfaren ein in Beliars Reich oder friedlich. Entscheide dich.", krächzte der ältere Mann.
Nach einer Weile nickte der Vogt stumm und nahm die Hand seines Sohnes in die Seine. Cadir rollte seine Augen und holte eine Tinktur aus einer alten Kiste hervor. Er verabreichte den übel riechenden Absud dem Sohn, wessen Stöhnen und Wimmern nach kurzer Zeit nachließ. Nur wenige Momente später zuckte der Leib des Jungen ein paar Mal, ehe er schließlich regungslos liegen blieb. Der Vogt war untröstlich in Trauer versunken und legte seinen Kopf auf die Brust seines Jungen. Cadir wartete einige Momente und erhob dann seine Stimme. "Und nun verschwindet. Das ist kein Friedhof. Deine Bezahlung erwarte ich in den kommende Tagen." Der Vogt blickte irritiert und zugleich zornig zu Cadir, bevor er und zwei weitere Milizen den Leib des Jungen hinaustrugen. Cadir wendete sich seinem blutigen Boden zu und seufzte.
Doch das Geschenk eines ruhigen Todes vermag nicht jeder zu schätzen..
Einige Tage später hielt ein Karren mit einem Gefangenenkäfig vor der Hütte Cadirs. Einige Krieger des Königs samt einem Priester Innos traten ein. Der Priester des Innos war vom Vogt über das Ableben seines Sohnes informiert worden und erzürnt über Cadirs Vorgehensweisen, er beschimpfte ihn als gottlose Missgeburt und Mörder. Cadirs Versuche den Priester vom sicheren Ableben des Jungen zu überzeugen scheiterten kläglich und wenig später ergriffen zwei Krieger jeweils einen Arm von Cadir und schliffen ihn zum Käfig.
"Narren!.. Dummköpfe! ALLE MITEINANDER!", waren die letzten mit Zorn gebrüllten Worte, die Silden und seine Bewohner von Cadir hörten. Gerüchten zufolge soll der Quacksalber vor ein Gericht geführt und anschließend mit einem Gefangenentransport nach Khorinis gebracht werden.
Wie ungerecht die Welt doch ist, nicht wahr?