Der neue Gardehauptmann Sky und der neue Drahtzieher Feldsau haben die Geschichte von Gomez' Sturz aus den Perspektiven ihrer Charaktere Spike und Fortinbras noch etwas ausgeschmückt. Dank der beiden gibt es pünktlich zum Reset daher noch eine zusätzliche Vorgeschichte - oder besser gesagt zwei, wobei beide dieselbe Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
So als Kurzgeschichte aus Sicht meines Charakters Spike hier jetzt die Ereignisse die zum Sturze Gomez und der Führung der zum Reset bestehenden Lagerleitung führten:
Die Sonne war schon am untergehen, als Spike ausgelaugt und müde auf das Burgtor zutrottete. Seine Rüstung war besudelt von Dreck und Blut, wobei zum Glück nur wenig davon sein eigenes war, der Bolzenköcher war gähnend leer und die schartige Klinge klapperte bei jedem schweren Schritt gegen das zerbeulte Metall seines Beinschoners.
Der einzelne Burgtorwächter musterte ihn kritisch und grüßte ihn dann trocken: "Für Gomez! Du siehst richtig scheisse aus Spike... Wie ists gelaufen?"
"Für Gomez... du würdest noch beschissener aussehn Mac..." Spike hielt inne und lehnte sich unterhalb des Burgtors an die Steinwand: "Wir haben ihnen ordentlich in den Arsch getreten, aber die haarigen Bastarde haben uns ordentlich bluten lassen. Ich hab nur nen Überblick über meinen Schlachtabschnitt, aber da hats einige gute Leute von uns und den anderen erwischt... Die Heiler werden noch ne ganze Weile zu tun haben da draussen." Er hielt kurz inne und blickte Mac einige Momente stumm an: "Verdammt war das eine Gemetzel... dagegen war der Krieg mit den Blauen wie ne Rauferei unter Kindern..."
Er seufzte und löste sich von der Wand: "Ich muss aus der Rüstung raus und mich waschen, die anderen werden nach und nach zurückkommen. Sorg dafür, dass ein paar Buddler helfen die Verletzten zu stützen... Achja und wenn du den Hauptmann siehst, ich bin in der Schmiede... hab ne Auflistung der Gefallenen in meinem Abschnitt für ihn..."
Er nickte dem Burgtorwächter zu und trottet in den Hof hinein um sich dort in Richtung der Schmiede zu wenden. In der Schmiede herrschte ein heilloses Durcheinander, einige schartige Klingen, verbeulte Rüstungen und kaputte Armbrüste lagen schon auf den unterschiedlichen Tischen und der Garderekrut Baldric war gerade dabei etwas Ordnung zu schaffen. Spike nickte Baldric müde zu: "Für Gomez! Wo steckt Kilvin?"
Der Rekrut sah von der Arbeit auf und schien erleichtert einen der erfahrenen Handwerker vor sich zu sehen: "Für Gomez Spike. Hast dus nicht gehört? Dem wurde das halbe Bein abgehackt. Er ist draussen im Lazarett und sie versuchen sein Bein zu retten..."
Spike fluchte leise und nickte dann nach kurzem überlegen: "Scheisse... hoffentlich geht das gut... sag den Jungs sie solln ihre Ausrüstung sortiert abgeben. Dann befreist du erstmal die Klingen von Blut und Dreck. Dann sehn wir was noch zu gebrauchen ist oder eingeschmolzen werden muss. Die Rüstungen schaust du dir später an. Um die Armbrüste kümmer ich mich."
Ohne eine Bestätigung Baldrics abzuwarten trat Spike dann in den hinteren Teil der Schmiede um sich seiner eigenen Ausrüstung zu entledigen. Nach einer oberflächlichen Reinigung an einem der Tröge streifte er sich seine Werkkleidung über und machte sich an die Armbrüste.
Während er sich der Durchsicht der ersten Waffen widmete eilte einer der Schatten heran: "Hey Jungs! Thorus ist tot verdammt! Wir brauchen ein paar die noch bei Kräften sind um ihn zu bergen..."
"Thorus? Ist das dein verdammter Ernst?" Der Schatten nickte betroffen.
"Damit ist Lionel amtierender Hauptmann..." stellte der Rekrut überrumpelt fest, diesmal war es an Spike zu nicken.
"Der ist noch draussen im Feld und koordiniert den Abtransport der Verletzten." wusste der Schatten zu berichten.
Zumindest das, Spike atmete innerlich auf. Das Chaos war schon groß genug, ohne die Garde ihrer gesamten Führungsriege beraubt zu sehen. Lionel würde eine verdammt schwere Bürde zu tragen haben Ordnung zu schaffen und die Lücke die Thorus hinterlassen hatte zu füllen...
"Hör zu Junge... ich krieg das hier hin. Geh du mit raus und helf Lione... dem Hauptmann Thorus heimzubringen..."
Balric nickte und verschwandt mit dem Schatten während Spike alleine in der Schmiede zurückblieb.
Einige Stunden stand er noch in der Schmiede und einzeln oder in kleinen Gruppen schleppten sich die Gardisten heran um ihre oder geborgene Ausrüstung der Gefallenen Kameraden abzugeben, die von Spike oberflächlich gemustert und nach Beschädigungsgrad sortiert wurde. Eine simple Arbeit, die Raum für Grübeleien liess, die Ereignisse der letzten Tage zu überdenken, aber auch eine ermüdende Arbeit...
Irgendwann, es musste schon nach Mitternacht sein, wurde Spike wachgerüttelt. Er war tatsächlich über seiner Arbeit eingenickt...
"Wir haben Thorus auf dem Friedhof aufgebahrt Spike. Ruh dich erstmal aus, ich mach hier weiter..."
Baldric sah selbst müde aus, aber Spike wusste, dass er so keine Hilfe mehr darstellte und so nickte er und trottete in Richtung seines Quartiers wo er in einen traumlosen tiefen Schlaf fiel.
Es musste schon nach Mittag sein, als er wieder aufwachte. Die Blessuren überall am Körper schmerzten und so nötig der Schlaf gewesen war, sehr erholsam war er nicht gewesen. Spike rappelte sich mühsam auf und liess den Blick durch das Quartier schweifen, dass er sich mit drei anderen Gardisten teilte. Zwei der Betten waren leer geblieben, die Männer denen sie gehörten lagen entweder im Lazarett oder waren tot. Im dritten Bett schnarchte lautstark Regald vor sich hin. So wie er aussah hatte er aber auch einiges einstecken müssen.
Spike raffte sich auf und wandt sich zur Türe, leise musste er nicht sein, er wusste das man neben Regalds Bett auch in ein Horn stoßen konnte, ohne dass der aufwachte. So schloss er dir Türe hinter sich und wandt sich auf den Burghof um sich dort umzusehen. Dieser lag verhältnismäßig ruhig da, man merkte dass die emsige Betriebsamkeit fehlte und die Burgbewohner ihre Wunden leckten.
Spikes Magen grummelte lautstark und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er seit dem gestigen Frühstück nur noch etwas Wasser zu sich genommen hatte. Seine Hand tastete den Gürtel seiner Werkkleidung ab und fand einen schmalen Beutel mit Brocken. Sicherlich genug für ein ordentliches Essen in der Taverne, nach hartem Brot und kaltem Fleisch stand ihm grade nicht der Sinn.
Ehe er sich aber zum Burgtor aufmachte fiel sein Blick auf den Holzstoss den man im Zentrum des kleinen Friedhofes aufgeschichtet hatte. Oben auf lag die breite Gestalt des verstorbenen Gardehauptmanns. Noch ehe Spike sich dessen wirklich gewahr wurde, hatten ihn seine Schritte auf den Friedhof geführt, wo er neben dem Stoss mit dem Toten zum Stehen kam. Fast mochte man meinen Thorus schliefe, sein Gesicht war entspannt,zeigte sogar fast Züge von Verwunderung. Seine Rüstung hatte man offensichtlich gesäubert, fand sich darauf doch kaum Spuren von Blut oder Dreck die sich der Hauptmann beim Kampf mit den zahlreichen Orks sicherlich zugezogen hatte. Insgeheim fragte sich Spike wieviele Grünhäute Thorus wohl erledigt haben mochte, immerhin galt er als einer der fähigsten Krieger der Kolonie und sein Ruf war unter der Kuppel geradezu legendär.
Spike seufzte leise, ihnen standen unruhige Zeiten bevor, so viel war sicher. Auf Lionel würde viel Arbeit warten die Garde weiter auf Kurs zu halten, wobei zumindest mit Jackals Tod vor einigen Wochen einer der schlimmsten Unruhestifter nicht mehr Probleme machen konnte. Dennoch beneidete Spike seinen alten Freund nicht um die Aufgaben die ihm bevorstehen würden...
"Spike!"
Unvermittelt wurde er aus seinen Gedanken gerissen und wand den Blick in Richtung des Rufenden. Es war Bartholo, Gomez feister Kämmerer, der ihn von der Ecke des Baronshaus her heranwinkte:
"Komm ran! Gomez will dich sehn!"
Spike schnaufte tief durch. Natürlich wollte der Erzbaron wissen wie der Kampf gelaufen war und wie es um den Zustand der Ausrüstung bestimmt war, was jetzt nach Kilvins Verletzung wohl an ihm hing. Aber viel wusste Spike im Moment noch nicht zu berichten. Lionel würde später sicherlich einen ausführlichen Bericht vorlegen wenn er sich ein ausreichendes Bild der Lage gemacht hatte.
Seufzend wand er sich dem Baronshaus zu und folgte Bartholo ins Innere: "Viel kann ich aber nicht berichten..."
Der Kämmerer machte eine wegwerfende Bewegung: "Komm mit"
Über den linken Flügel führte Bartholo Spike in den Thronsaal, wo sie vor einer reichlich gedeckten Tafel zum halten kamen.
"Da bist du ja endlich... mein Essen wird schon kalt!" Begrüßte der Erzbaron ihn mit schneidender Stimme, während er sich mit seinem weingefüllten Goldpokal von dem großen Fenster abwand und Spike taxierte.
Wie warm oder kalt das Essen des Barons war interessierte Spike nun herzlich wenig, er hatte selbst Hunger und in der Schmiede wartet ein Haufen Arbeit auf ihn:
"Melde mich wie befohlen Baron Gomez. Viel weiss ich aber vom Schlachtfeld nicht zu berichten und einen vollen Überblick über die Ausrüstung hab ich auch noch nicht... der Hauptmann wird erst alle Berichte..."
"Das interessiert mich grade nicht." Wurde er knapp unterbrochen und Gomez wies mit dem Pokal in der Hand an die Tafel: "Setz dich und iss was!"
Entgeistert blickte Spike über die reich gedeckte Tafel, an der allerdings nur ein Platz eingedeckt war. Das verzierte Geschirr und der fehlende Pokal deuteten daraufhin, dass es sich um Gomez eigenes Gedeck handelte.
Was bei Beliar hatte das denn wieder zu bedeuten? Er hatte noch nie von einem Gardisten gehört den Gomez an seine Tafel eingeladen hatte, vom Hauptmann vielleicht mal abgesehen, aber ansonsten blieb Gomez mit seinen Wachen und Bediensteten unter sich...
"Wirds bald?" schnitt die Stimme des obersten Erzbarons wieder durch die Stille im Raum und mit einem Mal wurde Spike klar, wie totenstill es in dem Thronsaal war und wie die Augen aller Anwesenden auf ihm ruhten.
Neben Gomez selbst waren da noch Bartholo, zwei der Sklavinnen, der Baronswächter Bonvar und im hinteren Teil des Raumes entdeckte Spike den Drahtzieher Scatty, der gerade an einem Schreibpult herumkritzelte und dabei immer wieder verstohlen in seine Richtung schielte.
Eine eigentümliche Spannung lag in der Luft und die Stille im Raum wurde nur von seinen Schritten unterbrochen als er langsam zu dem eingedeckten Platz trat wo eine gefüllte Schüssel bereistand. Der Geruch von eingekochtem Wein und Geschmortem kam ihm in die Nase, als er sich sinken liess und unwillkürlich lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Er griff den Löffel und sein Blick huschte nochmal durch den Raum. Noch immer wurde er von allen Seiten angestarrt...
Als hätte man noch nie einen Mann essen sehen... Was war hier eigentlich los?
"Wenn du jetzt nicht gleich von dem Hasen probierst wirst du dir wünschen die Orks hätten dich gestern aufgeschlitzt!" donnerte Gomez Stimme aufgebracht durch den Raum.
Hastig senkte Spike den Löffel in die Schüssel um etwas von dem Fleisch und der Weinsoße hervorzuschöpfen, während er immer noch angegafft wurde.
Probieren? Er war nicht hier um zu essen! Gift! Gomez missbrauchte ihn als Vorkoster! Das steckte also hinter dem ganzen Theater!
Spike lief unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. Das war die Ironie die die Götter liebten. Er verbrachte Tage im Feld, kämpfte erst gegen die Blauen, dann die Orks, sah Freunde und Kameraden neben sich sterben, um dann im vermeintlich sicheren Lager dem Gepansche eines Koches zum Opfer zu fallen...
Aus dem Augenwinkel sah er Bonvars Faust heranschnellen und hastig führte er den Löffel zum Mund um dem Befehl endlich Folge zu leisten ehe Gomez Schosshund einem möglichen Giftmischer noch zuvor kam. Vielleicht war ja auch nichts vergiftet und in 5 Minuten würde er unbehelligt wieder im Burghof stehen...
Die Faust aber war schneller, der erwartete Schmerz blieb aber aus...
Ein leises Klimpern durchbar die angespannte Stille im Thronsaal, als der Löffel erst gegen die Wand flog und von dort aus auf den Boden klimperte. Spikes Blick zuckte hoch zu Bonvar, der ihm mit eindringlichem Blick den Löffel aus der Hand geschlagen hatte und von diesem weiter zu Gomez, der seinerseits nun Bonvar fixierte: "Verräter!"
Er wurde gepackt und richtung Kücheneingang gestossen: "Wenn der Irrsinn enden soll hol Fortinbras und die Garde!"
Während er in Richtung Küchenausgang stolperte hörte Spike hinter sich das Scharren von Waffen die gezogen wurden:
"Ich bring dich eigenhändig um du räudiger undankbarer Köter!"
Spike hatte die Küchentür fast erreicht als sich plötzlich Bartholo vor ihm aufbaute: "Du bleibst hier!" Jahrelanges Training rettete ihn vor dem Klingenstoss mit dem der feiste Kämmerer ihn aufzuhalten versuchte. Er drehte sich an der Klinge vorbei und schlug dem Angreifer den Ellbogen mitten ins Gesicht. Einem ungesunden Knirschen folgte ein Aufheulen, doch trotz gebrochener Nase und dem Blutschwall der sich auf seine feine Kleidung ergoss stolperte Bartholo nur zurück und blieb auf den Beinen. Mit wilden Schlägen hielt er den unbewaffneten Spike nun auf Abstand: "Wache! Hierher!"
Hinter sich hörte Spike wie Metall kreischend über Metall schrammte und jemand schmerzerfüllt aufkeuchte, er wagte aber nicht zurückzublicken um zu sehen wer im Kampf zwischen Baron und Baronswache die Oberhand hatte, jeden Moment der Unachtsamkeit konnte Bartholo in die Lage versetzen zu beenden was Blaue, Orks und Gift bisher nicht geschafft hatten...
Plötzlich brach Bartholos wilder Blick und seine Haltung wurde starr während er in sich zusammensackte. Eine der Sklavinnen riss einen Dolch aus seinem Rücken und stiess ihn abermals, diesmal von vorne, in die Brust des Sterbenden. Während die dunkelhaarige Sklavin Bartholos wulstigen Fingern den Degen entwandt zuckte ihr Blick zu Spike:
"Hol deine Verstärkung Gardist! Schnell!"
Immer verwirrter stolperte Spike durch die Küchentüre und rannte dabei fast den kreidebleichen Koch um, ehe er zur Tür des Baronshauses hinaushastete, die Wachen waren verschwunden und vermutlich dem Ruf folgend durch den linken Flügel in den Thronsaal gestürmt.
Keuchend zuckte Spikes Blick über den scheinbar leeren Burghof, ehe er Bewegungen im Schatten des Lagerhauses ausmachte und eilig dorthin hastete. Scheinbar hatte man ihn gesehen und so traten ihm einige Schatten entgegen, unter ihnen Fortinbras: "Was ist los? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen."
"Im Baronshaus wird gekämpft! Bonvar... er braucht dich!"
Fortinbras nickte knapp und zog ohne weitere Worte seine Klinge: "Jetzt zählts Leute."
Entgeistert blickte Spike den vorbeistürmten Trupp Schatten nach, die noch im Laufen ihre Waffen zogen...
War denn das ganze Lager auf einmal verrückt geworden?
Hastig rannte Spike weiter zum Tor, wo der inzwischen völlig übermüdete Mac noch immer stand:
"MAC! Hast du Lionel gesehen?"
"Hm?" der Angesprochene schreckte aus seinem Dösen hoch: "Was nein... heut Nacht als sie mit dem Hauptmann kamen... der schläft sicher noch..."
Mehr hörte Spike nicht mehr als er zurück in Richtung der Gardequartiere stürzte:
"Hauptmann! Gardisten! Zu den Waffen!"
Nach einem atemlosen Augenblick hörte Spike gepolter aus dem Rekrutenquartier und kurz darauf auch hastige Schritte im Stock über sich. Wer dazu in der Lage war raffte sich von seinem Lager auf und auch Lionel, bereits gerüstet und bewaffnet bahnte sich seinen Weg durch die Männer:
"Was ist los? Werden wir angegriffen?"
"Im Baronshaus wird gekämpft. Gomez, Bonvar... die Schatten mischen auch mit! Ich sollte den Vorkoster machen und Bonvar schlug mir das Besteck aus der Hand..."
Lionels Gesicht wurde grimmig als er sprach: "Die haben Thorus umgebracht! Wer kann folgt mir! Für Thorus und die Garde!"
Spike wurde zur Seite gedrückt als Lionel gefolgt von einigen Gardisten aus dem Haus stürmte. Thorus erschlagen von den eigenen Leuten? Waren diese Idioten denn von Beliar selbst besessen?
Hastig eilte er dem Gardetrupp hinterher der bereits ins Baronshaus einrückte.
Vor sich hörte er Lionel befehlen: "Die Waffen runter!" und als Spike selbst in den Thronsaal trat bot sich ihm ein blutiger Anblick. Überall im Raum lagen Tote und Verletzte, Schatten, Baronswachen, Bartholo und eine Sklavin. Der zweiten Sklavin, Spike erkannte sie als jene die ihm beigestanden hatte, wurde gerade der Prunkdegen abgenommen mit dem sie gerade noch auf Gomez gezielt hatte. Jener wiederrum lehnte schnaufend und blutend am Fenstersims, während Bonvar auf den Stufen des Throns zusammengesunken war und mit beiden Händen die Blutung an seiner Schulter abzudrücken versuchte. Scatty lag mit starrem Blick in einer Blutlache, während Fortinbras neben ihm kniete und den Blick über einen blutverschmierten Zettel wandern liess, den er dem Toten abgenommen hatte.
In der Mitte des Raumes stand Lionel mit gezogener Klinge und versuchte sich einen Überblick über das Chaos zu machen: "Keiner rührt sich! Holt einen Heiler her!"
"Ich verlange, dass ihr diesen Verräter sofort tötet!" schmetterte Gomez durch den Raum: "Er hat versucht mich zu vergiften!"
Lionels Blick folgte dem anklagend erhobenen Finger Gomez, der auf Bonvar gerichtet war, noch ehe er aber etwas sagen konnte trat Fortinbras zu Lionel, raunte dem etwas leises zu und reichte ihm das blutige Stück Papier. Lionel Blick zuckte erst zu dem toten Drahtzieher und flog dann über das Papier, dass er gereicht bekommen hatte. Als Lionel den Blick wieder hob sah er von Spike zu zwei weiteren Gardisten im Raum und sprach dann mit gut vernehmlicher Stimme: "Fesselt ihn."
Zwei der Gardisten traten zu Bonvar, doch Lionel schüttelte stumm den Kopf und deutet auf Gomez: "Baron Bonvar. Die Garde fordert Vergeltung für den Verrat an Hauptmann Thorus. Im Namen aller Gardisten verlange ich Gomez Kopf!"
Alle Augen wandten sich verwundert Bonvar zu und für einige Augenblicke herrschte angespannte Stille, die dann aber von Gomez unterbrochen wurde: "ICH BIN DER BARON! NICHT DIESER VERRÄTER! TÖTET IHN ENDLICH..."
Mit einer knappen Handbewegung veranlasste Lionel einen der Gardisten dazu, Gomez ein Seil vor den Mund zu legen, so dass dessen Protest erstickt wurde.
Bonvar seinerseits nickte schließlich bedächtig: "Er soll für seinen Verrat durch eure Hand sterben."
"Durch meine." nickte Lionel knapp: "Schafft ihn weg!"
Drei Gardisten zerrten den sich wehrenden Baron aus dem Raum während ansonsten immer noch betretenes Schweigen herrschte. Seit jeher war Gomez die oberste Instanz des Lagers gewesen, der mächtigste Mann der Kolonie und mit einem Mal war alles anders...
"Sendet Nachricht an die anderen Lager. Sie sollen Zeugen der Hinrichtung sein, so lässt sich vielleicht ein neuer Krieg abwenden." Bonvar sah Lionel ernst an: "Die letzten Wochen und Monate ist genug Blut geflossen."
Stille Momente sahen sich die beiden Männer an, ehe Lionel nickte: "Da sind wir einer Meinung Baron. Fortinbras sieh zu, dass du Nachricht in die anderen Lager schickst." Fortinbras bestätigte das mit einem Nicken:"Ich schick wen."
Lionel liess den Blick umherwandern: "Schafft die Toten weg und seht zu, dass die Verwundeten versorgt werden."
"Was ist mit ihr?" Fragte einer der Gardisten der die dunkelhaarige Sklavin am Arm gepackt hatte.
Die Blicke der Anwesenden wandten sich der Frau zu: "Sie half mir rauszukommen..." sagte Spike wurde dann aber von Bonvar unterbrochen: "Sie gehört zu mir..."
Lionels Blick wanderte von der Frau zu Bonvar, dann zu Spike und er nickte, dem Gardisten einen Wink gebend die Festgehaltene loszulassen: "Kümmer dich um den Baron Frau."
Dann wandt sich Lionel zur Türe und drückte Spike im Vorbeigehen stumm das blutige Stück Papier in die Hand. Spike blickte ihm fragend nach und warf dann einen Blick auf das Papier auf dem in Scattys krakeliger Handschrift zu lesen war:
Lionel nahe stehende, vermutliche Unterstützer des Verrats:
- Spike
- Henry
- Fortinbras
- Regald
- Kilvin
- Daro
- Baldric
Durchatmend zerknüllte Spike den Zettel und folgte seinem Hauptmann nach draussen...
Die Sonne verschwand langsam über den Bergen der Kolonie, während sich in bläulichen Schemen die magischen Gefängnismauern der Strafkolonie von Khorinis am Himmel abzeichneten. Fortinbras stand am Tor zur Burg und zählte die Kisten, die die erschöpften Buddler ins Innere trugen auf dem Burghof abstellten. Die Schwüle machte allen anwesenden zu schaffen und der oberste Händler des Alten Lagers, während des Krieges mit den Orks zum Proviantmeister umfunktioniert, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Jetzt in diesem Moment würden an einem anderen Ort der Kolonie zwei Heere aufeinander treffen und mit ein wenig Glück würde diese Schlacht den Krieg ein für alle mal beenden.
Fortinbras kam es vor, als würde dieser Krieg schon ewig dauern. Nach den Kämpfen mit dem Neuen Lager waren es die Orks gewesen, die mit der durch sie ausgelösten Bedrohung aus den drei Lagern der Menschen eine Einheit geschmiedet und somit einen neuen Krieg entfacht hatten. Dem Schatten war dies nur recht gewesen, wollte er vom Krieg doch eigentlich nichts wissen. Doch dem konnte man sich nicht entziehen, wenn man zu Gomez Leuten gehörte.
„Gomez der Schlächter“, murmelte Fortinbras und spuckte aus, als er den Namen auf der Zunge schmeckte. Es war eine unwillkürliche Handlung gewesen, die er im Nachhinein bereute, denn er spürte einen durchschneidenden Blick im Nacken und erspähte Bonvar auf der anderen Seite des Hofes am Eingang zum Baronenhaus. Hatte er etwas gemerkt oder gar gehört? Wenn dem so war, so hätte er bald ein Problem am Hals, doch der Leibwächter des genannten ließ sich nichts anmerken. So widmete sich der braunhaarige Mann wieder den Kisten und Buddlern zu und verdrängte die Gedanken an Barone und Schlachten.
Es war mitten in der Nacht, als Fortinbras unwirsch geweckt wurde und sofort hellwach und kerzengerade im Bett saß. Am Eingang seiner Hütte lehnte Bonvar und Fortinbras schluckte.
„Wir müssen reden“, ließ der stämmige Mann verlauten und kam dem Schatten etwas näher. Dieser sprang vom Bett, vorgeblich um sich seine Kluft zusammen zu sammeln, doch auch, um seinem Schwert etwas näher zu sein. Kampflos würde er sich Gomez Schergen nicht ergeben.
„Welch überraschender Besuch heute Morgen, am wenigsten hätte ich mit einem solchen von dir gerechnet. Was kann ich für dich tun?“
Bonvar musterte Fortinbras, während dieser sich rasch anzog und am Arm kratze. Die Flöhe waren in der Kolonie ein täglicher Begleiter und gerade in diesen Zeiten waren sie eine Plage, trugen die meisten doch schon seit Monaten die gleichen Klamotten, mit kaum Gelegenheiten sie zu waschen.
„Thorus ist tot.“ Fortinbras Augen weiteten sich vor Schreck.
„Der Hauptmann ist tot? Wie konnte das passieren? Orks?“
Der Leibwächter schüttelte energisch den Kopf. „Arto und Scar haben ihn und Lee während der Schlacht umgebracht. Auf Gomez' Befehl hin. “
Fortinbras fasste sich nach einigen Schrecksekunden wieder, ließ sich auf seinem Bett nieder und brach in Grübeln aus. Dann schaute er Bonvar eindringlich an.
„Ich nehme an, das sagst du mir nicht, weil du die frohe Botschaft für Gomez verkünden willst. Du hast einen Plan.“
Mit zusammengekniffenen Augen schauten sich beide Männer eine Weile an, dann nickte Bonvar langsam: „Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben. Arto und Scar sind bei dem Verrat bereits draufgegangen und es ist an der Zeit, dass Gomez ihnen folgt und jemand bei klarem Verstand das Kommando übernimmt. Man sagte mir, dass du ein Gift auftreiben kannst, mit dem wir sein Frühstück versehen können.“
Mit einem Satz war Fortinbras auf den Beinen und durchwühlte einen Beutel in einem Regal, zog nach kurzer Zeit ein kleines Säckchen hervor und präsentierte es dem Baron.
„Das hier, sollte unser Problem lösen. Theoretisch zumindest. Praktisch könnte es jedoch schwierig werden. Gomez ist, auch wenn man das nach seinen gestrigen Handlungen glauben möchte, nicht blöd.“ Er überlegte kurz und verbesserte sich dann. „Paranoid trifft es vielleicht besser. Scatty hat schon seit einer Weile den Auftrag, Leute, von denen er denkt, dass sie ihn hintergehen könnten, zu beschatten. Es war idiotisch von ihm zu glauben, dass ich das nicht bemerken würde, aber er hat nicht ganz unrecht, es gibt in den Reihen der Schatten einige, die sich lieber einen anderen Baron als ihn vorstellen könnten.“
Fortinbras reichte Bonvar das Säckchen mit dem Gift. Bonvar nahm das Gift an sich und betrachtete es eine Weile, ehe er es in seiner Tasche verschwinden ließ.
„Ich weiß, du und Lionel stehen weit oben auf Scattys Liste. Aber die Garde ist auf Gomez vereidigt - du und die anderen Schatten nicht. Daher werdet ihr euch morgen früh in der Burg bereithalten. Solltest du Recht und Gomez Vorkehrungen getroffen haben, dann wird es blutig."
Fortinbras ließ sich etwas Zeit, ehe erwiderte: „Ich werde einige vertrauenswürdige Schatten zusammen sammeln. Wenn etwas schief gehen sollte, stehen wir bereit.“
Als Bonvar gegangen war konnte Fortinbras nicht schlafen. Der Gedanke und die Planung dessen, was ihnen an dem Tag bevorstünde, hielten ihn die restliche Nacht wach. Den gesamten Morgen und Vormittag über, war Fortinbras damit beschäftigt die Schatten, die nach der Schlacht ins Lager zurückgekehrt waren, Besuche abzustatten und zusammen zu trommeln. Von Scatty war, wie so oft, im Außenring keine Spur und so hatte er freie Hand alle Putschisten zu kontaktieren. Am späten Vormittag zogen sie alle dann in Richtung Burg. Es war etwa ein halbes Dutzend Schatten, darunter einige altgediente Veteranen und Überlebende der Schlacht in der Orkstadt. Die Truppe schritt an einem verwunderten, jedoch völlig übermüdeten Mac, der das Tor bewachte, vorbei, der ganz offensichtlich kein Interesse daran zeigte, wohin diese schwer bewaffneten Schatten gingen.
Im Schatten des Lagerhauses ließen sich alle nieder, es wurde Wasser und Essen verteilt und die Hitze einigermaßen erträglich gemacht. Sie sprachen alle kaum und die Anspannung war förmlich spürbar. Jeder schien nervös und auch Fortinbras hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Was wenn Bonvar gar nicht die Möglichkeit haben würde, sie zu kontaktieren? Was wenn Gomez ihn augenblicklich hinrichten lassen würde? Er versuchte diese Gedanken zu verdrängen, doch sie kamen immer wieder. Quälende anderthalb Stunden vergingen, die lediglich von kurzen Gesprächen oder Schmerzensschreien verwundeter Gardisten aus den Quartieren zu hören waren. Einige ihrer Verbündeten konnten jetzt nicht hier sein, weil sie die Verwundeten pflegten, beispielsweise James, auf den Fortinbras eigentlich gesetzt hatte. Auch dies trug nicht gerade dazu bei, dass er sich entspannen konnte, unruhig schnippte Steine gegen die Wand des Lagers und ging noch einmal den Plan im Kopf durch. Hatten sie etwas übersehen? Was dauerte da solange?
Im Hintergrund zogen Wolken auf und es wurde spürbar kälter. Die Schwüle würde bald ganz einem Sommergewitter gewichen sein, doch noch türmten sich grauschwarze Wolken über dem Himmel von Khorinis, Regen und Sturm versprechend, auf. Als die ersten Tropfen anfingen auf die Häupter der Wartenden zu fallen, stürmte ein Gardist aus dem Haus der Barone und auf die Schatten zu. Augenblicklich sprang der gesamte Trupp auf und die Anspannung stieg ins unermessliche.
„Was ist los? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen." Fortinbras erkannte den Gardisten als Spike den Armbrustbauer.
„Im Baronshaus wird gekämpft! Bonvar... er braucht dich!"
Fortinbras nickte knapp und zog ohne weitere Worte seine Klinge: „Jetzt zählts Leute."
Entgeistert blickte Spike den vorbei stürmenden Trupp Schatten nach, die noch im Laufen ihre Waffen zogen.
In der Eingangshalle des Baronenhauses war niemand zusehen, doch dröhnten Kampfgeräusche aus dem Thronsaal. Fortinbras blickte Simmon kurz an und nickte ihm zu: „Nimm du Alberto und Farin und geht linksherum durch die Waffenkammer, der Rest folgt mir durch die Küche!“
Die Gruppe teilte sich gemäß Anweisung auf, voller Adrenalin nahm Fortinbras nur am Rande den sterbenden Bartholo war und so war er der erste Schatten, der den Thronsaal betrat und ihm eröffnete sich eine furchteinflößende Szenerie.
Bonvar duellierte sich mit Gomez und Scatty gleichzeitig, während es eine der Sklavinnen mit einer der beiden Türwachen aufnahm. Es schien, als wären sie gerade zur rechten Zeit gekommen zu sein, denn obwohl sich beide gut hielten und die andere Türwache bereits mit einem Dolch im Hals im eigenen Blut lag, kämpften sie dennoch auf verlorenem Posten. Die Schatten stürzten sich sofort in den Kampf und schwärmten in den Raum hinein. Fortinbras eilte gemeinsam mit Dexter auf Gomez zu. Dieser ließ jedoch seinen Thron mit einem wuchtigen Tritt umstürzen, welcher Dexter mit einem hässlichen Splittern unter sich begrub und Fortinbras von Bonvar und Gomez trennte. Zu seiner linken schnellte ein Schwert nach unten, dem Fortinbras im letzten Moment ausweichen konnte. Scatty hatte es auf ihn abgesehen. „Du elender Verräter steckst mit diesem Giftmischer unter einer Decke?“ Schelmisch grinsend machte sich der angegriffene kampfbereit: „Werd´ nicht unverschämt, das Gift war eigentlich für dich bestimmt, Scatty.“
Der ehemalige Arenameister des Alten Lagers war ein geübter Kämpfer. Die Klingen der beiden Schatten surrten durch den mit Schreien und Kampflärm erfüllten Raum. Draußen hatte es inzwischen angefangen zu gewittern, was sein übriges zur Geräuschkulisse beitrug. Ein Blitz zuckte am Fenster vorbei, erhellte für einen Moment den Raum und lenkte den Drahtzieher ab. Mehr benötigte Fortinbras nicht, um sein Schwert durch ihn hindurch zu bohren. Mit einem Ruck zog er es wieder hinaus und klappernd fiel der mit goldverzierte Degen aus der Hand des Getöteten, welcher diesen unter sich begrub.
Schwer atmend schaute sich Fortinbras im Raum um, der Lärm war verebbt nur der Regen prasselte draußen noch auf die steinernen Mauern der Burg. Alle Gegner waren getötet worden, lediglich Gomez lehnte blutend am Fenstersims in einer Ecke, bedroht von der Sklavin, die bereits einen der Gardisten auf dem Gewissen hatte. Beeindruckt hob Fortinbras beide Augenbrauen, wurde in seiner Bewunderung jedoch prompt unterbrochen, als Lionel mit mehreren Gardisten den Thronsaal betrat.
„Die Waffen runter!" Ein Befehl, mächtiger als der Donner jedes Gewitters, schallte durch den Raum und ließ Fortinbras unwillkürlich zu Boden blicken. Aus Scattys Tasche hatte sich ein Zettel gelöst, den der Schatten nun aufnahm, glatt strich und überflog.
Lionel nahe stehende, vermutliche Unterstützer des Verrats:
- Spike
- Henry
- Fortinbras
- Regald
- Kilvin
- Daro
- Baldric
In der Mitte des Raumes stand Lionel mit gezogener Klinge und versuchte sich einen Überblick über das Chaos zu machen: "Keiner rührt sich! Holt einen Heiler her!"
"Ich verlange, dass ihr diesen Verräter sofort tötet!" schmetterte Gomez durch den Raum: "Er hat versucht mich zu vergiften!"
Lionels Blick folgte dem anklagend erhobenen Finger Gomez, der auf Bonvar gerichtet war, noch ehe er aber etwas sagen konnte trat Fortinbras zu Lionel, reichte ihm das blutige Stück Papier und raunte ihm zu: „Das hier fand ich bei Scatty. Er hat einige von uns ausspionieren lassen, wenn wir ihnen nicht zuvor gekommen wären, hätte es ein viel schlimmeres Blutbad unter uns gegeben.“ Lionels Blick zuckte erst zu dem toten Drahtzieher und flog dann über das Papier, dass er gereicht bekommen hatte. Als Lionel den Blick wieder hob sah er von Spike zu zwei weiteren Gardisten im Raum und sprach dann mit gut vernehmlicher Stimme: "Fesselt ihn."
Zwei der Gardisten traten zu Bonvar, doch Lionel schüttelte stumm den Kopf und deutet auf Gomez: "Baron Bonvar. Die Garde fordert Vergeltung für den Verrat an Hauptmann Thorus. Im Namen aller Gardisten verlange ich Gomez Kopf!"
Alle Augen wandten sich verwundert Bonvar zu und für einige Augenblicke herrschte angespannte Stille, die dann aber von Gomez unterbrochen wurde: "ICH BIN DER BARON! NICHT DIESER VERRÄTER! TÖTET IHN ENDLICH..."
Mit einer knappen Handbewegung veranlasste Lionel einen der Gardisten dazu, Gomez ein Seil vor den Mund zu legen, so dass dessen Protest erstickt wurde.
Bonvar seinerseits nickte schließlich bedächtig: "Er soll für seinen Verrat durch eure Hand sterben."
"Durch meine." nickte Lionel knapp: "Schafft ihn weg!"
Drei Gardisten zerrten den sich wehrenden Baron aus dem Raum während ansonsten immer noch betretenes Schweigen herrschte. Seit jeher war Gomez die oberste Instanz des Lagers gewesen, der mächtigste Mann der Kolonie und mit einem Mal war alles anders.
"Sendet Nachricht an die anderen Lager. Sie sollen Zeugen der Hinrichtung sein, so lässt sich vielleicht ein neuer Krieg abwenden." Bonvar sah Lionel ernst an: "Die letzten Wochen und Monate ist genug Blut geflossen."
Stille Momente sahen sich die beiden Männer an, ehe Lionel nickte: "Da sind wir einer Meinung Baron. Fortinbras sieh zu, dass du Nachricht in die anderen Lager schickst." Der Angesprochene sah in das ernste Gesicht des neuen Gardisten und nickte leicht: „Ich schicke wen."
Lionel liess den Blick umherwandern: "Schafft die Toten weg und seht zu, dass die Verwundeten versorgt werden."
"Was ist mit ihr?" Fragte einer der Gardisten der die dunkelhaarige Sklavin am Arm gepackt hatte.
Die Blicke der Anwesenden wandten sich der Frau zu: "Sie half mir herauszukommen..." sagte Spike wurde dann aber von Bonvar unterbrochen: "Sie gehört zu mir..."
Lionels Blick wanderte von der Frau zu Bonvar, dann zu Spike und er nickte, dem Gardisten einen Wink gebend die Festgehaltene loszulassen: "Kümmere dich um den Baron Frau."
Fortinbras ließ den Blick durch den Raum wandern und zählte die überlebenden Schatten. Die Truppe hatte sich erneut deutlich verkleinert, doch es war geschafft. Ein Glücksgefühl überströmte ihn und verdrängte das Adrenalin in seinem Körper. Die Schmerzen und Anstrengungen der letzten Tage, Stunden, Minuten kamen zurück, doch schienen sie ihm nichts anzuhaben. Es war endlich vollbracht, die Anspannung fiel von sihm ab, er rutsche an der Wand hinter ihm herunter und blieb sitzen. Mit starrem Blick fuhr er sich mit der blutverschmierten Hand durch die schweißverklebten Haare und schaute auf, als plötzlich schwere Schritte auf ihn zu kamen.
„Hervorragende Arbeit Fortinbras. Wir hatten Verluste, aber ich bin mir sicher, du wirst sie wieder ausgleichen können. Denn diese Geschichte, ist noch lange nicht vorbei.“