An dieser Stelle müssen wir uns entschuldigen, den SKO nimmt mit dem neuen Sättigungs- und Regenerationssytem keine Vorbildrolle ein. Disclaimer: Bitte nehmt euch die SKO-Interpretation für ein Sättigungssystem, aus dem ihr maximale Gesundheit in Form von Lebenspunkteregeneration erhaltet, nicht als Vorbild für einen Lebensstil in der Realität! Aber da das hier ein Spiel ist, nehmen wir uns die Freiheit, von der Realität abzuweichen.
Der wohl deutlichste Unterschied mit dem Reset ist, dass Nahrungsmittel keine direkte HP-Regeneration mehr besitzen. Dadurch ist es auch nicht mehr möglich, sich nach einem verlorenen Kampf einfach schnell wieder "hochzufuttern", wie das vor dem Reset eine verbreitete Praxis war.
Stattdessen erfolgt die Regeneration der Lebenspunkte nun dadurch, über einen längeren Zeitraum hinweg gesättigt zu sein. Und das mit möglichst qualitativen Nahrungsmitteln. Ergänzt durch etwas gutes zu Trinken und einen schönen Stengel Sumpfkraut (#Vorbildfunktion).
Der Sattheitsgrad ist in fünf Stufen unterteilt:
- Pappsatt
- Kein Hunger (= satt)
- Leichter Hunger
- Hunger
- Ausgehungert (= knurrender Magen)
Vor dem Reset war der Zustand des Pappsattseins eine Art Warnschranke, die bedeutete: "Aufhören!". Wer trotz Pappsattseins weiter Schinken in sich hineinstopfte, der lief Gefahr, sich zu übergeben und die mühsam durch das "Hochfuttern" erhaltenen Lebenspunkte zu verlieren. Das war auch der einzige Grund für die Existenz dieses Überfressens. Mit dem Wegfall der Direktheilung der Nahrung entfällt auch die gameplaytechnische Existenzberechtigung des Überfressens. Es ist nun also nicht mehr möglich, "zu viel" zu essen und dadurch einen Malus zu erhalten. Stattdessen wird man, wenn man bereits pappsatt ist, einfach nicht noch gesättigter davon, noch mehr zu essen. Es hat also keinen Nachteil mehr, aber bringt auch keinen Vorteil. Es ist aber zumindest möglich nach der Denkweise "Lieber etwas zu viel, von dem ich nicht 100% etwas habe, als etwas zu wenig, und dafür länger Ruhe vor dem Hungerscript haben" zu agieren.
Solange man keinen Hunger hat, also zumindest satt ist, regenerieren sich die Lebenspunkte stündlich. Solange man hungrig ist, verliert man diese. Dabei ist der Verlust an Lebenspunkten umso stärker, je größer der Hunger ist. Ab der zweiten Hungerstufe wird man wie vor dem Reset auch durch eine Nachricht darauf hingewiesen, dass man lange nichts mehr gegessen hat. Aber da niemand hungrig sein will, betrachten wir doch lieber den Positivfall des Gesättigtseins.
Die Höhe der Lebenspunkteregeneration hängt dabei direkt davon ab, wie qualitativ hochwertig die Nahrung und die Getränke, die man zu sich genommen hat, sind. Wer die ganze Zeit nur trocken Brot und gebratene Pilze isst, der kann zwar auch satt sein und sich einer konstanten, wenn auch geringen Lebenspunkteregeneration anstatt dem Lebenspunkteverlust durch Hunger erfreuen, aber wenn er nach einem verlorenen Kampf wieder zu voller Stärke zurückfinden will, dann ist dieses billige Essen ein Garant dafür, mehrere Ingametage zu benötigen, um wieder auf 100% Lebenspunkte zu kommen. An dieser Stelle kommen zwei Komponenten ins Spiel, um die Regeneration zu steigern: Besseres Essen und Getränke.
Wer zu dem trocken Brot und den gebratenen Pilzen zumindest ab und an ein Wasser oder ein Bierchen trinkt, der hat sich schon etwas umfangreicher ernährt und schon eine kleine Steigerung seiner Regeneration bewirkt.
Wer statt dem trocken Brot und den gebratenen Pilzen aber regelmäßig in den Tavernen einkehrt und von den zahlreichen Gerichten, die die Köche dort zubereiten, zehrt, der wird eine deutliche Steigerung seiner Regeneration feststellen. Selbstverständlich werde ich hier nicht aufschlüsseln, welche der unzähligen Gerichte welche Qualitätsstufe besitzt, aber eine grundlegende Einteilung möchte ich euch nicht vorenthalten.
Die Nahrungsmittel sind in vier "Qualitätsstufen" unterteilt, wobei die bereits genannten trocken Brot und gebratenen Pilze zu der untersten Qualitätsstufe gehören. Ohne den Kochen-Beruf erlernt zu haben (s. Neues Balancing --> Berufspunkte) wird man nur sehr wenige Gerichte zubereiten können, die zumindest die zweite Qualitätsstufe erreichen. Der Großteil der Gerichte der Qualitätsstufe zwei und ausnahmslos alle Nahrungsmittel der dritten und vierten Qualitätsstufe können ausschließlich durch Köche zubereitet werden. Und das lohnt sich, da jede höhere Qualitätsstufe auch eine höhere Regeneration bewirkt.
Analog dazu gibt es drei "Qualitätsstufen" bei den zahlreichen Getränken. Ein einfaches Bier oder eine Flasche Wasser zählen dabei zur untersten Qualitätsstufe, ein ordentlicher Apfelbranntwein oder Nordmarer Nebelgeist zur höchsten. Der regelmäßige Konsum von Getränken erhöht die Lebenspunkteregeneration durch die Sättigung zusätzlich (oder vermindert den Lebenspunkteverlust bei Hunger). Es lohnt sich also, nicht nur regelmäßig zu essen, sondern auch regelmäßig zu trinken. Und wer dabei mehr ausgibt, um etwas ordentlichereres zu trinken, der wird im Gegenzug auch damit belohnt, mehr Nutzen daraus zu ziehen. Anders als bei Nahrung gibt es bei Getränken aber keinen Malus, wenn man nicht regelmäßig etwas trinkt. Es ist ein reiner Bonus.
Ein letztes Beispiel zur Veranschaulichung sei dazu noch gegeben: Ein wohlhabender Gardist, der sich regelmäßig einen deftigen Schattenläuferbraten schmecken lässt und ihn mit einer Flasche Apfelbranntwein heruntergießt hat eine viermal höhere passive Regeneration seiner Lebenspunkte, als ein armer (oder geiziger) Buddler, der nur sein trocken Brot kaut und Pilze sammelt, brät und verspeißt. Das klingt auf den ersten Blick natürlich etwas gemein für die armen Buddler... Aber es sind ja eben auch nur arme Buddler. Und ein Hauptproblem der Tavernen vor dem Reset war, da werden mir sicher fast alle Wirte zustimmen, dass es keinen gameplaytechnischen Nutzen hatte, in eine Taverne zu gehen und sich von einem ordentlichen Wirt etwas kochen zu lassen, und einfach jeder mit den billigstmöglichen Methoden zum Selbstversorger wurde. Zur Bekämpfung des Hungers und zum Verhindern von Lebenspunkteverlust durch eben diesen ist das auch weiterhin möglich - aber wer es sich leisten kann und regelmäßig in Kämpfe verwickelt wird (was umso mehr zutrifft, je höher der Gildenrang wird), der hat nun eben einen Vorteil davon, statt auf Selbstverstorung zurückzugreifen sein Erz in der Taverne auszugeben.
Ich habe einmal mehr so ganz nebenbei eine Neuerung erwähnt, ohne sie als solche näher zu beleuchten: Den Schattenläuferbraten. Die großen, gefährlichen Tiere gaben schon immer Fleisch, das man braten und weiterverarbeiten konnte, um ein letztliches Gericht als "Schattenläuferbraten" zu verkaufen. Aber jetzt ist das mehr als nur ein RP-Zusatz. Die unterschiedlichen Tiere geben nun unterschiedliches Fleisch. Scavenger-, Molerat-, Keiler-, Wolfs- und Schattenläuferfleisch werden nun anstelle von schnödem, einheitlichem "rohen Fleisch" von den Jägern erbeutet. Es ist nach wie vor für den Laien möglich, dieses Fleisch einfach nur zu braten und schnödes, einheitliches "gebratenes Fleisch" zu erhalten. Aber die ausgebildeten Köche benötigen für die meisten Gerichte nun eine bestimmte Fleischart. Ein Paradebeispiel: Eine "Pikante Scavengerkeule" kann man nun nicht mehr braten, indem man einen Molerat erschießt, ausschlachtet und dessen Fleisch brät. Dafür braucht es nun tatsächlich "Rohes Scavengerfleisch". Und getreu nach dem Motto "Was so selten ist, das muss einfach auch gut sein" gehören aus Schattenläuferfleisch zubereitete Gerichte natürlich zu den qualitativ hochwertigsten Nahrungsmitteln, die man verspeißen kann. Aber nicht ausschließlich - es gibt auch Gerichte der höchsten Qualitätsstufe, für den man keinen Ostwald-25er-Raid eröffnen muss.
Das gesamte neue Koch- und Sättigungssystem greift dabei ineinander über. Es lohnt sich grundsätzlich
immer, aus Zutaten etwas zu braten oder zu kochen. Denn es wird
immer eines von zwei Dingen passieren:
- Das Ergebnis des Bratens/Kochens ist zwar von derselben Qualitätsstufe, wie die Zutaten, aber die Summe der erhaltenen Gerichte sättigt stärker, als die Summe der dafür benötigten Zutaten
- Das Ergebnis des Bratens/Kochens sättigt in der Summe der erhaltenen Gerichte zwar etwas weniger, als die Summe der dafür benötigten Zutaten, dafür ist die Qualitätsstufe des Ergebnisses aber höher, womit wiederum eine höhere Regeneration erreicht wird
Auch hierzu noch ein letztes Zahlenbeispiel: Wer sich einmal bis zur völligen Pappsattheit vollstopft, der hat einen kompletten 24-Stunden-Ingametag Ruhe vor jeglichem Hunger. Mit der Reduzierung der Hungergenerierung um 25% einen Tag nach dem Reset hat man damit nun sogar ganze 32 Stunden keinen Hunger mehr, wenn man einmal bis zum Maximum gesättigt ist (und dementsprechend lange auch eine Lebenspunkteregeneration).
Und jetzt muss ich zum Abschluss dieses großen Punktes noch auf die einleitenden Worte Bezug nehmen, warum man sich SKO hierbei nicht zum Vorbild nehmen sollte: Das Sumpfkraut. Vor dem Reset gab es beim Sumpfkraut eine ähnliche Gefahr, wie beim Essen: Einmal zuviel davon und man hat mit einer starken Beeinträchtigung zu kämpfen. Im Falle des Sumpfkrautes eine Sucht, deren Nichtstillung mit einem schmerzhaften Entzug verbunden war. Was als Versuch gedacht war, die Absätze von Sumpfkrautstengeln zu erhöhen und an der irrigen Fehlannahme gescheitert war, dass die Spieler ihre Charaktere, die sie als Sumpfkrautliebhaber ausgespielt haben, auch weiterhin als solche ausspielen würden, anstatt dass sie alle plötzlich nichts mehr von Sumpfkraut wissen wollten, ging leider gründlich schief. Deswegen ist das Abhängigkeits- und Suchtscript des Sumpfkrautes ebenso ersatzlos entfernt wurden, wie das Überfressen bei den Nahrungsmitteln. Man wird mit dem Reset nun keinen Nachteil mehr davon haben, einen Charakter auszuspielen, der Sumpfkraut raucht. Egal, wieviel er raucht.
Im Gegenteil: Mit dem Sumpfkraut kommt zusätzlich zu den Nahrungsmitteln und Getränken ein dritter Faktor zur allgemeinen Lebenspunkteregeneration hinzu. Das Rauchen eines Sumpfkrautstengels gibt einen temporären Regenerationsbonus, der umso höher ausfällt, je hochwertiger der Stengel war. Ein einfacher, schnöder Stengel Sumpfkraut, den die Mitglieder der Bruderschaft hoffentlich fortan nur noch der untersten Unterschicht der ärmsten Buddler andrehen werden, gibt dabei einen geringeren Bonus, als die ordentlichen Stengel. Grüner Novize, Roter Templer, Schwarzer Weiser und Traumruf geben alle einen jeweils höheren Regenerationsschub als die jeweils vorhergenannten. Während das Sumpflager vor dem Reset also kaum Abnehmer für Sumpfkraut finden konnte, da alle vor den negativen Auswirkungen Angst hatten, dürfte der Sumpf nun auf einer kolonieweit begehrten Ware sitzen.
Es steht zu hoffen, dass die Sumpflager-Spieler nach dem Reset mit dieser mächtigen Komponente verantwortungsvoller und weniger restriktiv und hennengluckend umgehen werden, als das vor dem Reset mit dem Crawlergift der Fall war. Die positive Wirkung des Sumpfkrautes dient dazu, dass der Sumpf tatsächlich so wie vorgesehen durch den Handel mit Sumpfkraut leben kann. Nicht, dass er mit rot unterlaufenen Augen und krächzender Stimme schon bei einem Grünen Novizen gierig "Meeeeeiiiiinn Schaaaaatz, den kriegt ihr niiiiiiie!" keift. Oder lächerliche Summen wie 50 Erzbrocken für einen Schwarzen Weisen verlangt. Die Herstellungskosten für Sumpfkrautstengel wurden angepasst und nach unten korrigiert. Und ich hoffe, dass die Sumpflagerspieler hier erkennen, dass ihnen eine Teilrolle im neuen Regenerationsscript zugesprochen wurde, um ihre Versorgungsfinanzierung zu gewährleisten und nicht, dass ihnen ein Sumpflager-exklusiver Bonus gewährt wurde, den sie entweder zur reinen Eigenbevorteilung oder zur utopischen Abzocke missbrauchen. Keiner sagt etwas, wenn der Traumruf als höchstes Luxusgut nicht verkauft wird - aber bei allen anderen Stengeln empfehle ich den Sumpflager-Spielern wirklich, über den Tellerrand hinauszublicken.