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Raufoss

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1

Mittwoch, 24. Februar 2016, 10:54

Juliens Blog verurteilt wegen Volksverhetzung

"Juliens Blog" dürfte jedem hier ein Begriff sein. Der Kerl macht Videos zu allerlei Themen, seit einiger Zeit auch eher auf Rap und musikalische Themen fokussiert und beleidigt dabei die betroffenen Leute auf's Gröbste. Das ganze hat natürlich den Hintergrund, dass nicht ein Wort davon wirklich ernst gemeint ist und es seiner Auffassung nach ein "künstlerischer Ausdruck in Form von Satire" ist. Einige unbequeme Wahrheiten spricht er dabei auch an, wie z.B. dass uns Leute in anderen Ländern scheißegal sind und er es halt nur zugebe, während andere so tun als ob.

Schon im Jahre 2015 erntete "Julien" mit seiner Blog Folge über die Bahn Anzeigen, Spiegel berichtete darüber. Im Februar 2016 wurde er deshalb jetzt vom Amtsgericht Tecklenburg wegen Volksverhetzung verurteilt. Konkret bezog man sich dabei auf folgende Aussagen aus dem Video:

Zitat


„Vergasen sollte man die Mistviecher“. „Wisst ihr noch, wie die Juden mit Zügen nach Auschwitz transportiert wurden? Man sollte die Zugführer dahin bringen. Ich fahre den Zug und zwar umsonst. Und ohne zu streiken.“
Artikel 1 - Artikel 2 - Artikel 3

Zitat Spiegel:

Zitat

Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE sagt Karin Gabriel, die Direktorin des Amtsgerichts Tecklenburg: "Es handelt sich hier um Volksverhetzung und einen Verstoß gegen Paragraph 130, Absatz 3 im Strafgesetzbuch." Darin heißt es, dass mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft wird, "wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost".

Das Urteil erstreckte sich auf 15.000€ Geldstrafe und eine achtmonatige Haftstrafe auf Bewährung.

Was haltet ihr davon? Gerechtfertigt oder nicht?
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EmperorKC

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2

Mittwoch, 24. Februar 2016, 11:10

Das große Problem bei diesen Maßnahmen gegen "Julien" ist meiner Meinung nach nicht, dass er verurteilt wurde. Es ist für mich klar, dass sein Content eigentlich Satire sein soll, er aber manchmal es doch übertreibt. Ob er das was er sagt auch wirklich meint finde ist unklar aber wo ich das Problem sehe ist, dass es soviele Leute gibt die öffentlich viel schlimmere Sachen sagen und verbreiten und gegen diese wird nicht vorgegangen. Diese stehen auch noch zu ihren Worten. Ein weiteres Problem das ich sehe, ist die Formulierung für Volksverhetzung selbst. Bei dieser Formulierung kannst du fast die hälfte der Deutschen einsperren, weil irgendwer schon einen Makaberen witz gebracht hat über irgendetwas oder irgendeine Gruppierung und dass ausgelegt werden könnte als Volksverhetzung.

3

Mittwoch, 24. Februar 2016, 11:14

"Juliens Blog" dürfte jedem hier ein Begriff sein.
Nö.
#Eckistsowiesonieda

Riff-Raff

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4

Mittwoch, 24. Februar 2016, 11:51

"Juliens Blog" dürfte jedem hier ein Begriff sein.
Nö.
Dito, musste erst mal gucken was ein "Blog" ist!

5

Mittwoch, 24. Februar 2016, 12:47

"Juliens Blog" dürfte jedem hier ein Begriff sein.

Ebenfalls nö. Gibt Leute, die sich nicht dafür interessieren, dass andere Leute im Internet in Blogs, VLogs oder wie der ganze Unsinn heißt der ganzen Welt erzählen, was sie gerade so machen.

Zitat

Der Kerl macht Videos zu allerlei Themen, seit einiger Zeit auch eher auf Rap und musikalische Themen fokussiert und beleidigt dabei die betroffenen Leute auf's Gröbste.

Und spätestens hier wird deutlich, warum denKerl vermutlich nicht jeder kennt. Rap gehört dann doch zu den Stilen, die nicht von jedermann als wohlklingende Musik wahrgenommen werden.

Ohne den Kerl und seinen Humor zu kennen also:
Makabere Witze machen ist okay, die macht jeder. Seinem Unmut über Dinge wie den Streik der Lokführer öffentlich Luft zu machen und ihn zu verurteilen, ebenfalls. Maßnahmen wie die Vergasung in Konzentrationslagern aber öffentlich als richtige Reaktion darzustellen, geht zu weit. Das kann man in kleiner Runde am Stammtisch bringen, wo man weiß, dass jeder, der die überspitzte Formulierung als nicht ernst gemeint versteht. Aber sich damit öffentlich zu positionieren erreicht nunmal auch Leute, die das nicht unterscheiden können. Und immer auch Betroffene. Ich halte auch nichts davon, wie überakribisch in Deutschland Verweise auf NS-Verbrechen oder die Weigerung, sich für die Verbrechen von Menschen, die über ein halbes Jahrhundert vor der eigenen Geburt begangen wurden schuldig zu fühlen, sofort verurteilt werden. Aber trotzdem sollten in der Öffentlichkeit ganz einfach Geschmacksgrenzen eingehalten werden.
Vorurteil incoming: Wundert mich aber so gar nicht, dass ausgerechnet jemand, der offenbar auf Rap macht, diese Grenzen überschreitet.

Fazit: Klarer Fall von selber Schuld.


Zitat

"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
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Raufoss

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6

Mittwoch, 24. Februar 2016, 13:18

Mh also ich wäre mit solchen Spekulationen vorsichtig, von wegen nur Stammtisch. Wo kein Kläger, da kein Richter, das stimmt sicher. Aber den Richter wird das keinesfalls interessieren, ob du das "nur zum Spaß" gesagt hast oder nicht. Selbst formal sachliche Aussagen zu dem Thema werden als Volksverhetzung gewertet, bei unsachlichen "Späßen", besonders wenn sie krasserer Natur sind, hast du da direkt verloren. Es geht dabei um die Einstellung dahinter und wenn die derb ist, kannst du schon mal anfangen zu sparen, weil das definitiv in einer Verurteilung enden wird. Es wurden ja wie gesagt schon Leute unter dem Paragraphen für "sachliche" Aussagen verknackt, die keinerlei Beleidigung enthielten. Da wäre ich also sehr sehr vorsichtig hierzulande.
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7

Mittwoch, 24. Februar 2016, 13:56

Die Wahrscheinlichkeit, beim Bierabend mit Freunden von diesen für einen nicht öffentlichkeitstauglichen Satz mit belastendem Beweismaterial angezeigt zu werden, stufe ich in meinem Leichtsinn einfach mal als geringer ein, als bei einem für jeden einsehbaren Internetblog.


Zitat

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Raufoss

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8

Mittwoch, 24. Februar 2016, 14:13


Genauso hat Julien auch jahrelang gedacht und so vor Gericht argumentiert. Jetzt ist er 15.000€ ärmer und ist vorbestraft.
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Raufoss

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9

Mittwoch, 24. Februar 2016, 15:33

Er sagt in seinen Videos immer wieder, dass es Satire ist, u.a. wenn es um Behinderte geht, usw. Das dürften auch 12-17jährige verstehen, die sich das anschauen. Es wird ja gerade geschaut, weil es Humor ist. Und dass Medien die Menschen so weit beeinflussen, dass diese ihnen hilflos ausgeliefert sind, ist auch nicht richtig, auch wenn es immer Leute gibt, die nicht nachdenken und Sachen dann in den falschen Hals kriegen.

Meiner Ansicht nach ist es von der Aussage an sich her wichtig, ob jemand direkt angesprochen wird, oder nicht. Wenn ich sage "solche Leute blah blah" ist das ein ganz anderes Kaliber, als wenn ich Namen nenne, wer genau damit in Verbindung stehen soll. Wenn das z.B. Lokführer sind, ist das wieder so ein Ding, weil es ja keine homogene Gruppe ist. Sage ich allerdings "Peter gehört vergast", dann habe ich definitiv die Arschkarte gezogen, wenn Peter mich wegen Beleidigung und/oder Volksverhetzung anzeigt. Plus der Kontext, welcher ganz wichtig für die Beurteilung ist: Habe ich in einer freundlichen Unterhaltung EINEN Witz gerissen, der sich davon abhebt, oder habe ich on end nur Hasstiraden rausgehauen, die sichtliche Feindschaft zeigen? Im letzteren Falle wirst du bei jedem Richter der BRD verloren haben.
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Sabrosa

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Mittwoch, 24. Februar 2016, 15:36

Es sollte zwar jedem klar sein, dass das alles nur extrem schwarzer Humor und Satire ist und er davon nichts ernst meint, aber was in Maßen gut ist, ist noch lange nicht in Massen gut. Seine Videos wurden immer extremer und schließlich beleidigte er die Zuschauer in jedem seiner Videos aufs Übelste und zeigte nicht mehr, dass das alles nur Ironie war. Aber die Anzeige war ausschließlich auf sein GDL-Video gerichtet, genauer gesagt auf diese Passage:

Zitat

Vergasen sollte man diese Mistviecher. Wisst ihr noch, wie die Juden mit Zügen nach Auschwitz transportiert wurden? Man sollte die Zugführer dahin bringen. Ich fahre den Zug, und zwar umsonst. Und ohne zu streiken.

Und dass sich davon jemand beleidigt fühlt (der eigentlich genau wissen sollte, dass das auf keinen Fall ernst gemeint war und schwarzer Humor war, denn er schaut dann anscheinend seine Videos), finde ich überzogen. Da werden weder die Juden noch die Zugführer beleidigt. Es wird lediglich ein Witz gemacht, der an die NS-Zeit erinnert. Es wurden in der Öffentlichkeit schon viel schlimmere Aussagen getätigt und da wurde gar nichts getan. Wenn für so was schon eine Freiheitsstrafe verhangen wird, wäre wohl halb Deutschland hinter Gittern.
Ich halte ein Bußgeld von 15000 Euro für nicht gerechtfertigt, obwohl Julien das Geld nicht juckt. Ich hoffe aber, dass er daraus lernt, sich wieder etwas gesitteter zu verhalten. Mir wurde das dann irgendwann zu extrem und nicht mehr unterhaltsam und deshalb schaue ich seine Videos auch nicht mehr.
Ich finde das Urteil also eher nicht gerechtfertigt, allerdings weiß ich auch genau, dass er solche Aussagen nicht ernst meint. Er sollte es mit dem schwarzen Humor aber dennoch nicht übertreiben und deshalb finde ich es richtig, dass es jetzt auch mal Konsequenzen gibt.

Raufoss

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Mittwoch, 24. Februar 2016, 16:22

Das ist halt das alte Problem von Recht haben und Recht bekommen. Selbst wenn er es nicht ernst meint, wurde er aber dennoch angezeigt und wurde verurteilt. Mit der Justiz lässt sich da nicht verhandeln, die sehen das nun mal so und fertig. Da kann man sich dann auch nicht damit rausreden, man habe das ja nur so unter Freunden zum Spaß gesagt, auch wenn Julien ja schon ein größeres Publikum hat. Doch auch hier gilt ja eigentlich, dass niemand die Videos schauen muss. Insofern hätte man da schon einen ähnlichen Faktor, wie beim "Stammtisch": Keiner muss sich das anhören, wenn er das nicht will. Hat ihm offenbar aber nicht viel gebracht. Und wie ich schon sagte, es wurden schon Leute für sachliche Aussagen zum Thema wegen Volksverhetzung verklagt, da wirst du mit unsachlichen Aussagen 100%ig auf die Schnauze fallen in diesem Land. Ob das richtig ist? Kommt meine ich auf den Kontext drauf an. Aber rausreden kannst du dich da in Deutschland auf keinen Fall.
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Langnase

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Mittwoch, 24. Februar 2016, 17:17

*seufz*
Ich denke dann werd' ich mal meinen Senf auch loslassen :)

Ich persönlich verfolge Julien und seine Projekte (sei es JBB JMC JBC oder auch seine Blogposts [wie Seelsorge etc.]) seit meiner Abitur-Zeit...
- Hilfe das ist jetzt auch schon 6 Jahre her... Naja was solls!

Ich war immer ein recht großer Fan von seiner Art, die Satire zu verpacken.
Mag an meinem derben Humor liegen. Mag vielleicht auch an meinem - für manchen - verwerflichen Humor liegen...
Was auch immer...

Wenn es nach den Post's und Videos von Julien geht, dann würden sicherlich noch ein halbes Dutzend mehr Strafanzeigen auf ihn warten...
Allein' wie er die katholische Kirche durch den Kakao gezogen hat mit der "[...] Kinderschokolade mit der extra Portion [...]".
Aber die Meisten verstehen die überspitzte Satire seiner Videos.

Ich persönlich finde den Holocaust und die Ereignisse im Deutschland der NS-Zeit keineswegs "wünschens-/erstrebenswert" und doch ist es mir einfach zu viel, wie sich die Leute ins Hemdchen machen deswegen.
Dass ein Mensch mit halbwegs gesundem Verstand NIEMANDEM eine Folter wünscht, die der Zeit zu Hitlers Führung gleicht, sollte wohl JEDEM klar sein.
Klar gibt es hierbei ganz klar den Fakt "über's Ziel hinaus geschossen", aber eine Strafanzeige und eine vergleichsweise lächerlich Hohe Strafe (Vergleichen wir das Ganze mit dem Strafmaß, dass über Herrn Edathy verhängt wurde! *) finde ich dafür keineswegs gerechtfertigt.
Vielleicht 'n Communitystrike und eine schriftliche Aufforderung der GDL über eine kleine Entschuldigung o.ä.
Aber ein ganzer Prozess? Lächerlich.

Soviel zu meinem Senf! 8o

* Grad nochmal nachgeschaut. Der feine Herr Edathy hat für seine Verfehlungen im Bereich der "Unschuld unserer Jugend und Kinder" (um das direkte Wort mal der Jugendfreiheit wegen zu vermeiden) eine horrende Geldstrafe von 5.000 Euro auferlegt bekommen.
Das ist mMn ein Ausbund an Lächerlichkeit und eine Kritik und Spotthymne an die deutsche Justiz!

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Langnase« (24. Februar 2016, 17:26)


Raufoss

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Mittwoch, 24. Februar 2016, 17:33

Das kann man natürlich noch mit einbeziehen, da es klar um den Schockeffekt geht, der bei öffentlicher Äußerungen dieser Art natürlich weitaus mehr gegeben ist, als bei privaten. Und da er natürlich auch ein "Image" hat, das er ausspielt. Ich persönlich habe das auch als Humor aufgefasst, eben weil keine Privatpersonen direkt angesprochen wurden, sondern eine öffentliche Gruppe. Bei Gruppen ist eben keiner direkt betroffen, es ist mehr eine vage Verallgemeinerung, die an sich nicht wirklich ernst zu nehmen ist. Ich bin mir auch nicht mal sicher, dass er von Lokführern verklagt worden ist, da gibt es in den Kommentaren auf YouTube genug Leute, die sich daran stoßen.

Persönlich fällt Julien bei mir wegen anderer Gründe unten durch, u.a. seine Bibelkunde. Nicht, weil ich ein Problem mit Kritik an Religionen habe, ganz im Gegenteil. Sondern weil er da, trotz einiger Höhepunkte ("seine Kollegen klatschen ihm zu", etc.) an sich einfach nur völligen Stumpfsinn von sich gegeben hat, der das eigentliche Thema völlig verfehlt. Aber gut, das ist eine Sachfrage, keine des Humors. Aber selbst wenn man einrechnet, dass er das öffentlich für den Schockeffekt und nur "zum Spaß" gemacht hat, so muss er dennoch verstanden haben, dass er damit in der BRD mächtig Ärger bekommen würde. Es wurden halt Leute auch schon für sachliche Aussagen verknackt, weil den Richtern das nicht gefiel. Und da biste mit solchen Sprüchen ganz schnell unten durch.
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Sabrosa

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Mittwoch, 24. Februar 2016, 18:09

Wenn es nach den Post's und Videos von Julien geht, dann würden sicherlich noch ein halbes Dutzend mehr Strafanzeigen auf ihn warten...
Allein' wie er die katholische Kirche durch den Kakao gezogen hat mit der "[...] Kinderschokolade mit der extra Portion [...]".

Das ist eben das Unsinnige an der Sache. Er wurde für einen einfachen Judenwitz (was ja nicht mal einer war, sondern nur einer, der etwas mit dem Holocaust zu tun hatte) verklagt. Natürlich ist das, was damals passierte, furchtbar gewesen und wird hoffentlich nie wieder passieren, aber das ist vor mehr als einem halben Jahrhundert passiert und damit hat fast niemand mehr etwas zu tun (bis auf die ehemaligen KZ-Angestellten, die nun für Dinge, an denen sie kaum beteiligt waren, eingesperrt werden), dann sollte man doch gelegentlich mal völlig schwarze Witze darüber machen dürfen, wie es Julien getan hat.

Ich bin mir auch nicht mal sicher, dass er von Lokführern verklagt worden ist, da gibt es in den Kommentaren auf YouTube genug Leute, die sich daran stoßen.

Wurde er nicht mal. Er wurde von einer Person verklagt, die mit der Sache höchstwahrscheinlich gar nichts zu tun hatte und später auch stolz auf Twitter verkündete, sie habe gerade JuliensBlog wegen seines GDL-Videos verklagt. Lächerlich.

15

Mittwoch, 24. Februar 2016, 20:33

Ist halt schon hart schwer zu begreifen, wie man mit so vielen Klicks und einer so hohen Verantwortung einen solch polemischen Scheiß veranstalten kann. Ich will echt keinen auf verbitterten, alten Youtube-Hasser machen, aber es ist schon krass, mit was für einem schwachsinnigen Mist tausende (oder gar millionen) Klicks angehäuft werden, wofür man dann auch noch Geld bekommt, oftmals bis zu einem Punkt, an dem man davon leben kann. Als "Youtuber" kannst du stundenlang nur Müll erzählen, und man wird dich wie nen Filmstar anhimmeln, wenn du bloß sympathisch genug bist und gut aussiehst.

Ebenso verstehe ich nicht, wieso nun einmal wieder das klassische "Schwarzer Humor"-Argument ausgepackt wird. Heutzutage scheint es für so viele Individuen im Internet einfach überhaupt keine Grenzen mehr zu geben, solange alles schön brav in diesen Mantel des "schwarzen Humors" verpackt wird. Jemand nutzt vor Tausenden/Millionen von naiven Zuschauern widerliche Auschwitz-Metaphern und empfiehlt die Wiederholung hiesiger Praktiken? Widerlich! Oh, dieser Jemand hat einfach bloß nen schwarzen Humor? Na dann!
Es geht hier doch überhaupt nicht darum, ob er solche Aussagen humorvoll meint, oder nicht. Ich kann es wirklich nicht fassen, wie sich jedes Mal aufs Neue alles nur um die Frage dieses schwarzen Humors dreht, und zig ach so aufgeklärte Jungs wollen dann von sich behaupten, verantwortungsbewusst mit schwarzem Humor umgehen zu können. Das kann so gut wie NIEMAND, was dieses Thema hier wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Ihr geht ja auch nicht in den Kindergarten, macht vor den Kleinen ein paar Judenwitze und rechtfertigt euch mit eurem schwarzen Humor, oder? In der politischen Aufgeklärtheit und im politischen Verantwortungsbewusstsein liegen zwischen einem Säugling und einem heutigen 15-jährigen nicht einmal mehr Welten.

Pauschal würde ich das Bloggen an sich aber nicht mit Essensfotografiererei, Kussgesicht-Selfies und "[Tutorial] Wie du deine Traumfrau in einer Minute flachlegen kannst!"-Videos gleichsetzen, da man im Bereich des Bloggens durchaus sinnvoll agieren kann (sonst wird man auch Internetforen dazuzählen müssen).

Dieser Julien, den ich auch nur vom Hörensagen kenne, ist ja nicht mal das einzige Armutszeugnis daran. Denn da gibt's auch immer noch die vielen Fans, die den Mist nachlabern und sich bestätigt fühlen. Das sind genau dieselben Leute, die sich selbst als westliches Volk so furchtbar tolerant und zivilisiert sehen, bei Kundgebungen zum Thema mittelalterlicher Bestrafungstechniken aber in der vordersten Reihe stehen (virtuell natürlich, im Internet kann ihnen ja niemand was), weil irgendwelche Degenerierten ihr Wahlprogramm aus Facebook-Kommentarbereichen zusammenbasteln - möglich also, dass auch Herr Julien einen Facebook-Account besitzt.

Dass sich hier über die Verurteilung eines Julien beschwert wird, während tausende Facebook-Nutzer mit ihren Hetzaufrufen aber ungeschoren davon kommt, ist doch lächerlich. Grundlegend mag der Gedanke ja dahinter richtig sein. Aber jedem sollte klar sein, dass jedes Justizsystem der Welt vermutlich hoffnungslos einbrechen und pleite gehen würde, wenn es nun jeden Facebook-Hetzer vor Gericht stellt. Davon abgesehen gibt es ohnehin eine ganze Menge Privatleute, die sich (im Rahmen des Gesetzes, versteht sich) darum kümmern, was mir schon fast lieber ist, als wenn man so manche Institution aus der Regierungsebene da ransetzt.

Diese ganze Angelegenheit, eingeschlossen so mancher (heutzutage leider schon üblicher) Verharmlosung ist für mich nur ein weiteres Beispiel, wie dermaßen verkackt und demoralisiert das Internet unsere Welt zum Teil gemacht hat, und wie heftig sich dieses kranke (weil kaum noch vorhandene) moralische Denken in den Köpfen verankert hat, sodass es nicht einmal mehr zur Debatte steht, ob schwarzer Humor vor Millionen von Zuschauern seine Anwendungsberechtigung hat oder eben nicht - es geht ja bloß nur noch um die Frage: Schwarzer Humor ja/nein?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Cid« (24. Februar 2016, 20:39)


Langnase

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Mittwoch, 24. Februar 2016, 21:05

*seufz*

(Vergleichen wir das Ganze mit dem Strafmaß, dass über Herrn Edathy verhängt wurde! *) finde ich dafür keineswegs gerechtfertigt.
Vielleicht 'n Communitystrike und eine schriftliche Aufforderung der GDL über eine kleine Entschuldigung o.ä.



Du vergleichst Äpfel mit Birnen, nur weil Edathy eindeutig zu glimpflich davon gekommen ist, ist das keine Begründung dafür, dass juliensblog zu hart bestraft wurde. Das sind vollkommen andere Straftaten und somit nicht vergleichbar.

Übrigens ist ein Communitystrike keine Strafe die ein Gericht aussprechen kann, sondern nur Youtube, weil es schließlich ihre Community ist. Außerdem sind die nach nem halben Jahr oder ähnlicher Zeit wieder weg und verfallen, da kannst du ihn gleich einfach so freisprechen. Und das mit der Entschuldigung erledigt sich, weil die Klage glaube ich ja gar nicht von der GDL gekommen ist. Hat der Ordenskrieger aus Risen 1 hier ja auch schon geschrieben.
Das der BGH keine Communitystrikes auf Youtube vergibt war mir durchaus bewusst...

Und von wem die Klage kommt ist hierbei auch relativ irrelevant.
Meine persönliche Meinung ist, dass man um die ganze Holocaust-Sache einfach einen viel zu großen Willy macht.
Das ist Jahrzehnte her. Klar war's absolute Scheiße, aber die Amerikaner und Spanier - eigentlich so ziemlich JEDE Nation - hatten ihre "dunklen Stunden"...
Und ob nun Juden oder sonstige Minderheiten abgeschlachtet werden macht historisch keinen Unterschied. Nur tanzt jeder auf dem Holocaust rum...

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Langnase« (24. Februar 2016, 22:13) aus folgendem Grund: Einen, in Rage geschriebenen, Teil editiert.


17

Mittwoch, 24. Februar 2016, 21:22

Auf dem Holocaust "tanzt jeder rum" (ziemlich schwache Formulierung von dir, findest du nicht?), weil er nun mal immer noch brandaktuell ist, ob du es willst oder nicht. Solange es immer noch Millionen Menschen auf der Welt (und nicht wenige davon in Deutschland) gibt, die jenem Holocaust nacheifern und sogar immer mächtiger werden, und solange die hiesigen Ereignisse für Witze missbraucht werden, solange wird der Holocaust auch nie an Aktualität verlieren - völlig egal, wie lange er her ist. Davon abgesehen ist Vergessen eine Sache, die ich nicht gutheißen, aber auch nicht zwangsläufig verurteilen würde. Aber das Vergessen ist nicht gleichzusetzen mit dem Herunterspielen, mit der Einreihung in den Rest der dunklen Menschheitsgeschichte, mit dem Witzeln darüber, weil man nen Zeitgeist trifft.

Oder wie oft hat Herr Julien vergleichbare (wenn es sowas überhaupt gibt, aber die Diskussion erspare ich mir mal) spanische und/oder amerikanische historische Ereignisse als Basis für seinen Humor genommen? Ich bezweifel, dass er das allzu oft tat. Denn Judenwitze sind ja beliebt, Holocaustmetaphern kommen gut an, denn da weiß jeder, worum es geht - zumindest ansatzweise ("da starben viele Juden und das war voooll schlimm"). So erzähl mir noch mal, dass der Holocaust nicht mehr aktuell ist.

Raufoss

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18

Mittwoch, 24. Februar 2016, 21:32

Cid, du musst aber einsehen, dass Holocaust-Vergleiche und Judenwitze so prominent sind, eben weil das Thema immer wieder rangezogen wird. Um andere Konflikte und Opfer kümmert sich halt keine Sau, z.B. die 2.000.000 Bengalen, die die Briten haben verhungern lassen, obwohl Inder Hilfsgüter angeboten haben. Die sind aber, aus welchen Grund auch immer, im hiesigen Denken nicht relevant, weder vom Staat her, noch von der Bevölkerung, oder irgendeiner Universität. Insofern weiß davon kaum jemand und es kratzt irgendwie auch keinen. Beim Holocaust ist es genau andersrum, deshalb wird der auch von allen Seiten immer wieder aufgegriffen.
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Mittwoch, 24. Februar 2016, 21:39

Cid, du musst aber einsehen, dass Holocaust-Vergleiche und Judenwitze so prominent sind, eben weil das Thema immer wieder rangezogen wird. Um andere Konflikte und Opfer kümmert sich halt keine Sau, z.B. die 2.000.000 Bengalen, die die Briten haben verhungern lassen, obwohl Inder Hilfsgüter angeboten haben. Die sind aber, aus welchen Grund auch immer, im hiesigen Denken nicht relevant, weder vom Staat her, noch von der Bevölkerung, oder irgendeiner Universität. Insofern weiß davon kaum jemand und es kratzt irgendwie auch keinen. Beim Holocaust ist es genau andersrum, deshalb wird der auch von allen Seiten immer wieder aufgegriffen.

Natürlich, da hast du ja recht. Finde mal eine saubere und in der historischen Bedeutung angemessene Berichterstattung über ein derartiges Thema, und dann gebe ich dir nen Kasten Bier aus.

Der Unterschied ist aber, dass es mir bei WEITEM lieber ist, wenn man uns ein derart wichtiges Thema Tag für Tag um die Ohren wirft, als wenn man es einfach vergisst. Das Vergessen bzw. Ignorieren anderer, meinetwegen vergleichbarer Ereignisse ist ganz bestimmt kein Grund dafür, den Holocaust und das Dritte Reich nun mit derselben Herangehensweise zu behandeln - eher umgekehrt. Wir reden hier ja auch nicht von Unterhaltung, die man genießen will, sondern von Arbeit und Mühe, die sich jeder machen muss, damit er solche Themen nicht vergisst. Und Themen wie dieses hier zeigen doch eindeutig, das wir viel eher ZU WENIG vom Holocaust vor den Latz geknallt bekommen, als zu viel.

Wir sind quasi so verwöhnt und können uns im Internet alles raussuchen und zusammenstellen, was wir uns so geben wollen, dass die meisten von uns überhaupt keinen Plan haben, wie heftig der Holocaust bzw. das Dritte Reich unsere Gegenwart mehr denn je prägt. Aber wenn es dann doch mal darum geht, dass sich jemand dieser Ereignisse bedient und sie auf unmoralische Weise missbraucht, dann ist jeder da, und dann ist jeder furchtbar schlau (im Internet ist ja ohnehin jeder schlau) und hat nen Plan von allem.

Raufoss

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20

Mittwoch, 24. Februar 2016, 21:44

Das war dann aber nicht sein Argument, sondern warum ein Genozid vorgezogen wird. Es sind rund 100.000.000 amerikanische Ureinwohner umgekommen, dennoch wird Thanksgiving celebriert. Die Liste der Konflikte ist endlos, die man dafür ranziehen könnte. Warum jetzt auf einen konzentrieren und andere ignorieren? Ich persönlich studiere Geschichte sehr gerne, deswegen verstehe ich dich wenn du sagst, dass man es nicht trivialisieren soll. Es werden aber trotzdem Leute verknackt, die es NICHT trivialisieren und sachlich argumentieren, von Leuten, die mit "Humor" argumentieren mal ganz abgesehen.

Ich persönlich denke nicht, dass ein Mensch aufgrund seiner Herkunft besser oder wichtiger ist, als ein anderer. Und ich bin mit sehr vielen Kulturen in Kontakt gekommen und erlebe da sehr viel. Und wenn ich sehe, was heute, vor allem auf Grundlage (!) der Holocaust-Argumentation im Nahen Osten geschieht, dann muss ich sagen, dass da viele nicht ganz kohärent argumentieren. Wenn ich den Massenmord an einer Ethnie verurteile, dann aber ein Land besetze und mit imperialistischer Gewalt die dort ansässigen Einwohner vertreibe, was habe ich dann anders gemacht?

Da liegt für viele dann auch der Grund darin, dass sie bei dem Thema sarkstisch werden, MEINER Meinung nach.
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