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Freitag, 2. Februar 2018, 18:26

Vorgeschichte nach dem Reset

Hintergrundinformationen zur Vorgeschichte des Resets:
Die Hintergrundgeschichte des Resets hat zum Ziel einen atmosphärischen Übergang zwischen den Geschehnissen von G1 und dem Start unserer eigenen Geschichte zu bieten. Ausserdem gab es in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen zu gewissen Unklarheiten in unserer eigenen Lore. Die Hintergrundgeschichte stellt dabei einen von mehreren Teilen unserer eigenen Serverlore dar. Weitere werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
Beim Erschaffen der Hintergrundgeschichte haben wir uns entschieden das Setting so in die Gothiclore einzubetten, dass uns für die Zukunft auch möglichst viele Freiheiten für eine eigene, unabhängige Geschichte offenstehen. So richten sich die Kurzgeschichten nach eigenen Eckpunkten, die wir euch gerne heute sagen möchten, um euch mehr Informationen zu euren eigenen Charakterkonzepten zu bieten.

Allgemeines:
- Zwischen dem Einsturz der Alten Mine und dem Beginn des Servergeschehens liegen 5 Jahre.
- Alle Charaktere aus Gothic 1 sind bis zu Beginn des Resets gestorben. Die Startspieler können diese gekannt haben.
- Der Zeitpunkt, wann euer Charakter in die Kolonie geworfen wurde, steht euch frei.
- Es ist durchaus möglich, dass eure Charakter im Rahmen der Hintergrundgeschichte eine gewisse tragende Rolle gespielt haben. Das Geschehen in den 5 Jahren der Übergangszeit ist in 2 Phasen geteilt: Eine Phase des Krieges, indem die alten Charaktere (Lee, Gomez, Angar, usw) sterben und eine Phase des Friedens in dem sich die neue Führung durch die Startspieler etabliert. Die erste Phase dauert nicht ganz 4 Jahre, die zweite folglich bisschen mehr als ein Jahr.
- Je nachdem für welchen Posten ihr euch bewerbt, macht es Sinn euer Konzept mehr oder weniger an die Hintergrundgeschichte anzupassen. Dazu dient nicht zuletzt auch die letzte Phase vor dem Reset bei dem sich die Startspieler miteinander absprechen. Eure Bewerbungskonzepte müssen sich also noch nicht so stark daran orientieren. Gerade für Gildenleiterposten ist es aber logisch, dass ihr Konzept in die Geschichte passt. Leichte Grundgildenmitglieder können auch erst im letzten Jahr sich ihren Posten erarbeitet haben.
- Spieler, die sich für einen Magierposten bewerben, sind etwas eingeschränkter. Da die Magiernscs als Lehrer fungieren sind sie logischerweise die amtsältesten und erfahrensten Magier der Kolonie. Sie sind die einzigen Charaktere, die bereits zu Beginn der ersten Phase Novizen (des Feuers/Wassers) oder Guruanwärter waren. Sie werden aber erst mit dem Endes des Krieges selbst zu Magiern und beginnen neue Schüler auszubilden. Folglich können eure Charaktere schon 20 Jahre in der Kolonie sein, wurden aber erst im Verlauf des letzten Jahres zum Magier ausgebildet. Der Sumpf hat hier eine Sonderstatus, da die Mehrheit der Lagermitglieder in gewisser Form magiebegabt sind. Dennoch ist es nicht möglich beim Start des Resets schon länger als ein Jahr Guru zu sein.


Der ganz grobe Ablauf der Hintergrundgeschichte:
- Die Alte Mine stürzt ein
- Das Alte Lager erobert im Zuge eines Überraschungsangriffs die Freie Mine
- Nach einer großen Anrufung spaltet sich die Bruderschaft
- Ein Krieg zwischen dem Alten und dem Neuen Lager bricht aus
- Das Neue Lager versucht die Freie Mine mit einer List zurückzuerobern, gerät jedoch in einen Hinterhalt und wird zurückgeschlagen
- Die Orks nutzen den Krieg zwischen den Menschen aus und greifen ihrerseits an. Um zu überleben schließen das Alte und das Neue Lager ein Zweckbündnis
- Da auch das Sumpflager nicht von den Angriffen der Orks verschont bleibt, schließt es sich diesem Zweckbündnis an, um zu überleben
- Gomez verrät das Zweckbündnis und wird durch Mitglieder des eigenen Lagers gestürzt


Hinweise zur Hintergrundgeschichte:
- Insbesondere beim Sturz Gomez' sollten der neue Baronen-, Hauptmann-, Drahtzieher und einige Gardistenchars eine Rolle gespielt haben. Theoretisch auch für einige wenige Schatten möglich. Es ist nicht verboten einen Anhänger von Gomez zu spielen, der opportunistisch die Seiten gewechselt hat.
- Die Führung des Sumpfes und des NLs kommt hingegen friedlich an die Macht, da Lee, Lares und Angar in der finalen Schlacht schlicht sterben und es neue Anführer braucht.
- Folglich ist die politische Ausgangslage zwischen den Lagern neutral: Man stand zusammen gegen einen gemeinsamen Feind und hat sich geholfen, im letzten Jahr ist das aber zerbröckelt. Man hasst sich nicht, man hat aber auch kein Bündnis mehr.
- Kalom verlässt mit einigen Anhängern noch vor dem Eintritt des Lagers in den Krieg den Sumpf und wird nicht wieder gesehen. Angar führt den Sumpf bis zu seinem Tod. Die Gurus, die Kalom nicht gefolgt sind, sterben in der letzten Schlacht.
- Die Wassermagier verlassen während dem Krieg aus unbekannten Gründen das Lagers und verschwinden spurlos. Die Ausnahme sind hier Cronos und der Magiernscs. Cronos stirbt in der letzten Schlacht jedoch.
- Milten baut mit dem Magiernsc den Kreis des Feuers in der Friedenszeit wieder auf. Dann verschwindet er mit Diego und zwei anderen komischen Gestalten ebenso spurlos ;)
- Die Alte Mine wird in der Friedenszeit wieder geöffnet und aufgebaut. Das Wasser ist inzwischen irgendwo abgeflossen.


Zeitliche Einordnung der Kurzgeschichten:

Spoiler Spoiler



Zitat

"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Rena« (10. März 2018, 02:03)


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Freitag, 9. Februar 2018, 15:10

1. Der Einsturz der Alten Mine

Aleph lief es jedes Mal kalt den Rücken runter, wenn er das Gitter passierte, das früher die Minecrawler vom Hauptstollen ferngehalten hatte. Sie arbeiteten jetzt schon einige Wochen im neu erschlossenen Teil der Alten Mine. Ian war mehr als zufrieden mit sich gewesen, als sie wirklich Erz gefunden hatten. Unter den Buddlern machte das Gerücht die Runde, dass die anderen Adern langsam an Glanz verlieren würden und die Gardisten und Schatten deshalb gezwungen gewesen waren das Gitter zu öffnen und sich den Monstern zu stellen. Aleph war natürlich nicht dabei gewesen. Zum Glück nicht. Die Meisten sind abgekratzt: Entweder an ihren Wunden oder am Crawlergift - völlig wahnsinnig- verreckt. Das war scheisse genug, denn ohne Alberto und Brandwick waren die Geschäfte schwieriger geworden. Es hatte sogar zwei der Templer erwischt, aber ohne sie hätte es wohl noch mehr Tote gegeben. Zumindest sagten das die Schatten.
Aleph schaute sich um - keiner zu sehen. Im Handumdrehen war er zwischen einen Felsen und einem Holzbalken geschlüpft und kramte eine Flasche Reisschnaps hervor. Es hatte seine Vorteile "Geschäftsmann" zu sein. So war die Kolonie, sie machten einem erst Recht zum Verbrecher. Der Schnaps brannte scheusslich in der Kehle, doch betäubte er das Kratzen im Hals, das der Erzstaub verursachte. Aleph schaute hoch. Oben auf einer Holzrampe hackte der alte Grimes und ein paar andere Buddler. Der Staub rieselte wie Nebelschwaden auf Aleph nieder. Er seufzte. Er brauchte wohl einen anderen Ort für seine Pausen...
Dann fühlte er einen Tropfen. Das war zu viel. "Verfickte Scheisse, welche Arschgeige spuckt mir von da oben auf den Kopf?!" Aleph schaute hoch. Ein weiterer Tropfen traf seine Stirn. Dann noch einer. Die Anderen bemerkten nichts. Aleph sah wie Grimes gerade für einen kräftigen Schlag ausholte. Hinter ihm rief eine raue, wütende Stimme. "Aleph, du kleines Stück Scheisse, mach dich verdammt nochmal an die Arbeit, du fauler Molerat oder ich klopf dir deinen Schädel zu..." Entweder hörte Aleph den Rest der Tirade nicht mehr oder Ulbert hatte aufgehört zu sprechen...
Die Höhlen der Alten Mine füllten sich mit dem Geschrei der Menschen und dem Getöse der Wassermassen, welche durch frei geschlagene Öffnung strömten.


Zitat

"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

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Freitag, 16. Februar 2018, 18:58

2. Tod der Feuermagier

Sly warf sein Blatt wütend auf den Tisch und brauste auf: "Das ist doch Beschiss!"
Die Stimmung in der kleinen Hütte im Aussenring des Alten Lagers war plötzlich angespannt. Es war eine schwüle Nacht gewesen und die vier Mitglieder des Lagers hatten sich, wie schon öfters, fürs Kartenspiel getroffen. Das Lager brodelte seit dem Einsturz der Alten Mine. Die Rationen wurden knapp, es gab plötzlich weniger zu tun und die Leute langweilten sich, was häufiger dazu führte, dass sie irgendeinen Blödsinn anstellten. Dazu kam, dass die Erzbarone ausser sich waren und es an ihren Leuten ausliessen. So waren diese Runden im kleinen Kreis zu einem guten Zeitvertreib geworden und führten meistens dazu, dass sie sich etwas entspannen konnten.
Fingers lachte auf. "Muss wohl Magie sein..." Er klopfte dem Jungen auf die Schulter.
"Der Kleine hat Sly doch schon fertiggemacht, bevor er Novize wurde..." meinte Dexter mit einem breiten Grinsen.
"Ach leckt mich doch" erwiderte Sly. Er presste die Lippen zusammen, doch dann stahl sich ein Schmunzeln auf seine Lippen und alle mussten lachen.
Dem Novizen fiel ein Stein vom Herzen. Er hatte befürchtet, dass seine Ernennung das Verhältnis zu seinen alten Freunden verändert hatte. Davon war jetzt jedoch nichts mehr zu spüren.
Dexter griff zur Flasche mit dem Nebelgeist und schenkte jedem nach. "Gibt's Neuigkeiten aus der Burg?"
"Nicht das ich wüsste..." antwortete Fingers. "Aber was ich weiss, ist dass ich mit niemandem dort oben tauschen würde... Gomez spuckt seit Tagen nur noch Feuer."
"Der Kreis ist bei ihm..." raunte der Junge in seinen Becher.
Alle schauten neugierig auf den Novizen.
"He, schaut mich nicht so an... Ich weiss auch nicht mehr als ihr. Nur, dass Milten sehr ungerne ausgerechnet jetzt das Lager verliess. Er deutete an, dass Meister Corristo nervös sei..."
Fingers lehnte sich zurück in seinen Stuhl und nahm einen grossen Schluck aus seinem Becher. "Das kann ich mir vorstellen..."
Nun schauten alle auf ihn.
"Du weisst wieder mehr, als du zugeben willst, alter Haudegen..." meinte Dexter.
Fingers zuckte mit den Schultern und meinte verschwörerisch "Nicht nur ich..." Sein Blick wanderte kurz zurück zu dem Jungen.
Dieser seufzte. Er zögerte, sagte dann aber: "Ich habe zufällig gehört wie Torrez und Rodriquez über einen Angriff auf das Neue Lager sprachen..."
"Ganz zufällig..." meinte Fingers mit einem schelmischen Grinsen. Der Junge errötete.
"Ein...A...A...Angriff?" Stammelte Sly.
"Innos, ein Molerat schaltet schneller als du... wegen ihrer Mine natürlich." erwiderte Fingers.
Dexters war stumm geblieben. Furchen zeichneten sich auf seiner Stirn. Dann schenkte er sich nach und leerte den Becher in einem Zug.
"Aber...aber...das würde... das würde doch..." machte Sly weiter.
"Scheisse, Sly, reiss dich zusammen. Wir wissen alle was das bedeuten würde..." fuhr Dexter ihn an.
"Ich nehme an das ist auch der Grund für den Besuch unserer hohen Herren bei Gomez." warf Fingers in den Raum.
Der Junge nickte zögerlich.
Es blieb einen Moment stumm im Raum. Dann griff Fingers zu den Karten. "Lasst uns weiterspielen..." Die Anderen nickten zögerlich.
"Ich setze vier Brocken..."
"Erhöhe auf zehn..."
"Passe."
"Ich setz all.."
Plötzlich knallte die Tür auf und alle zuckten zusammen. Im Rahmen stand ein kreidebleicher Whistler: "Sie...sie ...er ... hat sie... sie sind..."
"Mensch, Whistler, hast du uns zu Tode erschreckt..." meinte Sly.
"Komm erstmal zu Luft, Mann...nimm einen Schluck Nebelgeist" brummte Dexter.
Whistler schüttelte den Kopf und starrte auf den Jungen. Er schluckte und sagte: "Sie sind alle tot. Alle tot... Gomez hat sie alle abschlachten lassen..."
Starr und mit weit aufgerissenen Augen sass der Novize auf seinem Stuhl. Sein Becher löste sich mit einem "Blomb" aus seinen kraftlosen Fingern und fiel auf den Boden.
Es verstrich ein stiller Moment, dann sagte Fingers:
"Versteckt den Jungen... Wir müssen ihn hier rausbringen..."


Zitat

"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

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Freitag, 16. Februar 2018, 18:58

3. Der Angriff auf die Freie Mine

"Was heisst hier 'einfach aufgetaucht'?! GARDISTEN TAUCHEN NICHT EINFACH AUS DEM NICHTS AUF!" Okyl packte die Minenwache am Kragen ihrer Rüstung und hob sie auf seine Augenhöhe. "Ich frag dich jetzt noch ein letztes Mal. Woher kommen diese GARDISTEN?!" Der Söldner stotterte nur vor sich her: "Draussen...Pass... sie...sie waren einfach da, als es dunkel wurde..." Okyl schleuderte den Kerl zu Boden und stapfte wütend zu Baloro, der nicht unweit am Geländer des Minenkessels stand und im Schein einer Fackel mit zwei weiteren Personen sprach. "Verfluchte Scheisse...Lagebericht!" Baloro unterbrach sofort sein Gespräch und brummte vor sich her: "Kein Durchkommen, Boss. Die Bastarde haben uns vom Lager abgeschnitten und schlachten sich langsam aber sicher bis in den Kessel."
Okyl fuhr sich mit seiner mächtigen Hand übers Gesicht. "Wir müssen irgendwie Lee verständigen... Schnapp dir erstmal die Hälfte unserer Jungs und verschanz dich im Eingang zum Kessel. Wir brauchen Zeit." Baloro nickte und stapfte davon.
Okyl wandte sich Swiney, dem Anführer der Schürfer, zu. "Sorg dafür, dass so viele Vorräte wie möglich in die Mine gebracht werden und stellt Barrikaden auf dem Weg zum Mineneingang auf." Mit einer Handbewegung verscheuchte er den Schürfer, ehe dieser etwas sagen konnte.
"Und jetzt zu dir." Okyl drehte sich zur dritten Gestalt und betrachtete den Banditen eingehend von oben bis unten. "Komischer Zufall, dass du gerade heute hier auftauchst, was?" Die versteckte Anschuldigung in der Stimme des Söldners war nicht zu überhören.
"He, ich hab damit rein gar nichts zu tun!" verteidigte sich der Bandit. "Wolf schickt mich. Er wollte, dass ich ihm ein paar Platten der Minecrawler bringe, damit er..." Doch Okyl unterbrach ihn harsch. "Verschon mich mit dieser Scheisse. Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ist das Ding auf deinem Rücken nur Dekoration oder kannst du auch damit umgehen?"
Der junge Bandit nickte. "Ich kann schiessen."
"Das will ich auch hoffen. Du kletterst mit zwei meiner Jungs die Steilwand hoch und versuchst dich zum Lager durchzuschlagen. Die Roten sind zu viele, als dass ihr euch einfach durchkämpfen könnt. Haltet euch bedeckt und lasst euch verdammt nochmal nicht erwischen! Wir brauchen dringend Verstärkung!"
Okyl winkte mit einer Handbewegung zwei leichtgepanzerte Söldner herbei. "Ihr wisst was zu tun ist. Der Kerl begleitet euch." Die Söldner nickten.

"Immer ich! Konnte sich Wolf nicht einen anderen Boten aussuchen? Ich musste mich ja unbedingt der Bande anschliessen..." Der Bandit spuckte vor sich auf den Boden. "Pscht!" erklang es sofort von einem der Söldner, der einen Schritt entfernt im Dreck kniete. Sie waren hinter einer Reihe grösserer Steine versteckt und vor ihnen war Fackellicht. Sie konnten bereits zwei Patrouillen der Garde aus dem Weg gehen, doch nun sassen sie fest. Eine Gruppe Roter versperrte ihnen den restlichen Weg zum Neuen Lager. "Ich lenke sie ab." flüsterte einer der Söldner knapp und huschte bereits davon.
"Was war das?" erklang kurz darauf eine raue Stimme. "Da ist ein...Ah!" Ein Bolzen traf ihn und er ging zu Boden.
"Los, jetzt los!" zischte der andere Söldner im Dunkeln und die beiden huschten nach vorne, während die Gardisten das Feuer erwiderten.
¨Da ist noch einer!" Einer der Roten zeigte in ihre Richtung.
"Verflucht!" der Bandit und sein Gefährte sprangen hinter einen Baum und begannen auf die Gruppe zu schiessen. "Ich geb dir Rückendeckung, Junge. Lauf!" Der Bandit schluckte und spurtete los. "Verdammt, verdammt, verdammt." Vor ihm gingen einige Gardisten zu Boden, dann spürte er einen Schmerz im Knöchel und fiel. Durch den Schwung kullerte er noch einige Meter weit, dann hörte er schwere Schritte sich ihm nähern.
"Was haben wir denn da?" Ein Gardist mit kantigem Gesicht und kurzen, braunen Haaren schaute auf ihn herab und legt ihm die Klinge seines Schwertes an die Kehle.
"Ich glaube wir haben alle erwischt. Es waren zwei.", rief eine andere Stimme von irgendwoher weiter hinten. Bullit grinste. "Keine Sorge, Kleiner. Mit dir lasse ich mir Zeit..."
"Sie haben Fletcher getötet!" rief wieder eine andere Stimme aus der Richtung des Fackelscheins.
Bullit spuckte dem Banditen ins Gesicht. "Oh, dafür wirst du büssen. Das verspreche ich dir." Er hob den Kopf und rief zurück: "Sly, beweg deinen Arsch hierher und fessle den ..." Bullit wankte und machte einige Schritte zurück. Nur noch ein Röcheln entwich seinem Mund, die Klinge fiel ihm aus der Hand. "Lauf!" erklang plötzlich eine vertraute Stimme und der Bandit am Boden rappelte sich auf. Ein stechender Schmerz jagte ihm das Bein hoch, doch er zwang sich weiterzurennen, während einige Pfeile an ihm vorbeischossen. Vor ihm wurden die Konturen einer Gestalt erkennbar...
"Ich dachte mir schon, dass du verdammt lange für diesen popeligen Auftrag brauchst..."
Wolf packte den Bogen weg und griff seinem Schützling unter die Schulter, um ihn zu stützen. "Woher kommt denn das rote Pack auf einmal?"
"Die sind plötzlich aus dem Nichts vor der Mine aufgetaucht..."


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

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Freitag, 23. Februar 2018, 15:06

4. Die Folgen der grossen Anrufung

In einer Hütte auf der oberen Ebene des Sumpflagers...
Gor na Toth schaute auf seinen bewusstlosen Schüler herab, die Stirn von Sorgenfalten gefurcht.
"Sein Leben liegt nun in den Händen des Schläfers. Ich habe getan, was ich konnte."
Der Templer nickte bei Baal Tondrals Worten, doch sein Blick verharrte auf dem leblosen Gesicht.
"Habt Dank, ehrenwerter Baal." Erwiderte er matt.
Nach einem Moment der Stille brach der Guru das Schweigen: "Er war wirklich der Einzige?"
Gor na Toth nickte.
"Wir konnten nicht weiter in die Orkstätte eindringen. Die Orks waren zu viele. Wir fanden ihn kurz vor dem Eingang, neben den Leichen zweier anderer Brüder. Wir hoffen, dass er uns mehr zum Verbleib von Baal Lukor und den restlichen Templern sagen kann."
Der Blick des Gurus wandte sich dem Verletzten zu.
"Hätte der Schläfer gewollt, dass er stirbt, hätte er nicht solange überlebt, dass Ihr ihn finden konntet."
Der Templer schwieg.
Baal Tondral hob den Blick und schaute auf Gor na Toth.
"Schaut mich an, Gor."
Der Templer zögerte nur einen Moment, dann blickte er zum Guru.
"Ich sehe Zweifel in Euren Augen."
Der Templer schwieg.
"Ihr denkt, dass unsere Brüder in den sicheren Tod geschickt wurden."
Es war keine Frage.
Der Templer schwieg.
Baal Tondral hob seine dürre Hand und legte sie dem kräftigen Templer auf die Schulterplatte.
"Dies ist eine wahre Prüfung für unsere Bruderschaft, Gor. Bleibt stark in eurem Glauben an den Schläfer und an unsere Gemeinschaft. Nur wer starken Glaubens ist, vermag zu bestehen. Lasst dem Zweifel keinen Platz in eurem Herzen."
"Sie können unmöglich dort drin überlebt haben...Sie hatten keine Chance! Es war purer Selbstmord!"
Der Guru hob eine Braue und warf dem Templer einen kritischen Blick zu. Dieser senkte den Kopf.
"Verzeiht mir meinen Ausbruch, ehrenwerter Baal."
"Ihr seid geblendet von Zorn und Furcht." Tondral schwieg einen Moment, dann wandte er sich dem Bewusstlosen zu und fuhr fort: "Visionen sind niemals klar. Es ist ein kurzer Blick auf den Willen des Schläfers, ein Erhaschen einer göttlichen Botschaft und wir sind nur Sterbliche, die versuchen sie zu entziffern. Zweifelt nicht am Schläfer, wenn wir nicht fähig sind seinen Willen zu deuten." Der Baal senkte seine Stimme und sprach nun eher zu sich, als zu dem Gor. "Vielleicht waren wir einfach noch nicht so weit."
"Ihr...ihr zweifelt an den Worten Y'Berions?" Der Templer starrte fassungslos zum Guru.
Baal Tondral hob den Blick und schaute mit leeren Augen zu Gor na Toth.
"Ich war die ganze Nacht bei ihm. Unser grosser Anführer Y'Berion ist im Morgengrauen gestorben. Es war der Wille des Schläfers."
Gor na Toth schaute fassungslos auf den Guru.
Ein Flüstern entwich seinen Lippen:
"Y'Berion ist tot. Der Schläfer stehe uns bei..."


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
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Freitag, 2. März 2018, 21:14

5. Der Beginn des Lagerkrieges

"Das bedeutet KRIEG!"
Lares rollte mit den Augen. Das Geschrei von Orik war in der halben Wohnhöhle zu hören. "Immer weiter, Junge. Wir sind gleich da." Die Gestalt in der braunen Robe, die hinter Lares lief nickte zögerlich, folgte ihm aber stumm.
Der Bandenboss ging den Weg, der zum Plateau führte, mit gemächlichen Schritten weiter. Vor Lee's Höhle standen wie üblich zwei Wachen. Sie machten dem Banditen und seinem Begleiter Platz, musterten sie aber argwöhnisch.
Lares grinste schelmisch. "Nicht einrosten, Jungs." Er klopfte der rechten Wache beim Vorbeigehen auf die Schulterplatte, dann betrat er die Höhle.
Lee stand am Kopf des Tisches, daneben Orik, der mit der Hand auf den Tisch geschlagen hatte und dessen Birne rot vor Zorn war.
An der anderen Tischseite lief der Magier Saturas hin und her, offenbar in Gedanken. Lares fragte sich, was die Magier wohl zu all dem zu sagen hatten. Die noblen Herren hielten sich doch so gerne aus allem raus. Doch diesmal waren die Umstände anders.
Einer von Lares' Banditen war auch da und beendete gerade seinen Bericht über den Angriff auf die Mine.
"Natürlich zu spät, was hätte man auch anders erwarten können." Orik hatte den Blick auf Lares gerichtet und funkelte ihn wütend an.
"Und was schleppst du da hinter dir mit? Du weisst ganz genau, dass ..."
Lares ignorierte ihn, schaute stattdessen zu Lee und unterbrach den Söldner. "Halte deinen Köter mal an der kurzen Leine..."
"Ich geb dir gleich Köter..."
"Orik!" Lee brauchte nicht mehr zu sagen und es wurde still im Raum.
Lares schlurfte zum Tisch, griff zur Weinkaraffe und füllte sich einen Becher. Dann setzte er sich auf einen Stuhl auf der gegenüberliegenden Tischseite von Lee, hob die Beine und pflanzte seine Stiefel auf die Tischplatte. Mit einem Grinsen schaute er zu Orik, an dessen Schläfe eine dicke Ader rhythmisch pochte.
"Also, Lares. Willst du uns deinen Gast nicht vorstellen?" Der Bandit drehte den Kopf zum Söldneranführer und nahm einen Schluck aus seinem Becher. Er liebte diese Spiele. Dann drehte er den Kopf aber zum anderen Bandenmitglied. "Du kannst gehen." Der Bandit nickte und verliess die Höhle. Es blieb einen weiteren Moment still, während Lares noch einen Schluck aus dem Becher nahm.
Orik hielt es nicht mehr aus "Jetzt sp..."
"Ich habe euch was mitgebracht." Lares deutete mit einer ausholenden Geste auf seinen Begleiter. Dieser hob die Kapuze und darunter kam ein bleiches Jungengesicht zum Vorschein. Am Kragenansatz schimmerte roter Stoff hervor.
Stirnrunzeln zeichnete sich auf den Gesichtern der Anwesenden ab.
Lares liebte diese Momente, in denen er ihnen so völlig überlegen war und sie es wussten.
"Das ist der letzte Novize des Feuerkreises." Er sagte es, als ob es die normalste Sache der Welt wäre. Sein Blick huschte zu Orik. Dieser schien nicht mitzukommen, wollte es aber nicht zugeben. Lee schwieg und musterte den Novizen. Nur Saturas reagierte. Er trat auf den Jungen zu und fasste ihn an den Schultern. "Was ist passiert?"
Der Novize starrte auf seine Füsse. "Gomez liess sie alle umbringen. Ich...ich hatte Glück und ... mein Meister, Milten, muss auch noch irgendwo sein." Saturas blieb einen Moment still, dann wandte er sich zum Höhleneingang. "Wache! Bring diesen Jungen aufs Plateau. Er soll dort alles bekommen, was er braucht." Er wandte sich dem Feuernovizen zu. "Ruh dich aus. Wir sprechen später über alles."
Nachdem der Novize raus geführt wurde, schaute Saturas zu Lee. "Das erklärt einiges. Ich hatte gesagt, dass der Kreis des Feuers so einen Angriff niemals gut heissen würde..." Der Söldner nickte.
"Und wie soll das nun Okyl und seinen Jungs weiterhelfen?!" Orik war wohl wieder eingefallen, dass er schon lange nicht mehr rumgebrüllt hatte. Lares seufzte und schaute zu Lee. Dieser sprach ihn an.
"Der erste Versuch der Söldner sich bis zur Mine zu kämpfen, ist fehlgeschlagen. Die Roten haben sich auf den Minenweg verschanzt und sie werden irgendwie mit Nachschub versorgt. Wir haben keine Ahnung wie es um unsere Leute innerhalb der Mine steht. Womöglich sind sie längst' tot. Deshalb habe ich dich gebeten her zu kommen, Lares."
Der Bandit nahm wieder einen Schluck aus seinem Becher und schenkte sich dann nach. Das hatte er alles bereits gewusst. Lee fuhr fort.
"Auch wenn es mir schwerfällt. Die Jungs in der Mine müssen, falls sie noch leben, vorerst alleine klarkommen. Ich hoffe sie halten es solange aus, bis wir sie irgendwie erreichen können."
"Aber Boss..." Doch Lee hob die Hand und schnitt Orik so das Wort ab.
"Das hat nichts mehr mit irgendwelchen Scharmützeln zu tun, die wir uns mit den Roten leisten. Ich glaube auch nicht, dass das ein Angriff auf das Neue Lager ist, um es auszulöschen. Irgendetwas muss vorgefallen sein, dass..."
"Ihre Mine ist eingestürzt." Wieder bemühte sich Lares es so beiläufig wie möglich zu sagen. "Schon vor über einem Monat..."
"So ein Blödsinn! Unsere Jungs hätten davon erfahren!" Oriks Blick durchbohrte den Banditen. Dieser grinste in seinen Becher hinein.
"DEINE Jungs, sind so fähig wie ein Haufen Goblins. MEINE Jungs hingegen..."
"Lares!" Diesmal war es der Bandenboss, der bei Lee's Zurechtweisung abrupt verstummte. Er nahm wieder einen Schluck.
"Sie haben euch verarscht, euch hinters Licht geführt. Sie haben die Freie Mine angegriffen, weil sie unser Erz brauchen, um es dem verdammten König zu schicken."
Es blieb wieder einen Moment still im Raum.
"Das bedeutet, dass sie das Erz zum Austauschplatz bringen müssen." Lee sprach mit sich selbst und schaute auf eine Karte, die auf dem Tisch lag.
"Das heisst auch, dass wir unsere Strategie ändern müssen. Lares," der Anführer der Söldner hob den Blick und schaute dem Banditen tief in die Augen, "wir brauchen dich und deine Leute. Das Neuer Lager muss jetzt zusammenhalten." Lares ertappte sich dabei wie er nickte.
"Deine Banditen müssen herausfinden, wie die Roten das Erz wegschaffen und über welche Wege sie versorgt werden. Du kriegst von uns alles was du dazu brauchst. Meine Söldner bedrängen sie weiterhin auf dem Minenweg. Ausserdem will wich wissen wie die Lage im Alten Lager selbst ist. Orik, du schickst jemanden in den Sumpf. Auch wenn ich mir ihre Antwort schon denken kann, müssen wir versuchen so viel Hilfe zu bekommen, wie nur möglich."
Orik nickte.
"Sobald wir mehr wissen, werden wir beginnen ihre Konvois zu überfallen und ihnen von allen Seiten so zusetzen, dass sie sich wünschen werden bereits in Beliars Reich zu sein. Wir kriegen unsere Mine wieder und holen unsere Jungs da raus!" Lee sagte diese Worte mit einer solchen Bestimmtheit in seiner Stimme, dass Lares keine Sekunde daran zweifelte.
Als der Bandenboss einige Zeit später seine Hütte betrat, sich einen Becher mit Reisschnaps auffüllte und dann in seinen Stuhl plumpste, starrte er zur Decke und murmelte vor sich her: "Lee, du bist ein Beliarsbraten. Wie schaffst du es nur, mich immer in deine Sachen hinein zu ziehen?"
Der Bandit grinste und leerte seinen Becher in einem Zug.


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

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Freitag, 9. März 2018, 20:06

6. Die zweite Schlacht um die Freie Mine

Jackal stemmte die Arme in die Hüfte und mustert seine Gefangenen mit einem Grinsen.
"Was soll ich nun mit euch machen, hrm?
Ihr habt mich einen Haufen Leute gekostet, wisst ihr? Und das mag ich so gar nicht.
Ausserdem ist der Baron über die Verzögerung der Erzlieferung gar nicht erfreut gewesen..." Jackal umfasste mit seiner rechten Hand die verbundene Linke. Der kleine Finger fehlte.
"Und was den Baron nicht erfreut, erfreut mich nicht. Also könnte ich euch an euren Armen aufhängen lassen und einige Zielübungen mit euch machen. Einer der Heiler hat mir mal erklärt, wo die lebenswichtigen Organe sind... Die muss man ja nicht treffen, oder? Wäre ja sonst viel zu schnell vorbei."
Swiney begann still und jämmerlich zu schluchzen. Er kniete vor Jackal im Dreck, die Hände am Rücken gefesselt. Vor einer Woche waren ihnen die Rationen ausgegangen. Doch Okyl wollte dennoch nicht aufgeben und hielt die Barrikade der Freien Mine aufrecht. Sogar als die Gardisten die Mine schlussendlich stürmten, gab der Söldner nicht auf. Doch Jackal hatte ihn mit nur einem Schuss zu Boden geschickt und damit war der ganze Kampf im Grunde auch vorbei gewesen. Nun knieten sie da, vor der Palisade der Freien Mine, Jackal und seinen Jungs völlig ausgeliefert. Swineys Kleider waren vom Regen bereits völlig durchnässt. Es war kalt und der Hunger nagte an ihnen. Neben ihm knieten eine Handvoll seiner Schürferkumpels, etwa gleich viele Söldner und der Schmelzer der Mine.
"Ihr habt euch aber zäh gehalten, dass muss man euch anrechnen. Ich mag Stärke und Herausforderungen. Deshalb könnte ich euch auch eigentlich einfach gehen lassen..."
Jackal machte eine ausladende Bewegung mit der Hand in Richtung Minenweg. Dann nickte er einem seiner Jungs zu und plötzlich löste sich der Druck der Fesseln um Swineys Handgelenke. Zwei kräftige Hände packten ihn unter den Achseln und zogen ihn auf die Beine. Er starrte verständnislos zwischen Minenweg und Jackal hin und her. Dieser runzelte dann aber die Stirn und meinte mit grübelndem Ton:
"Aber was würde der Baron sagen, wenn er das erfahren würde? Gomez ist ein strenger Anführer..." Er nickte erneut.
Die Hände, die den Schürfer bisher gestützt hatten, liessen los und er viel mit einem Platsch in den kalten Matsch. Swiney begann wieder zu schluchzen und zu zittern.
"Nicht doch, nicht doch..." Ein böses Funkeln stahl sich in Jackals Augen, seine Stimme klang übertrieben fürsorglich. Einige Gardisten kicherten.
"Keine Sorge, mein Lieber. Wir machen daraus einfach ein Spiel. Das Spiel heisst "Flucht" und geht so: Wir gehen davon aus, dass ihr es irgendwie geschafft habt eure Fesseln zu lösen und nun versucht zu fliehen. Das bedeutet, dass wir euch, einer nach dem anderen, die Fesseln lösen. Dann könnt ihr losrennen. Natürlich braucht ihr einen Gegenspieler, sonst wäre das Spiel nicht lustig. Mir ist also aufgefallen, dass ihr zu fliehen versucht und ich versuche euch mit meiner Armbrust aufzuhalten. Regeln gibt es keine." Jackal fuhr sich mit der Lippe über die Zunge und zog seine Armbrust vom Rücken. "Bereitet ihn vor."
Wieder zogen Hände Swiney auf die Füsse. "Hier, damit du nicht vorzeitig zusammenbrichst..." Irgendjemand packte Swineys Kiefer und drückte ihm eine Flasche an die Lippen. Die Hand drückte mit zwei Fingern von aussen die Zähne auseinander, indem er einen heftigen Druck auf die Wange ausübte. Swiney schluckte die seltsame Flüssigkeit, die brennend seine Kehle hinunterfloss. Dann stand er taumelnd da.
"Ich geb dir einen Vorsprung, damit es fair bleibt... Auf drei geht's los."
Der Schürfer blinzelte verständnislos Jackal an. Dieser sagte "Drei" und von hinten schubste ihn jemand. Swiney fiel zu Boden. "Na los! Bewegung!" Er schaute auf den Minenweg vor sich und rappelte sich irgendwie auf. Er rannte los. Hinter ihm war das Gelächter der Gardisten zu hören. Als er etwa 100 Schritt gelaufen war, stolperte er und fiel erneut. Gleichzeitig flog ein Bolzen über seinen Kopf hinweg. Pfiffe waren von hinten zu hören und Swiney drehte kurz seinen Kopf. Jackal war gerade dabei seine Armbrust nachzuladen. Offenbar behinderte ihn sein Verband doch stärker als gedacht. Swiney stützte sich auf und rannte wieder los. Seine Muskeln schmerzten und jeder Atemzug brannte in seiner Brust, doch er rannte weiter. Er konnte bereits vor sich eine rettende Biegung erkennen, als er durch einen Ruck von hinten auf den Boden fiel. Swiney schaute auf den Minenweg und sah gerade wie ein Trupp Roter ihm von dort entgegenkam. Dann starb er.
"Für Gomez!" rief Jackal der Gruppe entgegen, als diese sich der Mine näherte. "Ihr kommt gerade richtig auf die zweite Runde unseres Spiels, Freunde. Ich hoffe ihr habt uns aus dem Lager etwas zu Saufen mitgebracht!"
"Für Gomez! Na klar haben wir das, Freunde."
Als der Versorgungszug vor der Palisade Halt machte, meinte Jackal "So...du bist der Nächste" und schaute auf den Schmelzer.
"Wird gewettet?" fragte der Anführer des Versorgungszuges. "Können wir gerne machen." Sagte Jackal grinsend und drehte sich zu ihm.
"Moment...ich kenne dich nicht..."
"Was ein Zufall..." sagte Cord mit triefendem Sarkasmus, zog sein Schwert blitzschnell und vergrub es kurzerhand in den fassungslosen Gardisten.


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

8

Freitag, 16. März 2018, 18:30

7. Scharmützel

"Du kümmerst dich von nun an um die Mine, Raven."
"Natürlich, Boss."
"Wenn nochmal so eine Scheisse passiert, wirst du dir wünschen, dass dieser Hurensohn Lee dich auf der Stelle umbringt."
"Das wird es nicht, Boss."
Gomez fuhr sich mit der Hand über das Kinn.
"Sag Thorus, dass er so viele Buddler wie möglich in die Mine schickt. Wir müssen so schnell wie möglich wieder Erz losschicken. Bartholo meint, dass unsere Weinvorräte langsam knapp werden..." mit diesen Worte griff der Baron zu einer goldigen Karaffe und füllte seinen edelsteinbesetzten Pokal.
"Nimm genug unserer Jungs mit. Die Erztransporte müssen auf jeden Fall geschützt sein. Ich will nicht, dass nur ein einziger Brocken verloren geht! Hast du mich verstanden?"
"Ja, Boss. Die Banditen haben unseren Pfad jedoch inzwischen gefunden und überfallen uns ständig. Wir haben schon zwei ganze Ladungen mit Buddlern und Vorräten verloren. Wir haben nicht genug Leute, um das Lager, die Mine und die Transporte voll zu bewachen."
Gomez schaute kritisch auf seine "rechte Hand".
"Seit wann interessieren mich Buddler? Davon haben wir mehr als genug. Ich will mein Erz."
"Wenn du mir Thorus selbst mitschicken würdest..."
"Thorus bleibt hier."
"Und sein neuer Offizier? Ich kann nicht bei jedem dreckigen Transport selbst mitlaufen. Wir brauchen jemanden mit bisschen Köpfchen, der die Transporte überwacht."
"Von mir aus..." Gomez wedelte ungeduldig mit seiner Hand und stand auf. Er leerte seinen Pokal und schaute auf die Sklavin zu den Füssen seines Thrones. "Hol warmes Wasser. Wir baden heute..."
Die Sklavin ging zur Küche und liess sich dort zwei Eimer heisses Wasser geben. Als sie in den ersten Stock des Baronenhauses gehen wollte, begegnete sie einem gut trainierten Gardisten, der offenbar auf irgendetwas wartete. Dieser schaute erstaunt zu der halbnackten Sklavin mit den beiden gefüllten Eimern.
"Aeh....kann ich dir vielleicht helf..."
Die Sklavin ging weiter zur Treppe und sagte nur: "Du darfst nicht mit mir reden."
----------------------------------------------------------
"'Es sind nur Banditen' haben sie gesagt...' Ein Haufen Schläger ohne richtige Kampferfahrung' haben sie gesagt... am Arsch!"
Der Offizier schüttelte nur den Kopf ab dem Gejammer des frischen Schattens. Sie hatten einen Karren zu Boden geworfen, damit er sie vor dem Pfeilhagel der Blauen schützte.
"Reiss dich zusammen, Mann! Wir haben's gleich geschafft..."
"Gleich geschafft? Die löchern uns! Ich bin ein verfluchter Taschendieb und kein Soldat..."
Der Offizier seufzte. "Unfähige Schatten...Das nächste Mal bleibst du im Lager."
"Danke!"
Plötzlich schrie jemand auf der Seite der Blauen auf, dann war ein Ruf zu hören. "Hinter uns! Das war eine Falle!"
"Aber dieses Mal wirst du noch mitkämpfen..." Der Offizier zog sein Schwert und schaute eindringlich auf den Schatten.
"Ist ja gut...ist ja gut…Verdammte Scheisse."
Dann stürmten sie hinter dem Karren hervor und auf die Blauen los.


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- Gotha 2018, Programmierer

9

Samstag, 24. März 2018, 15:29

8. Die Teilung des Sumpfes

"Cor Kalom soll die Bruderschaft anführen!" Baal Namib schrie förmlich.
"Seht Ihr denn nicht wohin das alles führt, Bruder? Er spaltet die Bruderschaft..." Baal Tondral schaute verzweifelt auf den anderen Guru.
"IHR und Angar spaltet die Bruderschaft! Ihr seid vom rechten Pfad abgekommen und stellt die Anweisungen Y'Berions in Frage! Die Orks sind die Antwort auf unsere Fragen!"
"Sie würden uns alle töten!"
"Es ist der WILLE DES SCHLÄFERS, dass wir zu ihnen gehen!"
"Wie kann das der Wille des Schläfers sein? Es sind blutrünstige Monster..."
"Blasphemie! Ketzerei! Ihr seid zu schwach in eurem Glauben. Die Vision hat es uns gezeigt! Der Schläfer hat es uns gezeigt! Wir sollten euch und eure Häretiker alle auf der Stelle töten!"
"Soweit ist es also schon gekommen? Ihr droht mir und unseren Brüdern?"
"Ihr seid nicht unsere Brüder..."
Baal Namib stapfte wütend aus Tondrals Hütte. Dieser liess sich kraftlos in einen Stuhl fallen. Er griff in eine Tasche seiner Robe, zog einen schmalen, langen Stengel hervor und entzündete ihn an einer Feuerschale. Er nahm einen grossen Zug und begann dann zu beten.

Einige Tage später stand Baal Tondral an der Seite von Cor Angar auf der oberen Ebene des Sumpflagers. Stumm schauten sie auf ihre Brüder herab, die in einer langen Reihe das Lager verliessen. Angeführt von Cor Kalom.
Tondral hatte bis zu diesem Tag nicht gewusst welche seiner Brüder sich diesem Zug anschlossen und sein Herz brannte jedes Mal, als er einen guten Freund oder einen Schüler unter ihnen entdeckte. Novizen, Templer, Gurus; Kalom hatte sie alle auf seine Seite gezogen und führte sie nun fort. Als der Letzte von ihnen das Tor passierte, liess Tondral den Kopf hängen und wollte sich umdrehen.
Doch Cor Angar erhob die Stimme, so dass jeder es hören konnte.
"Anhänger der Bruderschaft des Schläfers! Brüder! Folgt mir..."
Die verbliebenen Mitglieder des Sumpfes hoben ihre Köpfe und folgten ihrem neuen Anführer in gespenstiger Stille auf den Tempelplatz. Dort stelle sich Cor Angar auf das Podest, auf dem einst Y'Berion die Grosse Anrufung durchführte. Als die Überreste der Bruderschaft versammelt waren, erhob der oberste Templer wieder das Wort.
"Es sind inzwischen einige Monate vergangen, seit wir hier alle zusammenstanden. Wir dachten unserem Ziel von der Freiheit und der Erlösung durch den Schläfer so nahe zu sein." Er schwieg einen Moment. Die Anhänger liessen ihre Köpfe hängen.
"Ich selbst war es, der unsere Brüder zum Orkfriedhof schickte. Ich selbst sagte, dass der Weg zur Freiheit über die Orks führt."
Tondral lauschte den Worten, schloss seine Augen und erinnerte sich an diesen schicksalshaften Tag.
"Doch ich habe unsere Brüder in den Tod geschickt." Das Bedauern lag schwer auf der Stimme des Templers. Einige Anhänger tuschelten.
"Die Freiheit, die wir suchen kann nicht der Tod sein. Der Schläfer hat uns an diesen heiligen Ort geführt, um Ihm zu dienen. Der Schläfer hat uns erwählt und uns aus den Fängen der Erzbarone befreit, um hier in Frieden zu LEBEN."
Tondral öffnete die Augen und sah wie einige der Anhänger nickten.
"Es mag sein, dass der Pfad zur Freiheit und der Pfad zum Erwachen des Schläfers über die Orks führt. Doch liegt unsere Kraft nicht in blindem Handeln, sondern weiser Besonnenheit."
Nun schaute auch Tondral auf Cor Angar.
"Unser grosser Anführer Y'Berion hat sein Leben gelassen, um uns diese Botschaft des Schläfers zu übermitteln. Doch wer sind wir die Worte eines Gottes mit Bestimmtheit zu deuten? Wer sind wir mit Sicherheit zu sagen, was der Wille des Schläfers mit dieser Vision war?"
Angar schwieg einen Moment, um seinen Worten Kraft zu verleihen.
"Falls der Weg zur Freiheit über die Orks führt, werden wir herausfinden wie dieser Weg aussieht und was er zu bedeuten hat. Doch wir werden unsere Schritte mit Bedacht wählen, immer gewahr, dass der Schläfer auf uns blickt.
Diese Zeit, ist eine Zeit der Prüfung für unsere Bruderschaft. Der Schläfer hat uns auf die Probe gestellt, doch nicht alle von uns waren stark in ihrem Glauben und in ihrer Überzeugung. Zu viele haben sich locken lassen von Versprechungen über einen schnellen Weg, einen einfachen Weg. Doch die Erlösung ist kein leichter Weg! Der Pfad der Rechtschaffenen und Gläubigen ist ein Pfad voller Steine und Hindernisse!"
Baal Tondral fühlte sich ungewöhnlich gestärkt durch diese Worte und erkannte die Weisheit in ihnen.
"Wie wir heute gesehen haben, Brüder. War diese Vision vor allem eines: Eine Prüfung! Die Spreu wurde vom Weizen getrennt und nur die wahrhaft Gläubigen sind geblieben. Die Bruderschaft musste gereinigt werden, damit wir zu neuer Stärke wachsen können. Dieser Weg liegt nun vor uns, Brüder! Die Bruderschaft lebt solange weiter, wie ein frommer Anhänger die Botschaft des Schläfers in seinem Herzen trägt! Wir werden nicht aufgeben! Wir werden unseren Dienst nicht beenden, wie andere dies taten! Wir bleiben standhaft in unserem Glauben, in unseren Aufgaben und Pflichten, in unserem Dienst für den Schläfer!"
Wie schon unzählige Male zuvor, sprach Baal Tondral die wohl bekannten Worte. Sie waren nur geflüstert, doch sie waren von neuer Kraft und wie ein Lauffeuer verbreiteten sie sich unter den Anhängern und alle stimmten ein.
Cor Angar rief: "Wir sind die Auserwählten des Schläfers!"
Und die Bruderschaft antwortete: "Der Schläfer erwache!"
Cor Angar erwiderte: "Der Schläfer erwache!"
Und der Sumpf dröhnte von den lauten Stimmen der wenigen, verbliebenen Anhänger so laut, dass die Sumpfhaie ihre Köpfe im Morast vergruben.


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- Gotha 2018, Programmierer

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10

Freitag, 30. März 2018, 14:45

9. Der Auszug der Wassermagier

Lares betrat Lees Höhle, machte sich kurz ein Bild von der Szene und spitzte die Ohren. Er ignorierte Orik, der ihn mit Blicken durchbohrte und widmete sich ganz den beiden Magiern, die in der Ecke tuschelten.
«Gut, wir sind vollständig.» Lee stand wieder am Tischende, zu seiner Rechten Orik und zur Linken der Söldner Gorn. Die Magier unterbrachen sofort ihr Gespräch und während sich Saturas neben Orik stellte, gesellte sich der Feuermagier neben Gorn. Die beiden nickten sich zu.
«Ich nehme an, du weisst wer das ist…» Lee schaute zu Lares und deutete auf den Magier. Lares musterte diesen eingehend und nickte dann. Dabei traf sich sein Blick mit dem des Magiers und dieser lächelte herzlich. Dann schaute Lares wieder zu Lee.
«Die Magier sind heute hier, weil sie selber eine wichtige Bekanntmachung haben. Doch zuerst wird Orik uns alle auf den gleichen Stand bringen.»
Der Söldner nickte seinem Boss zu, schaute in die Runde und sein Blick blieb auffällig lange auf Lares haften. Der Bandit konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, besann sich dann aber anderen Dingen im Leben, nahm sich ein Weinglas und machte es sich bequem. Die Stimme des Söldners begann zu erzählen.
«Wir haben den Roten einen schweren Schlag zugefügt. Viele Gardisten hat es erwischt und noch mehr sind verletzt…»
«Dennoch haben sie euch zurückgedrängt…» Lares nahm einen Schluck Wein und schaute über den Rand des Bechers zu Orik. Dieser ballte die Faust, atmete dann aber tief ein und aus und fuhr fort.
«Es hat sich herausgestellt, dass inzwischen doch mehr Rote in der Mine sind, als wir dachten. Wir waren schlicht zu wenige.»
«Wir…?» Lares räusperte sich. Dann hörte er Lees schnauben und biss sich auf die Lippen. Orik schien davon nichts mitbekommen zu haben.
«Dennoch gab es kaum Verluste und nur wenige Verletzte. Noch so ein Angriff…»
«Es wird nicht noch so einen Angriff geben.»
Orik schlug mit der Faust auf den Tisch. «WAS FÄLLT DIR EIN HIER IRGENDWELCHE ANSAGEN ZU MACHEN? GEH IN DEN WALD UND VERKRIECH DICH UNTER DEM STEIN, UNTER WELCHEM DU…»
«Lares hat Recht.» Alle schauten gebannt zu Lee und eine gespenstige Stille stellte sich ein. Doch der ehemalige General sagte nichts und schaute nur zu Lares.
Na toll, ich tanze nach seiner Pfeife… Lares seufzte schwer und fing an.
«Raven und irgendein neuer Gardist haben das Kommando in der Mine übernommen. Jeder, der sich der Mine nähert, wird ganz genau kontrolliert. Noch einmal wird dieser billige Trick also nicht funktionieren…»
«Billige Trick? Pha! Hast du etwa eine bessere Idee, du elender…»
«Die Gardisten kennen sich untereinander, aber es sind kaum Schatten dort, da von denen nur wenige wirklich kämpfen können. Und nur die Schatten kennen die Buddler so wirklich…»
«Vielen Dank für diese äusserst hilfreiche Einführung in das Lagerleben der Roten, könnten wir nun aber endlich anfangen von wichtigen…»
«Ich habe etwa ein halbes Dutzend Leute drinnen.» Lares bemühte sich die übliche Lässigkeit in seinen Tonfall zu bringen, doch da er selbst mächtig stolz darauf war, gelang es ihm nur so halb. Wieder sagte niemand ein Wort und selbst Lee schien beeindruckt… oder zumindest zuckte kurz seine rechte Augenbraue.
Doch Orik liess nicht locker. «Und was bitte schön, wollen sechs unbewaffnete Eierdiebe ausrichten?»
Lares’ Blick war ganz auf Lee gerichtet und seine Lippen formten sich zu einem breiten Grinsen, als er folgende Worte sagte: «Wir erinnern Gomez daran, wie er an seine Macht kam…» Es dauerte einen Moment, dann nickte Lee.
Orik runzelte nur die Stirn. «Ähm… was?»
Lares seufzte und rollte mit den Augen.
«Lares wird dir alles Weitere im Detail erklären, Orik.» Nun war es an Lares dumm aus der Wäsche zu schauen. «Ähm…was?»
Lee schaute abwechselnd zu den beiden Streithähnen und sprach: «Das muss mit einem Angriff von aussen koordiniert werden und ihr beide werdet das zusammen planen.» Sein Tonfall machte klar, dass an dieser Entscheidung nicht zu rütteln war. Während Orik mit seinen Blicken versuchte Lares zu durchbohren, seufzte dieser, griff zum Weinbecher und vergrub sein Gesicht darin.
«Da es keine Fragen zu geben scheint, wäre das geklärt. Saturas hat das Wort.» Der Magier nickte dem Söldneranführer zu und begann: «Wir haben Nachricht aus dem Sumpf erhalten. Die Bruderschaft des Schläfers mischt sich nicht in diesen Krieg ein, ausserdem scheinen sie gerade genug eigene Probleme zu haben. Sie haben uns jedoch dies geschickt.» Der Magier griff in eine Tasche seiner Robe, nahm ein fünfseitiges Prisma hervor und legte es auf den Tisch.
«Ein Runenstein?» Lares runzelte die Stirn.
«Gut geraten, leider jedoch knapp daneben. Dies ist einer der fünf Fokussteine, welche benutzt wurden um die Barriere zu erschaffen. Es sind magische Gegenstände grosser Macht und offenbar sind sie nicht im Besitzt der Erzbarone, wovon wir bisher ausgingen. Jetzt, da der Erzfluss gestört ist, könnten diese Foki ein weiterer Schlüssel für den Ausbruchsplan darstellen.» Saturas schaute zum Feuermagier. «Deshalb haben sich Milten und Gorn bereit erklärt sich auf die Suche nach den restlichen vier Steinen zu machen.» Lares wandte seinen Blick vom Fokus zum Magier und dem Söldner, er hob kurz die Braue und schmunzelte dann. «Des Weiteren hat sich der Kreis des Wassers entschiedenen einer anderen, sehr alten Spur zu folgen. Es ist nur ein Strohhalm, doch die Zeiten erfordern es, dass wir jede Möglichkeit ergreifen, die uns geboten ist. Deshalb werden wir das Lager in den nächsten Tagen verlassen. Nur der Hüter des Erzes und seine Schülerin, sowie der Novize des Feuers werden auf dem Plateau verbleiben.»
Lee nickte. «Wie ich bereits sagte, kann ich euch nur eine Handvoll Söldner zum Schutz mitgeben.» Der Magier erwiderte: «Wir können gut auf uns aufpassen.»
«Dann wäre wohl alles geklärt und wir haben alle einiges an Arbeit vor uns.» Lee stützte sich auf den Tisch und nickte allen Anwesenden zu. Nacheinander verliessen sie den Raum, nur Lares blieb sitzen. Als Gorn und Milten an ihm vorbeischritten, meinte der Bandenboss leise. «Grüsst mir Diego.» Dann stand auch er auf, leerte seinen Becher und liess die beiden Freunde perplex stehen.


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
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11

Sonntag, 8. April 2018, 13:10

10. Am Rand des Ostwaldes, in der Nähe der Holzfällerhütte der Bruderschaft...

"Und diese Pflanze hier mit der violetten Blütentraube und dem grünen Blattkranz nennt sich Seraphis."
Der Novize kniete sich hin und deutete auf die Pflanze. Seine drei Schüler platzierten sich so, dass sie einen guten Blick darauf hatten und seinen Ausführungen lauschen konnten. Keiner sagte ein Wort.
"Seraphis hat keine eigene Heilwirkung, was aber nicht heisst, dass sie nutzlos wäre."
Einer der Schüler nickte stumm. Der Novize hob auffordernd die Hand.
"Sprich ruhig, ich bin kein Guru..."
Der Schüler schaute kurz zu seinen beiden Kameraden. Doch die zuckten nur mit den Schultern. Sie alle wussten, dass ihr Lehrer der nächste Guru werden würde und es nur noch eine Frage der Zeit war. Es war immer gut sich bereits im Voraus mit einem so mächtigen Mann gut zu stellen.
Der Novize seufzte ungeduldig.
"Naja...wir ähm... haben Blauflieder...also naja...so nannten wir die Pflanze... naja, wir... benutzen es oft gegen kleinere Wunden und Stiche und so."
Der Novize nickte.
"Der Schläfer hat euch hier ein neues Leben geschenkt, das bedeutet aber nicht, dass ihr alles vergessen sollt, was ihr einst gelernt habt. Das, was du sagst stimmt. Man kann mit der Pflanze kleinere Wunden von Dreck und Krankheiten reinigen. Später, wenn ihr mit eurer Ausbildung fortgeschritten seid, werde ich euch zeigen, wie ihr im Labor..."
Mitten im Satz hielt der Novize inne und sprach nicht mehr weiter. Er schaute an seinen Schülern vorbei in den Wald und seine Stirn zog sich in Falten. Die Schüler schauten sich verständnislos an. Hatte er eine Vision? Sprach der Schläfer zu ihm? Würde er sie an dieser Weisheit teilhaben lassen?
"Kniet euch ganz langsam hin." Die Stimme des Novizen war nur noch ein Flüstern.
Die Schüler gehorchten und begaben sich erwartungsvoll in ihre gewohnte Meditationshaltung. Der Novize starrte weiterhin in den Wald.
"Verhaltet euch ganz still und bewegt euch nicht." Seine Stimme zitterte leicht.
Nun war es an den Schülern die Stirn zu runzeln. Sie schauten sich an, dann ihren Lehrmeister, dann folgten sie seinem Blick.
Erst war er nicht zu erkennen. Das Grün und Braun des Fells liessen ihn mit dem Wald verschmelzen. Erst als er sich bewegte, konnte man seine Kontur vom Hintergrund unterscheiden. Langsamen Schrittes ging er in Richtung des Alten Lagers. Er schien sich umzusehen, war vielleicht auf der Suche nach Jagdbeute und schnupperte in der Luft. Doch was immer es war, es wurde von dem Angstschrei eines der Schüler unterbrochen. Der Ork drehte sich in ihre Richtung und stürmte los.
"RENNT!" Sofort gehorchten die Schüler dem Befehl des Novizen, wobei sich einer von ihnen in einer Wurzel verfing und fiel. Der Novize half ihm auf die Beine und scheuchte ihn in die Richtung des Lagers. Da packte ihn die mächtige Pranke des Orks und hob ihn in die Luft. Das Monstrum drehte den Novizen zu sich und neben der grässlichen Fratze war das gewaltige, rostige Schwert der Bestie hoch erhoben und bereit zuzuschlagen. Doch der Ork hielt Mitten im Schlag inne und schaute sich den Novizen genau an.
"Morra dar Krushak?"
Eine Mischung aus verfaultem Fleisch und Alkohol strömte dem Novizen entgegen, der sich erbrach. Sofort liess ihn der Ork auf den Boden fallen.
"Crelum." Der Ork spuckte aus.
Der Novize blieb am Boden kniehen und sprach hustend. "Ich... versteh... dich... nicht. Wir sind keine Feinde, bitte lass mich leben...". Dabei griff er in die Tasche seines Rockes.
Die Pranke des Orks packte den geschorenen Kopf des Novizen und drehte ihn wieder zu sich. Die Krallen gruben sich in seinen Hinterkopf und warmes Blut floss seinen Nacken hinunter.
Die Augen des Orks überflogen die Tätowierungen des Novizen und er zog mit seinen grossen Nüstern den Angstschweiss und den Geruch von Urin ein.
"Morra douk Morra dar Krushak. Morra Crelum, Bruchgor. Morra Krorrak." Mit diesen Worten schleuderte er den Novizen auf den Boden. Dieser überschlug sich mehrmals und knallte gegen einen Baumstumpf. Als der Novize seine Augen öffnete, kam der Ork langsamen Schrittes auf ihn zu. Verzweifelt versuchte er sich aufzurappeln, aber seine Beine gehorchten nicht. Er schaute auf seine Hand, doch der Stein war nicht mehr darin. Sofort tastete er den Boden danach ab und seine Finger erkannten die bekannten Rundungen. Er drehte den Oberkörper zum Ork und konzentrierte sich. Der ganze Arm zitterte als er den Runenstein hob und die magische Energie in sich sammelte, um sie durch den Stein fliessen zu lassen.
"Gach-borrash?" Der Ork brüllte laut, dann traf ihn mit einem Ruck die Windfaust und liess ihn an den nächsten Baumstamm prallen. Ein ohrenbetäubender Schrei hallte durch den Wald, als ein dicker Ast die Brust des Orks durchbohrte. Doch der Novize war bereits bewusstlos in sich zusammengesackt.


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

12

Samstag, 14. April 2018, 20:57

11. Wenn zwei sich streiten…

"Schau mal einer an, was uns da in die Falle gegangen ist..."
"Lass mich runter verdammt! Na warte, wenn ich dich in die Finger kriege..." Kopfüber, mit einem Fuss in der Schlinge an einem grossen Ast baumelnd, fuchtelte der Söldner mit seiner gewaltigen Axt in der Luft herum.
"Und wieso sollte ich das?" Der Schatten grinste und stützte sich auf seinen Bogen ab. "Ich glaube kaum, dass du in meiner Lage für mich dasselbe tun würdest. Was bist du auch so dumm hier alleine herumzustiefeln? Falls es dir nicht aufgefallen ist, wir haben Krieg..."
"Das geht dich einen feuchten Moleratschiss an. Wenn du mich nicht sofort herunterlässt..." Der Söldner fuchtelte weiterhin mit seiner Axt herum, wobei er sich sichtlich abmühte in seiner dicken Platte sich soweit hochbeugen zu können, um mit der Axt das Seil zu treffen.
"Was dann?"
"Dann kriegst du es mit uns zu tun. Lass ihn runter." Sagte plötzlich eine Stimme hinter dem Schatten.
Zwei Gardisten flankierten Raven, der die Arme verschränkt hatte. Der Schatten schluckte. Er hatte den Erzbaron bisher nur aus der Ferne gesehen.
"Ahm...natürlich, natürlich." Er zog einen Pfeil aus dem Hüftköcher und spannte seinen Bogen.
"He, warte mal..." Doch der Protest des Söldners kam zu spät. Der Pfeil durchtrennte das Seil und der Söldner krachte mit seiner schweren Rüstung und voller Wucht auf den Boden auf. Er ächzte nur und fluchte halblaut.
"Das erklärt, was der Kerl alleine so nahe an unserer Mine macht."
Raven starrte den Schatten nur stumm an. Dieser schluckte erneut. "Ja, ehm... ich glaube ich sollte noch für die Jungs irgendetwas zu Beißen besorgen. Ja, genau... Wenn ihr mich entschuldigt, ja?" Der Jäger wartete keine Antwort ab und verzog sich zügig.
"Verfluchter, elender..." Der Söldner kam nur langsam auf die Knie. Raven seufzte. "Steh schon auf, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit."
Der Söldner tat wie geheissen, stellte sich vor die Roten und stützte sich auf seine mächtige Axt ab. Dabei rieb er sich immer wieder den Nacken.
"Also, sprich..."
"Heute Nacht soll es wieder einen Angriff geben."
"Wir sind vorbereitet..."
"Da ist aber noch mehr. Orik macht ein riesen Geheimnis daraus. Irgendetwas ist noch im Busch. Aber er verrät mir nicht was. Auf jeden Fall wird er den Angriff selbst anführen."
Der Erzbaron kratzte sich am Kinn. "Und ich nehme an, dass er dich mitnimmt?"
Der Söldner nickte.
"Dann wirst du ihn töten."
"WAS?! Bist du wahn..." Der Söldner stockte, als Ravens Augenbraue zuckte. "Das war nicht abgemacht! Sowas tue ich nicht..."
"Wenn du dir einen Platz bei unseren Gardisten verdienen möchtest, musst du schon was liefern... von mir aus lass es wie einen Unfall aussehen."
"Ich riskiere hier verdammt nochmal schon genug! Was ich hier mache ist bereits Verrat, da werde ich doch nicht..."
"Dann kommt es auf einen weiteren Verrat auch nicht mehr drauf an. Du weisst, was du zu tun hast..." Mit diesen Worten drehte sich der Erzbaron um und stapfte mit seinen Wachen zurück zur Freien Mine. Der Söldner blieb noch lange dort stehen und dachte nach.
"Nun verzieh dich endlich, mir schlafen schon die Füsse ein...", flüsterte der Schatten im Unterholz kaum hörbar.
---------------------------------------------------------------------

Als Lares wieder einmal Lee's Höhle betrat, war die Stimmung eisig. Jarvis schien gerade zu erzählen was geschehen war. Lee stand an der Stirnseite des Tisches und hörte zu. Neben ihm stand stumm und scheinbar emotionslos der Söldner Blade. Lares verdrehte kurz die Augen. Er vermisste Orik jetzt schon. Die beiden Novizen waren ebenfalls da und lauschten mit geweiteten Augen. Lares ging zum Tisch und griff nach Becher und Karaffe, doch als er sich einschenkte, war die Flüssigkeit klar und durchsichtig. Lares seufzte schwer. Selbst hier war der Wein ausgegangen...
"Erst schien es, als ob alles glatt laufen würde. Lares' Jungs haben die Patrouillen leise und ohne grosses Aufsehen verschwinden lassen. Nur noch die Wachen am Eingang zum Kessel waren noch da. Das Zeichen wurde gegeben und unsere Pfeile mähten sie stumm nieder. Erst als wir selbst bei der Palisade angekommen waren, entdeckten wir, dass wir Leichen umgeschossen hatten. In diesem Moment kamen sie aus allen herumstehenden Hütten. Es muss das gesamte Alte Lager gewesen sein... Ein schreckliches Durcheinander entstand. Offenbar hatten sie mit dem Angriff gerechnet, aber weder damit, dass ihre Patrouillen nicht kamen, noch dass sie von hinten hätten angegriffen werden können. Es war stock finster und kaum auszumachen wer am Gewinnen war. Doch dann geschah es... Orik tötete Raven. Der rote Bastard war völlig selbstsicher unserem Freund entgegengetreten. Keine Ahnung was ihn ritt überhaupt in dieser Nacht dabei zu sein... Naja... auf jeden Fall. Ravens Tod hatte nicht den gewünschten Effekt. Die Gardisten kämpften weiter. Ein junger Veteran übernahm einfach das Kommando. Bei allen Göttern war das eine Schlacht. Keine der beiden Seiten schien zurückzuweichen oder nachzugeben. Doch dann hörten wir sie. Erst war ich mir nicht sicher was es war. Die dumpfen Schläge waren neben dem Klirren der Waffen kaum zu vernehmen. Dann wurden sie lauter und als wir alle die Trommeln richtig hören konnten, verstummten sie plötzlich und mit ihnen unser Kampflärm. Es war gespenstig still und niemand wusste so Recht wie er reagieren sollte. Dann setzte das Gebrüll der Orks ein..."
Jarvis wurde bleich und schüttelte sich etwas.
"Nun fing das Gemetzel erst wirklich an... und im Talkessel schien Panik auszubrechen. Als die Orks kamen, zögerte niemand und plötzlich kämpften wir Seite an Seite mit den Gardisten. Ich sag euch... das war ein beschissenes Gefühl. Wie auch immer... die Roten flohen über ihren Versorungspass und wir zurück ins Lager. Oder zumindest die, die von uns und ihnen übrig waren...Oriks Kopf und viele andere werden bald an der Palisade zu sehen sein..."
Lares griff nun doch zum Becher mit dem Wasser und nahm einen grossen Schluck. Sowas hatte nicht mal Orik verdient.
"Die Orks haben nun also die Mine..." Lee's Stimme war so wie immer. Kein Ton der Überraschung, kein Ton des Entsetzens, nichts.
"Ich glaube nicht, dass es ihnen um die Mine geht." Alle blickten zu Lares.
"Bevor ich hierherkam, meinte Drax zu mir, dass er mit knapper Not einem Trupp Orks im Minenwald entkommen war... Auf dem Weg ins Lager begegnete er noch zweien..."
"Aber... aber... wieso? Was wollen die Orks? Wieso jetzt?" Der Novize des Feuers war fassungslos. Er zitterte und klammerte sich am Tisch fest.
"Ich schätze sie werden UNS bald wieder angreifen...", meinte Lee nur.
"Aber wieso uns?" Der Novize schien es nicht zu begreifen. Lares seufzte schwer.
"Die Menschen, Junge. Er meint uns alle..."


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
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13

Freitag, 20. April 2018, 14:49

12. Ein grosses Opfer

"Nein! Das könnt ihr nicht! Das dürft ihr nicht! Finger weg von den Kisten!"
Die Novizin des Wassers stand auf dem Berg an Erzkisten, die vor der Wohnhöhle aufgestapelt wurden. Sie hatte einen mächtigen Bogen gespannt und zielte auf jeden, der sich den Kisten näherte. Rund um den Berg standen Schürfer, Banditen und Söldner.
"Was fällt euch ein, ihr rückgratlosen Kerle? Wenn das der Hüter sieht. Holt Cronos! Sofort! Niemand rührt diese Kisten an!
Ein Warnschuss bohrte sich in den Boden vor den Füssen des Publikums.
"Komm runter, mein Kind, und nimm den Bogen runter. Du verletzt noch jemanden."
Die Novizin drehte den Kopf in die Richtung, der Wohnhöhle, von wo die Stimme zu kommen schien. Das Meer an Zuschauern teilte sich, als Cronos, Lee und Lares sich den Kisten näherten.
Grazil sprang die Novizin von Kiste zu Kiste bis sie unten ankam. "Sie wollen ihnen das Erz geben! Einfach so!" Sie zeigte mit dem Finger auf Lee, während sie sich mit hilfesuchendem Blick an Cronos wandte.
"Ich weiss, mein Kind. Beruhige dich."
"Ihr... Ihr wisst es? Aber..."
"Wie hätten wir sonst an das Erz kommen sollen, Kleines?" Lares grinste und verdrehte kurz die Augen, als das Mädchen ihm einen vernichtenden Blick zuwarf.
"Aber der Ausbruchsplan?! Wir brauchen das Erz!" Die Novizin zitterte schon vor Wut. Cronos legte beide Hände auf ihre Schulter und sprach mit ruhiger Stimme.
"Der Ausbruchsplan nützt uns auch nichts, wenn wir alle tot sind. Schau dich doch um..."
Die Novizin blinzelte den Magier perplex an, dann wandte sich an die Menge an Zuschauern. Sie sah die Müdigkeit in ihren Augen, den Hunger in den ausgemergelten Gesichtern, die dreckige Kleidung, schartige Äxte und kaputte Rüstungen.
"Saturas würde das niemals zulassen..." Sie sprach nun nur noch leise und kraftlos.
"Saturas ist nicht hier, Mädchen. Und selbst wenn, wäre er doch bei Verstand genug zu erkennen, dass das der einzige Weg ist." Lares Tonfall war so, wie wenn man einem Kind zum hundertsten Mal erklärte, dass Flammen heiss sind.
Der Körper der Novizin spannte sich wieder an. Ihre Hand umfasste den Bogen, sodass sich ihre Fingerknöchel weiss verfärbten. Dann schrie sie auf Lares ein und fuchtelte mit dem Finger zwischen ihm und Lee hin und her. Doch es war kaum zu verstehen, denn in diesem Moment bliess Jarvis am Tor in sein Horn. Als das Geräusch verklang, hob Lee die Stimme.
"Genug. Schafft sie weg." Zwei Söldner lösten sich aus der Menge und schritten auf die Novizin zu. Diese löste sich von Cronos, hob sofort wieder ihren Bogen und zielte auf sie. "Keinen Schritt weiter!" Dann bewegte sich eine weitere Figur aus dem Publikum und kam auf sie zu. Der Feuernovize hob seine Hand und schaute ihr tief in die Augen. "Das hat doch alles keinen Sinn. Wir können es ja doch nicht verhindern..." Er fasste langsam ihren Bogenarm und drückte ihn sachte runter. "Komm..." Langsam bewegten sich die beiden Arm in Arm in Richtung Wohnhöhle.
Lares beugte sich zu Buster. "Sorg dafür, dass niemand die beiden sieht. Einer der Gardisten könnte den Jungen erkennen... und das wollen wir Gomez nicht auch noch schenken." Der Bandit nickte und folgte ihnen, während sich sein Boss wieder zum Staudamm drehte.
"Schau einer an, Thorus persönlich gibt sich die Ehre."
Die Eskorte aus dem Alten Lager, zusammengewürfelt aus Gardisten, Schatten und Buddlern, die nicht viel besser aussahen, als die anwesenden Mitglieder des Neuen Lagers, kam vor dem Berg an Erzkisten zum Stehen.
Der Hauptmann der Garde hob seinen Blick und überflog kurz die Kisten. "Das ist also der berühmte Erzhaufen."
Einige erstaunte Laute und Gemurmel ging durch die Reihen der Roten, doch die Gardisten sorgten schnell wieder für Ruhe.
"Wo sind die Templer?", fragte Lee.
"Sie haben uns einen Boten geschickt. Die Orks machen ihnen Schwierigkeiten am Ostwald. Aber sie kommen nach..."
Der ehemalige General seufzte.
"Nagut. Wir sollten nicht länger warten. Hoffen wir, dass sie bald zu uns stossen. Euer Kommen blieb sicher nicht unentdeckt."
Thorus nickt und die beiden Anführer machten gleichzeitig eine Handbewegung. Auf das Zeichen hin ergriffen Buddler und Schürfer gleichermassen die Kisten und der Tross machte sich langsam, aber stetig auf den langen Weg zum Austauschplatz.


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

14

Donnerstag, 26. April 2018, 18:49

13. Der Eidbrecher

«Im Namen der Überlebenden des grossen Krieges, im Namen der verbliebenen Bewohner der drei Lager, verurteile ich dich wegen Verrat an unserem Bündnis zum Tode.»
Das Gesicht des Hauptmannes war steinern, seine Stimme monoton und emotionslos. Er holte weit mit seinem Zweihänder aus. Kurz hielt er inne, als der Verräter die Stimme erhob:
«Wir sehen uns alle in Beliars Reich wieder, ihr verfluchten Bastarde. Glaubt nicht, dass ihr mit eurem Bündnis und Versprechen auch nur einen Moleratschiss besser seid, als ich. Ihr bleibt auf stinkendes, faules Pack von Verbrech…» Dann sauste das Schwert herunter und trennte den Kopf vom Rumpf…

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«Mir ist scheiss egal, wie ihr es anstellt, aber er muss sterben! Völlig egal was es kostet, wen ihr aus dem Weg räumen müsst, aber er darf diese Schlacht nicht überleben!»

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«Ich weiss nicht was mich nervöser macht: Die Orkstadt vor uns oder die Banditen hinter uns…»
Thorus schlug seinem Schützling kräftig auf die Schulter. «Konzentrier dich auf die Orks. Die Pisser mit ihren Bögen haben viel zu viel Schiss vor dem was Lee mit ihnen anstellen würde, als dass sie es wagen würden auch nur «ausversehen» auf uns zu schiessen.»
«Hrm…Na, wenn du meinst. Aber erwarte nicht, dass mich das beruhigt. Die Templer sind mir auf alle Fälle lieber.»
Thorus lachte.
«Weder ohne die Hilfe der verrauchten Brüder, noch der schmierigen Blauen, wären wir hier.»
«Ich weiss, ich weiss… ich kann nur nicht vergessen.»
«Denkst du etwa ich kann das? Oder sonst jemand von unseren Jungs? Oder glaubst du etwa sie könnten das? Sei nicht so naiv. Dieses Bündnis hält genau so lange, bis wir alle den Kopf aus der Schlinge haben. Danach schlagen wir uns in alter Manier wieder Schädel ein.»
«Schau da, Lee.» Der Gardist hob den Arm und zeigte auf den ehemaligen General. Umringt von vier Elitesöldnern und einem Banditen näherte er sich den beiden und somit den vordersten Kämpfern.
«Immerhin ist er hier. Nicht so, wie Gomez…»
Thorus warf seinem Schützling einen vernichtenden Blick zu. Im Moment, als dieser sich verteidigen wollte, erklang die Stimme des Söldnerführers.
«Kameraden! Ich weiss, ihr alle seid erschöpft und der Kämpfe überdrüssig. Wie ihr, habe ich in den vergangenen Tagen und Wochen alte Freunde sterben sehen. Treue Seelen, die Seite an Seite mit uns in den sicheren Tod geschritten sind. Dank ihnen haben wir überlebt und ihnen sind wir es schuldig, heute den letzten Schritt zu tun. Wir alle haben Schweiss und Blut vergossen, damit wir heute hier stehen. Doch heute wird das alles ein Ende finden. So oder so, nach der heutigen Schlacht wird unser Schicksal besiegelt sein. Schaut euch um: Gardisten und Banditen, Schatten und Novizen, Söldner und Templer, ja sogar Gurus und Magier, Seite an Seite. So etwas hat es in der Geschichte der Kolonie noch nie gegeben und wahrscheinlich wird es auch nie wieder soweit kommen. Nur gemeinsam sind wir überhaupt soweit gekommen. Ihr werdet viele der Gesichter neben euch, heute zum letzten Mal sehen. Falls einige von uns überleben, so wird es wohl nur noch eine Hand voll sein. Eine Hand voll Halunken, Strauchdiebe und Angeber. Doch ihr werdet für immer die Gewissheit haben, dass ihr euch eurem Schicksal gestellt habt. In der Barriere gibt es keine Flucht, kein Entkommen und kein Verstecken. Das wisst ihr genauso gut, wie ich. Dennoch ist es keine Selbstverständlichkeit, dass ihr heute hier steht. Ihr wurdet vielleicht als Apfeldieb hier reingeworfen, doch die Kolonie verändert uns alle und heute unterscheidet ihr euch nicht von einem Soldaten an der Front. Auge in Auge mit dem Feind und dem Tod. Ich bin kein Priester und kein Magier, aber ich habe in meinem Leben viele Schlachten gesehen und ich sage euch, heute schauen die Götter auf uns herab und werden Zeuge unserer Taten sein…»
Und als Cor Angar in diesem Moment sein Schwert in die Luft hob, ertönte der Ruf der Bruderschaft, wie aus tausend Kehlen: «Der Schläfer erwache!»
Die restlichen Anwesenden schauten sich kurz stirnrunzelnd an, ehe sie alle zusammenzuckten. Denn einer Antwort gleich, erscholl das Gebrüll der Orks hinter dem Hügel hervor.
General Lee zog seine Axt und führte die restlichen Verbrecher der Minenkolonie von Khorinis tiefer ins Orkgebiet.

Das Klirren von Waffe auf Waffe vermischte sich mit dem Stöhnen der Verletzten und Sterbenden, sowie dem Grunzen der Orks. Unter der Führung des erfahrenen Strategen gelang es dem Trupp unter einigen Verlusten bis zur Brücke vor der Orkstadt. Sie alle kämpften Seite an Seite, während Pfeile und Zauber an ihren Köpfen vorbeiflogen und Waffen durch die Luft zischten.
«Scheisse! Es werden einfach nicht weniger… Die sind ja schlimmer aus die Crawler.»
Der Gardist zog sein Schwert aus dem Orkkörper, keuchte und stützte sich auf seine Knie.
«Du machst schon schlapp? Bist du ein Waschlappen oder ein Gardist? Von den überlebenden Templern macht noch keiner schlapp und das obwohl ich vorhin sah, wie ein Ork Angar in zwei Hälften schlug. Willst du das auf dir sitzen lassen?»
«Angar ist tot? Verdammt… Der Kerl kämpfte wie kein zweiter. Wie sollen wir das noch schaffen?»
Die mächtige Pranke von Thorus packte seinen Schützling an der Schulter und richtete ihn auf. Dann drehte er ihn so, dass sie sich Auge in Auge gegenüberstanden.
«Es ist längstens zu spät, um zu zweifeln oder umkehren zu wollen. Reiss dich zusammen, Mann! Von hier geht’s nur noch nach vorne. Ausserdem irrst du dich. Die Orks werden schwächer…»
«Schwächer? Scheisse, diese Orks hier sind grösser und stärker, als alle davor.»
«Eben, das sind ihre Tempelwachen… der letzte Widerstand…»
«Thorus?»
«WAS?!»
«Schau dort! Das sind doch Scar und Arto. Gomez kommt doch noch! Genau im richtigen Moment!»
Thorus drehte sich um und sah die beiden Leibwachen, wie sie sich langsam aber stetig zur Spitze kämpften…»
«Gomez ist nicht dabei…»
«Was? Aber das ist doch seine Leibw…»
«Schau dich doch um, Junge. Er ist nicht da…»
«Naja, aber immerhin hat er seine …»
«Sie nähern sich Lee…»
«Wieso Lee?»
«Keine Ahnung. Sie haben es eilig. Vielleicht eine wichtige Botschaft. Komm lass uns zu ihnen gehen…»
Als die beiden sich zu den Erzbaronen gekämpft hatten, rief Thorus ihnen zu. «Für Gomez! Was treibt euch denn her? Ist im Lager alles in Ordnung?»
«Für Gomez. Geh uns aus dem Weg, Thorus.»
«Ist es ein Notfall? Ist etwas im Lager passiert?» Plätzte der junge Gardist rein.
Scar schaute ihm kurz in die Augen, dann schickte er ihn mit einem gezielten Faustschlag zu Boden.
«Misch dich nicht ein, Milchgesicht.»
Thorus stellte sich sofort dazwischen. «Was soll die Scheisse? Da wartet noch ein ganzer Trupp Orks auf uns!»
«Auf uns wartet was ganz anderes.» Die Leibwachen grinsten. «Geh zur Seite.» Ohne eine Antwort abzuwarten, rempelte Scar Thorus an und ging an ihm vorbei. Dann hob er sein Schwert und rammte es dem nächsten Söldner in den Rücken.
«Was soll denn das, verflucht?!» Doch als Thorus Scar an der Schulter packen wollte, durchzog ein stechender Schmerz seine Brust. Gefolgt vom warmen Nass des Blutes.
«Ich habe schon immer gesagt, dass diese Gardistenbrustplatte für’n Arsch ist...»
Scar schaute auf den röchelnden Thorus und bluffte dann seinen Kameraden an. «Scheisse, das war unnötig. Gomez wird uns…»
«Gomez wird nie erfahren, wer den Penner umgelegt hat. Ich mochte den Wichser noch nie. Das kommt davon, wenn man im Weg steht…» meinte Arto und spuckte auf den sterbenden Gardisten.

Etwas weiter entfernt…

«Da stimmt doch was nicht… war das nicht Thorus?» Lares kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. «Was machen denn DIE Typen hier?» Der Blick des Banditen flog zur Spitze des Trupps. «Verdammt, Lee! LEE! Hinter dir…» Lares sprintete los, geschickt den Kämpfenden und ihren Hieben ausweichend, und sah, wie sich die Leibwachen von Gomez ebenso, Schritt für Schritt, durch die eigenen Leute metzelten.
Als er nahe genug war, griff der Bandit an seinen Gurt, zog einen Dolch aus der Scheide, zielte und warf ihn nach Scar. Das Messer flog zielgerade auf den Kopf und entlockte ihm einen wütenden Aufschrei, als der Griff die dicken Schädel erwischte.
Lares fluchte und er konnte gerade noch sehen, wie Lee vom Aufschrei gewarnt, sich umdrehte. Dann erwischte eine Orkaxt den Banditenanführer und er ging zu Boden.
Lee brauchte nur eine Sekunde, um die Situation einzuschätzen. Dann bot er sich mit zwei seiner verbliebenen Söldner ein Duell mit den beiden Leibwachen und zwei Tempelkriegern der Orks. Ein schreckliches Durcheinander entstand.
Inzwischen befand sich die Schlacht in Mitten der Orkstadt. Die ungleiche Gruppe entfernte sich langsam vom Kern des Geschehens. Während bereits einer seiner Leute gefallen war, versuchte Lee den Kampf in eine der Hütten zu locken, um den Nachteil der Unterzahl etwas auszubessern. Gerade wich er einem Hieb von Arto aus und betrat dabei die Hütte, als er sah, wie Blade einen der Orks erledigte und sich dann Scar zuwandte. Es kam zum Zweikampf zwischen den beiden ebenbürtigen Gegnern. Immer wieder parierten sie gegenseitig ihre Schläge oder wichen aus. Doch dann stolperte Blade über einen menschlichen Skelettschädel, der am Boden lag und Scar schnitt ihm die Schwerthand ab. Der Baron schaute zu Lee und rief. «Du bist der Nächste!» Dann tötete er Blade, während sein Blick noch immer auf Lee haftete. Ein süffisantes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen und blieb selbst dann noch erhalten, als sein Kopf vor die Füsse des Söldnerführers flog und der sein Körper leblos zu Boden fiel. Der Ork brüllte. Es war ein mächtiger Krieger, grösser als die meisten Orks, mit einer vielfältigen verzierten Axt und verschiedenen Trophäen am Gurt.
Arto und Lee warfen sich einen unsicheren Blick zu. Dann griffen sie gemeinsam den Ork an. Immer wieder musste der Ork Treffer einstecken, doch blieb er hartnäckig stehen und kämpfte weiter. Dann lockte Lee seine Aufmerksamkeit auf sich. Als der Ork auf ihn schlug, duckte sich der Söldner darunter hinweg und die mächtige Axt durchtrennte den mittigen Stützpfahl der Hütte, welche in sich zusammenbrach und den Ork unter sich begrub, während die beiden Menschen die aus Fellen bestehenden Wände aufschnitten und sich befreiten. Ein Griff zu einer herumstehenden Fackel und Ork und Hütte fingen Feuer. Dann standen sich Arto und Lee mit genügend Abstand zur Hütte gegenüber.
Lee keuchte schwer. «Gomez, der verfluchte Feigling, kommt nicht mal selbst, um seine Drecksarbeit zu erledigen.»
«Hast du ernsthaft etwas anderes erwartet?» Arto grinste. «Aber ich bin ihm dankbar. Das macht viel mehr Spass, als irgendwelche dürren Knilche in roten Roben abzuschlachten.»
«Feiges Pack!»
«Oh, das Ehrgewühl des werten Generals meldet sich. Schlimmer als ein Paladin. Aber gut… Feige, sagst du? Na dann…»
Arto griff an seinen Gurt, zog eine geladene Handarmbrust hervor und schoss. Lee duckte sich weg, doch der Bolzen riss eine klaffende Wunde in seinen Hals. Blut floss in Strömen aus gurrenden Kehle.
«Ich hatte mehr von dir erwartet… Schade.» Arto seufzte, drehte sich um und stand urplötzlich Auge in Auge mit einem Gardisten da. «Das ist für Thorus.» Dann durchtrennte der Dolch den Hals des Barons.
«Ich habe immer gesagt, dass so ein Baronenrüstung für’n Arsch ist…»

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Gomez’ Kopf rollte vom Schafott und in den Schlamm davor. Niemand sagte ein Wort. Der Hauptmann drehte sich um, salutierte vor dem neuen Erzbaron und drückte seinem Nachfolger sein Schwert in die Hand.
«Ein Eidbrecher sollte uns nicht anführen.»
Dann ging er schweigend davon.


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

15

Freitag, 27. April 2018, 17:05

Die Hoffnung des Reiches liegt in den schmutzigen Händen der Verdammten

Das Königreich Myrtana, wiedervereint durch die Hand König Rhobars II.
In den langen Jahren seiner Herrschaft war es ihm gelungen, alle Widersacher des Reiches zu bezwingen. Bis auf einen...
Der Krieg mit den Orks fordete seinen Tribut
und die Gefangenen des Reiches sollten ihn bezahlen...


25 Jahre sind vergangen seit die magische Barriere das Minental von Khorinis einschloss. Drei Jahrzehnte des Krieges haben das Königreich gezeichnet und es an den Rand des Abgrunds getrieben. Nur noch wenige Städte der Menschen halten den unaufhörlichen Angriffen der Orks stand. Während die Hauptstreitkraft der königlichen Armee um Vengard kämpft, werden die verbliebenen Paladine in Gotha belagert. Gleichzeitig wartet seit Wochen die letzte Hoffnung des Reiches beim Kap Dun darauf endlich ausschiffen zu können...

Fünf Jahre zuvor war die Situation nocht hoffnungsvoll und ausgeglichen gewesen, dann versiegte der Erzfluss zusehends. Gerüchte über Unruhen in der Sträflingskolonie breiteten sich aus, doch kaum jemand wusste etwas handfestes. Die Bürger des Reiches mussten von Stadt zu Stadt, von Schlachtfeld zu Schlachtfeld ziehen, Hab und Gut hinter sich lassen und Jahre unaufhörlicher Flucht erleben, während die Orks Stück für Stück mehr Gebiete eroberten. Immer weniger Gefangene wurden nach Khorinis verschifft, stattdessen moderten sie in den Verliessen des Reiches vor sich hin.
Dann kam der Hoffnungsschimmer: Es hiess eine gewaltige Ladung magischen Erzes sei endlich wieder bis ans Festland gekommen. Neue Siege der königlichen Armee wurden ausgerufen und das Licht Innos' erstrahlte von neuem Glanz. Einige der Städte konnten wiedererobert werden... doch statt Frieden, schlug die eherne Hand des Gesetzes zu. Stadtwachen und Richter gingen härter gegen Verbrecher vor, als je zuvor. Dazu kamen die Menschen, die sich inzwischen auf die Seite der Orks gestellt hatten. Eine Armee aus Sträflingen wurde zusammengestellt, um sie Schiff für Schiff über das Meer zu schicken...
Und die Hoffnung erlosch... Anstatt das Kap anzugreifen, blockierten die Orks den Seeweg und die Flotte. Über ein halbes Jahr kamen kaum Sträflinge zur Insel. Stattdessen schmorten sie in ihren schwimmenden Käfigen aus Holz vor sich hin und wurden mehr und mehr und mehr...

Vor einem Monat dann die Kunde: Die Barrikade wurde durchbrochen! Die Flotte stach in See und eine nie gesehene Schar von Halunken, Mördern, Dieben, Räuben, Betrügern und Verbrechern jeder anderen Art setzte ihren Fuss auf Khorinis: An den Rand der Barriere...

"Im Namen König Rhobars II., Träger des Szepters von Varant, Vereiniger der vier Reiche am myrtanischen Meer..."


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"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

16

Freitag, 27. April 2018, 19:21

Der neue Gardehauptmann Sky und der neue Drahtzieher Feldsau haben die Geschichte von Gomez' Sturz aus den Perspektiven ihrer Charaktere Spike und Fortinbras noch etwas ausgeschmückt. Dank der beiden gibt es pünktlich zum Reset daher noch eine zusätzliche Vorgeschichte - oder besser gesagt zwei, wobei beide dieselbe Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.


Aus der Perspektive des neuen Gardehauptmanns, Spike

So als Kurzgeschichte aus Sicht meines Charakters Spike hier jetzt die Ereignisse die zum Sturze Gomez und der Führung der zum Reset bestehenden Lagerleitung führten:



Die Sonne war schon am untergehen, als Spike ausgelaugt und müde auf das Burgtor zutrottete. Seine Rüstung war besudelt von Dreck und Blut, wobei zum Glück nur wenig davon sein eigenes war, der Bolzenköcher war gähnend leer und die schartige Klinge klapperte bei jedem schweren Schritt gegen das zerbeulte Metall seines Beinschoners.
Der einzelne Burgtorwächter musterte ihn kritisch und grüßte ihn dann trocken: "Für Gomez! Du siehst richtig scheisse aus Spike... Wie ists gelaufen?"
"Für Gomez... du würdest noch beschissener aussehn Mac..." Spike hielt inne und lehnte sich unterhalb des Burgtors an die Steinwand: "Wir haben ihnen ordentlich in den Arsch getreten, aber die haarigen Bastarde haben uns ordentlich bluten lassen. Ich hab nur nen Überblick über meinen Schlachtabschnitt, aber da hats einige gute Leute von uns und den anderen erwischt... Die Heiler werden noch ne ganze Weile zu tun haben da draussen." Er hielt kurz inne und blickte Mac einige Momente stumm an: "Verdammt war das eine Gemetzel... dagegen war der Krieg mit den Blauen wie ne Rauferei unter Kindern..."
Er seufzte und löste sich von der Wand: "Ich muss aus der Rüstung raus und mich waschen, die anderen werden nach und nach zurückkommen. Sorg dafür, dass ein paar Buddler helfen die Verletzten zu stützen... Achja und wenn du den Hauptmann siehst, ich bin in der Schmiede... hab ne Auflistung der Gefallenen in meinem Abschnitt für ihn..."

Er nickte dem Burgtorwächter zu und trottet in den Hof hinein um sich dort in Richtung der Schmiede zu wenden. In der Schmiede herrschte ein heilloses Durcheinander, einige schartige Klingen, verbeulte Rüstungen und kaputte Armbrüste lagen schon auf den unterschiedlichen Tischen und der Garderekrut Baldric war gerade dabei etwas Ordnung zu schaffen. Spike nickte Baldric müde zu: "Für Gomez! Wo steckt Kilvin?"
Der Rekrut sah von der Arbeit auf und schien erleichtert einen der erfahrenen Handwerker vor sich zu sehen: "Für Gomez Spike. Hast dus nicht gehört? Dem wurde das halbe Bein abgehackt. Er ist draussen im Lazarett und sie versuchen sein Bein zu retten..."

Spike fluchte leise und nickte dann nach kurzem überlegen: "Scheisse... hoffentlich geht das gut... sag den Jungs sie solln ihre Ausrüstung sortiert abgeben. Dann befreist du erstmal die Klingen von Blut und Dreck. Dann sehn wir was noch zu gebrauchen ist oder eingeschmolzen werden muss. Die Rüstungen schaust du dir später an. Um die Armbrüste kümmer ich mich."
Ohne eine Bestätigung Baldrics abzuwarten trat Spike dann in den hinteren Teil der Schmiede um sich seiner eigenen Ausrüstung zu entledigen. Nach einer oberflächlichen Reinigung an einem der Tröge streifte er sich seine Werkkleidung über und machte sich an die Armbrüste.

Während er sich der Durchsicht der ersten Waffen widmete eilte einer der Schatten heran: "Hey Jungs! Thorus ist tot verdammt! Wir brauchen ein paar die noch bei Kräften sind um ihn zu bergen..."
"Thorus? Ist das dein verdammter Ernst?" Der Schatten nickte betroffen.
"Damit ist Lionel amtierender Hauptmann..." stellte der Rekrut überrumpelt fest, diesmal war es an Spike zu nicken.
"Der ist noch draussen im Feld und koordiniert den Abtransport der Verletzten." wusste der Schatten zu berichten.
Zumindest das, Spike atmete innerlich auf. Das Chaos war schon groß genug, ohne die Garde ihrer gesamten Führungsriege beraubt zu sehen. Lionel würde eine verdammt schwere Bürde zu tragen haben Ordnung zu schaffen und die Lücke die Thorus hinterlassen hatte zu füllen...
"Hör zu Junge... ich krieg das hier hin. Geh du mit raus und helf Lione... dem Hauptmann Thorus heimzubringen..."
Balric nickte und verschwandt mit dem Schatten während Spike alleine in der Schmiede zurückblieb.

Einige Stunden stand er noch in der Schmiede und einzeln oder in kleinen Gruppen schleppten sich die Gardisten heran um ihre oder geborgene Ausrüstung der Gefallenen Kameraden abzugeben, die von Spike oberflächlich gemustert und nach Beschädigungsgrad sortiert wurde. Eine simple Arbeit, die Raum für Grübeleien liess, die Ereignisse der letzten Tage zu überdenken, aber auch eine ermüdende Arbeit...

Irgendwann, es musste schon nach Mitternacht sein, wurde Spike wachgerüttelt. Er war tatsächlich über seiner Arbeit eingenickt...
"Wir haben Thorus auf dem Friedhof aufgebahrt Spike. Ruh dich erstmal aus, ich mach hier weiter..."
Baldric sah selbst müde aus, aber Spike wusste, dass er so keine Hilfe mehr darstellte und so nickte er und trottete in Richtung seines Quartiers wo er in einen traumlosen tiefen Schlaf fiel.



Es musste schon nach Mittag sein, als er wieder aufwachte. Die Blessuren überall am Körper schmerzten und so nötig der Schlaf gewesen war, sehr erholsam war er nicht gewesen. Spike rappelte sich mühsam auf und liess den Blick durch das Quartier schweifen, dass er sich mit drei anderen Gardisten teilte. Zwei der Betten waren leer geblieben, die Männer denen sie gehörten lagen entweder im Lazarett oder waren tot. Im dritten Bett schnarchte lautstark Regald vor sich hin. So wie er aussah hatte er aber auch einiges einstecken müssen.

Spike raffte sich auf und wandt sich zur Türe, leise musste er nicht sein, er wusste das man neben Regalds Bett auch in ein Horn stoßen konnte, ohne dass der aufwachte. So schloss er dir Türe hinter sich und wandt sich auf den Burghof um sich dort umzusehen. Dieser lag verhältnismäßig ruhig da, man merkte dass die emsige Betriebsamkeit fehlte und die Burgbewohner ihre Wunden leckten.
Spikes Magen grummelte lautstark und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er seit dem gestigen Frühstück nur noch etwas Wasser zu sich genommen hatte. Seine Hand tastete den Gürtel seiner Werkkleidung ab und fand einen schmalen Beutel mit Brocken. Sicherlich genug für ein ordentliches Essen in der Taverne, nach hartem Brot und kaltem Fleisch stand ihm grade nicht der Sinn.

Ehe er sich aber zum Burgtor aufmachte fiel sein Blick auf den Holzstoss den man im Zentrum des kleinen Friedhofes aufgeschichtet hatte. Oben auf lag die breite Gestalt des verstorbenen Gardehauptmanns. Noch ehe Spike sich dessen wirklich gewahr wurde, hatten ihn seine Schritte auf den Friedhof geführt, wo er neben dem Stoss mit dem Toten zum Stehen kam. Fast mochte man meinen Thorus schliefe, sein Gesicht war entspannt,zeigte sogar fast Züge von Verwunderung. Seine Rüstung hatte man offensichtlich gesäubert, fand sich darauf doch kaum Spuren von Blut oder Dreck die sich der Hauptmann beim Kampf mit den zahlreichen Orks sicherlich zugezogen hatte. Insgeheim fragte sich Spike wieviele Grünhäute Thorus wohl erledigt haben mochte, immerhin galt er als einer der fähigsten Krieger der Kolonie und sein Ruf war unter der Kuppel geradezu legendär.
Spike seufzte leise, ihnen standen unruhige Zeiten bevor, so viel war sicher. Auf Lionel würde viel Arbeit warten die Garde weiter auf Kurs zu halten, wobei zumindest mit Jackals Tod vor einigen Wochen einer der schlimmsten Unruhestifter nicht mehr Probleme machen konnte. Dennoch beneidete Spike seinen alten Freund nicht um die Aufgaben die ihm bevorstehen würden...

"Spike!"
Unvermittelt wurde er aus seinen Gedanken gerissen und wand den Blick in Richtung des Rufenden. Es war Bartholo, Gomez feister Kämmerer, der ihn von der Ecke des Baronshaus her heranwinkte:
"Komm ran! Gomez will dich sehn!"
Spike schnaufte tief durch. Natürlich wollte der Erzbaron wissen wie der Kampf gelaufen war und wie es um den Zustand der Ausrüstung bestimmt war, was jetzt nach Kilvins Verletzung wohl an ihm hing. Aber viel wusste Spike im Moment noch nicht zu berichten. Lionel würde später sicherlich einen ausführlichen Bericht vorlegen wenn er sich ein ausreichendes Bild der Lage gemacht hatte.
Seufzend wand er sich dem Baronshaus zu und folgte Bartholo ins Innere: "Viel kann ich aber nicht berichten..."
Der Kämmerer machte eine wegwerfende Bewegung: "Komm mit"
Über den linken Flügel führte Bartholo Spike in den Thronsaal, wo sie vor einer reichlich gedeckten Tafel zum halten kamen.

"Da bist du ja endlich... mein Essen wird schon kalt!" Begrüßte der Erzbaron ihn mit schneidender Stimme, während er sich mit seinem weingefüllten Goldpokal von dem großen Fenster abwand und Spike taxierte.
Wie warm oder kalt das Essen des Barons war interessierte Spike nun herzlich wenig, er hatte selbst Hunger und in der Schmiede wartet ein Haufen Arbeit auf ihn:
"Melde mich wie befohlen Baron Gomez. Viel weiss ich aber vom Schlachtfeld nicht zu berichten und einen vollen Überblick über die Ausrüstung hab ich auch noch nicht... der Hauptmann wird erst alle Berichte..."
"Das interessiert mich grade nicht." Wurde er knapp unterbrochen und Gomez wies mit dem Pokal in der Hand an die Tafel: "Setz dich und iss was!"

Entgeistert blickte Spike über die reich gedeckte Tafel, an der allerdings nur ein Platz eingedeckt war. Das verzierte Geschirr und der fehlende Pokal deuteten daraufhin, dass es sich um Gomez eigenes Gedeck handelte.
Was bei Beliar hatte das denn wieder zu bedeuten? Er hatte noch nie von einem Gardisten gehört den Gomez an seine Tafel eingeladen hatte, vom Hauptmann vielleicht mal abgesehen, aber ansonsten blieb Gomez mit seinen Wachen und Bediensteten unter sich...

"Wirds bald?" schnitt die Stimme des obersten Erzbarons wieder durch die Stille im Raum und mit einem Mal wurde Spike klar, wie totenstill es in dem Thronsaal war und wie die Augen aller Anwesenden auf ihm ruhten.
Neben Gomez selbst waren da noch Bartholo, zwei der Sklavinnen, der Baronswächter Bonvar und im hinteren Teil des Raumes entdeckte Spike den Drahtzieher Scatty, der gerade an einem Schreibpult herumkritzelte und dabei immer wieder verstohlen in seine Richtung schielte.
Eine eigentümliche Spannung lag in der Luft und die Stille im Raum wurde nur von seinen Schritten unterbrochen als er langsam zu dem eingedeckten Platz trat wo eine gefüllte Schüssel bereistand. Der Geruch von eingekochtem Wein und Geschmortem kam ihm in die Nase, als er sich sinken liess und unwillkürlich lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Er griff den Löffel und sein Blick huschte nochmal durch den Raum. Noch immer wurde er von allen Seiten angestarrt...
Als hätte man noch nie einen Mann essen sehen... Was war hier eigentlich los?

"Wenn du jetzt nicht gleich von dem Hasen probierst wirst du dir wünschen die Orks hätten dich gestern aufgeschlitzt!" donnerte Gomez Stimme aufgebracht durch den Raum.
Hastig senkte Spike den Löffel in die Schüssel um etwas von dem Fleisch und der Weinsoße hervorzuschöpfen, während er immer noch angegafft wurde.
Probieren? Er war nicht hier um zu essen! Gift! Gomez missbrauchte ihn als Vorkoster! Das steckte also hinter dem ganzen Theater!

Spike lief unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. Das war die Ironie die die Götter liebten. Er verbrachte Tage im Feld, kämpfte erst gegen die Blauen, dann die Orks, sah Freunde und Kameraden neben sich sterben, um dann im vermeintlich sicheren Lager dem Gepansche eines Koches zum Opfer zu fallen...

Aus dem Augenwinkel sah er Bonvars Faust heranschnellen und hastig führte er den Löffel zum Mund um dem Befehl endlich Folge zu leisten ehe Gomez Schosshund einem möglichen Giftmischer noch zuvor kam. Vielleicht war ja auch nichts vergiftet und in 5 Minuten würde er unbehelligt wieder im Burghof stehen...
Die Faust aber war schneller, der erwartete Schmerz blieb aber aus...

Ein leises Klimpern durchbar die angespannte Stille im Thronsaal, als der Löffel erst gegen die Wand flog und von dort aus auf den Boden klimperte. Spikes Blick zuckte hoch zu Bonvar, der ihm mit eindringlichem Blick den Löffel aus der Hand geschlagen hatte und von diesem weiter zu Gomez, der seinerseits nun Bonvar fixierte: "Verräter!"
Er wurde gepackt und richtung Kücheneingang gestossen: "Wenn der Irrsinn enden soll hol Fortinbras und die Garde!"
Während er in Richtung Küchenausgang stolperte hörte Spike hinter sich das Scharren von Waffen die gezogen wurden:
"Ich bring dich eigenhändig um du räudiger undankbarer Köter!"

Spike hatte die Küchentür fast erreicht als sich plötzlich Bartholo vor ihm aufbaute: "Du bleibst hier!" Jahrelanges Training rettete ihn vor dem Klingenstoss mit dem der feiste Kämmerer ihn aufzuhalten versuchte. Er drehte sich an der Klinge vorbei und schlug dem Angreifer den Ellbogen mitten ins Gesicht. Einem ungesunden Knirschen folgte ein Aufheulen, doch trotz gebrochener Nase und dem Blutschwall der sich auf seine feine Kleidung ergoss stolperte Bartholo nur zurück und blieb auf den Beinen. Mit wilden Schlägen hielt er den unbewaffneten Spike nun auf Abstand: "Wache! Hierher!"

Hinter sich hörte Spike wie Metall kreischend über Metall schrammte und jemand schmerzerfüllt aufkeuchte, er wagte aber nicht zurückzublicken um zu sehen wer im Kampf zwischen Baron und Baronswache die Oberhand hatte, jeden Moment der Unachtsamkeit konnte Bartholo in die Lage versetzen zu beenden was Blaue, Orks und Gift bisher nicht geschafft hatten...
Plötzlich brach Bartholos wilder Blick und seine Haltung wurde starr während er in sich zusammensackte. Eine der Sklavinnen riss einen Dolch aus seinem Rücken und stiess ihn abermals, diesmal von vorne, in die Brust des Sterbenden. Während die dunkelhaarige Sklavin Bartholos wulstigen Fingern den Degen entwandt zuckte ihr Blick zu Spike:
"Hol deine Verstärkung Gardist! Schnell!"

Immer verwirrter stolperte Spike durch die Küchentüre und rannte dabei fast den kreidebleichen Koch um, ehe er zur Tür des Baronshauses hinaushastete, die Wachen waren verschwunden und vermutlich dem Ruf folgend durch den linken Flügel in den Thronsaal gestürmt.
Keuchend zuckte Spikes Blick über den scheinbar leeren Burghof, ehe er Bewegungen im Schatten des Lagerhauses ausmachte und eilig dorthin hastete. Scheinbar hatte man ihn gesehen und so traten ihm einige Schatten entgegen, unter ihnen Fortinbras: "Was ist los? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen."
"Im Baronshaus wird gekämpft! Bonvar... er braucht dich!"
Fortinbras nickte knapp und zog ohne weitere Worte seine Klinge: "Jetzt zählts Leute."
Entgeistert blickte Spike den vorbeistürmten Trupp Schatten nach, die noch im Laufen ihre Waffen zogen...

War denn das ganze Lager auf einmal verrückt geworden?
Hastig rannte Spike weiter zum Tor, wo der inzwischen völlig übermüdete Mac noch immer stand:
"MAC! Hast du Lionel gesehen?"
"Hm?" der Angesprochene schreckte aus seinem Dösen hoch: "Was nein... heut Nacht als sie mit dem Hauptmann kamen... der schläft sicher noch..."
Mehr hörte Spike nicht mehr als er zurück in Richtung der Gardequartiere stürzte:
"Hauptmann! Gardisten! Zu den Waffen!"
Nach einem atemlosen Augenblick hörte Spike gepolter aus dem Rekrutenquartier und kurz darauf auch hastige Schritte im Stock über sich. Wer dazu in der Lage war raffte sich von seinem Lager auf und auch Lionel, bereits gerüstet und bewaffnet bahnte sich seinen Weg durch die Männer:
"Was ist los? Werden wir angegriffen?"
"Im Baronshaus wird gekämpft. Gomez, Bonvar... die Schatten mischen auch mit! Ich sollte den Vorkoster machen und Bonvar schlug mir das Besteck aus der Hand..."
Lionels Gesicht wurde grimmig als er sprach: "Die haben Thorus umgebracht! Wer kann folgt mir! Für Thorus und die Garde!"

Spike wurde zur Seite gedrückt als Lionel gefolgt von einigen Gardisten aus dem Haus stürmte. Thorus erschlagen von den eigenen Leuten? Waren diese Idioten denn von Beliar selbst besessen?
Hastig eilte er dem Gardetrupp hinterher der bereits ins Baronshaus einrückte.
Vor sich hörte er Lionel befehlen: "Die Waffen runter!" und als Spike selbst in den Thronsaal trat bot sich ihm ein blutiger Anblick. Überall im Raum lagen Tote und Verletzte, Schatten, Baronswachen, Bartholo und eine Sklavin. Der zweiten Sklavin, Spike erkannte sie als jene die ihm beigestanden hatte, wurde gerade der Prunkdegen abgenommen mit dem sie gerade noch auf Gomez gezielt hatte. Jener wiederrum lehnte schnaufend und blutend am Fenstersims, während Bonvar auf den Stufen des Throns zusammengesunken war und mit beiden Händen die Blutung an seiner Schulter abzudrücken versuchte. Scatty lag mit starrem Blick in einer Blutlache, während Fortinbras neben ihm kniete und den Blick über einen blutverschmierten Zettel wandern liess, den er dem Toten abgenommen hatte.

In der Mitte des Raumes stand Lionel mit gezogener Klinge und versuchte sich einen Überblick über das Chaos zu machen: "Keiner rührt sich! Holt einen Heiler her!"
"Ich verlange, dass ihr diesen Verräter sofort tötet!" schmetterte Gomez durch den Raum: "Er hat versucht mich zu vergiften!"
Lionels Blick folgte dem anklagend erhobenen Finger Gomez, der auf Bonvar gerichtet war, noch ehe er aber etwas sagen konnte trat Fortinbras zu Lionel, raunte dem etwas leises zu und reichte ihm das blutige Stück Papier. Lionel Blick zuckte erst zu dem toten Drahtzieher und flog dann über das Papier, dass er gereicht bekommen hatte. Als Lionel den Blick wieder hob sah er von Spike zu zwei weiteren Gardisten im Raum und sprach dann mit gut vernehmlicher Stimme: "Fesselt ihn."

Zwei der Gardisten traten zu Bonvar, doch Lionel schüttelte stumm den Kopf und deutet auf Gomez: "Baron Bonvar. Die Garde fordert Vergeltung für den Verrat an Hauptmann Thorus. Im Namen aller Gardisten verlange ich Gomez Kopf!"
Alle Augen wandten sich verwundert Bonvar zu und für einige Augenblicke herrschte angespannte Stille, die dann aber von Gomez unterbrochen wurde: "ICH BIN DER BARON! NICHT DIESER VERRÄTER! TÖTET IHN ENDLICH..."
Mit einer knappen Handbewegung veranlasste Lionel einen der Gardisten dazu, Gomez ein Seil vor den Mund zu legen, so dass dessen Protest erstickt wurde.
Bonvar seinerseits nickte schließlich bedächtig: "Er soll für seinen Verrat durch eure Hand sterben."
"Durch meine." nickte Lionel knapp: "Schafft ihn weg!"
Drei Gardisten zerrten den sich wehrenden Baron aus dem Raum während ansonsten immer noch betretenes Schweigen herrschte. Seit jeher war Gomez die oberste Instanz des Lagers gewesen, der mächtigste Mann der Kolonie und mit einem Mal war alles anders...
"Sendet Nachricht an die anderen Lager. Sie sollen Zeugen der Hinrichtung sein, so lässt sich vielleicht ein neuer Krieg abwenden." Bonvar sah Lionel ernst an: "Die letzten Wochen und Monate ist genug Blut geflossen."
Stille Momente sahen sich die beiden Männer an, ehe Lionel nickte: "Da sind wir einer Meinung Baron. Fortinbras sieh zu, dass du Nachricht in die anderen Lager schickst." Fortinbras bestätigte das mit einem Nicken:"Ich schick wen."

Lionel liess den Blick umherwandern: "Schafft die Toten weg und seht zu, dass die Verwundeten versorgt werden."
"Was ist mit ihr?" Fragte einer der Gardisten der die dunkelhaarige Sklavin am Arm gepackt hatte.
Die Blicke der Anwesenden wandten sich der Frau zu: "Sie half mir rauszukommen..." sagte Spike wurde dann aber von Bonvar unterbrochen: "Sie gehört zu mir..."
Lionels Blick wanderte von der Frau zu Bonvar, dann zu Spike und er nickte, dem Gardisten einen Wink gebend die Festgehaltene loszulassen: "Kümmer dich um den Baron Frau."

Dann wandt sich Lionel zur Türe und drückte Spike im Vorbeigehen stumm das blutige Stück Papier in die Hand. Spike blickte ihm fragend nach und warf dann einen Blick auf das Papier auf dem in Scattys krakeliger Handschrift zu lesen war:


Lionel nahe stehende, vermutliche Unterstützer des Verrats:

- Spike
- Henry
- Fortinbras
- Regald
- Kilvin
- Daro
- Baldric


Durchatmend zerknüllte Spike den Zettel und folgte seinem Hauptmann nach draussen...



Aus der Perspektive des neuen Drahtziehers, Fortinbras

Die Sonne verschwand langsam über den Bergen der Kolonie, während sich in bläulichen Schemen die magischen Gefängnismauern der Strafkolonie von Khorinis am Himmel abzeichneten. Fortinbras stand am Tor zur Burg und zählte die Kisten, die die erschöpften Buddler ins Innere trugen auf dem Burghof abstellten. Die Schwüle machte allen anwesenden zu schaffen und der oberste Händler des Alten Lagers, während des Krieges mit den Orks zum Proviantmeister umfunktioniert, wischte sich den Schweiß von der Stirn. Jetzt in diesem Moment würden an einem anderen Ort der Kolonie zwei Heere aufeinander treffen und mit ein wenig Glück würde diese Schlacht den Krieg ein für alle mal beenden.
Fortinbras kam es vor, als würde dieser Krieg schon ewig dauern. Nach den Kämpfen mit dem Neuen Lager waren es die Orks gewesen, die mit der durch sie ausgelösten Bedrohung aus den drei Lagern der Menschen eine Einheit geschmiedet und somit einen neuen Krieg entfacht hatten. Dem Schatten war dies nur recht gewesen, wollte er vom Krieg doch eigentlich nichts wissen. Doch dem konnte man sich nicht entziehen, wenn man zu Gomez Leuten gehörte.
„Gomez der Schlächter“, murmelte Fortinbras und spuckte aus, als er den Namen auf der Zunge schmeckte. Es war eine unwillkürliche Handlung gewesen, die er im Nachhinein bereute, denn er spürte einen durchschneidenden Blick im Nacken und erspähte Bonvar auf der anderen Seite des Hofes am Eingang zum Baronenhaus. Hatte er etwas gemerkt oder gar gehört? Wenn dem so war, so hätte er bald ein Problem am Hals, doch der Leibwächter des genannten ließ sich nichts anmerken. So widmete sich der braunhaarige Mann wieder den Kisten und Buddlern zu und verdrängte die Gedanken an Barone und Schlachten.

Es war mitten in der Nacht, als Fortinbras unwirsch geweckt wurde und sofort hellwach und kerzengerade im Bett saß. Am Eingang seiner Hütte lehnte Bonvar und Fortinbras schluckte.
„Wir müssen reden“, ließ der stämmige Mann verlauten und kam dem Schatten etwas näher. Dieser sprang vom Bett, vorgeblich um sich seine Kluft zusammen zu sammeln, doch auch, um seinem Schwert etwas näher zu sein. Kampflos würde er sich Gomez Schergen nicht ergeben.
„Welch überraschender Besuch heute Morgen, am wenigsten hätte ich mit einem solchen von dir gerechnet. Was kann ich für dich tun?“
Bonvar musterte Fortinbras, während dieser sich rasch anzog und am Arm kratze. Die Flöhe waren in der Kolonie ein täglicher Begleiter und gerade in diesen Zeiten waren sie eine Plage, trugen die meisten doch schon seit Monaten die gleichen Klamotten, mit kaum Gelegenheiten sie zu waschen.
„Thorus ist tot.“ Fortinbras Augen weiteten sich vor Schreck.
„Der Hauptmann ist tot? Wie konnte das passieren? Orks?“
Der Leibwächter schüttelte energisch den Kopf. „Arto und Scar haben ihn und Lee während der Schlacht umgebracht. Auf Gomez' Befehl hin. “
Fortinbras fasste sich nach einigen Schrecksekunden wieder, ließ sich auf seinem Bett nieder und brach in Grübeln aus. Dann schaute er Bonvar eindringlich an.
„Ich nehme an, das sagst du mir nicht, weil du die frohe Botschaft für Gomez verkünden willst. Du hast einen Plan.“
Mit zusammengekniffenen Augen schauten sich beide Männer eine Weile an, dann nickte Bonvar langsam: „Dieser Wahnsinn muss ein Ende haben. Arto und Scar sind bei dem Verrat bereits draufgegangen und es ist an der Zeit, dass Gomez ihnen folgt und jemand bei klarem Verstand das Kommando übernimmt. Man sagte mir, dass du ein Gift auftreiben kannst, mit dem wir sein Frühstück versehen können.“
Mit einem Satz war Fortinbras auf den Beinen und durchwühlte einen Beutel in einem Regal, zog nach kurzer Zeit ein kleines Säckchen hervor und präsentierte es dem Baron.
„Das hier, sollte unser Problem lösen. Theoretisch zumindest. Praktisch könnte es jedoch schwierig werden. Gomez ist, auch wenn man das nach seinen gestrigen Handlungen glauben möchte, nicht blöd.“ Er überlegte kurz und verbesserte sich dann. „Paranoid trifft es vielleicht besser. Scatty hat schon seit einer Weile den Auftrag, Leute, von denen er denkt, dass sie ihn hintergehen könnten, zu beschatten. Es war idiotisch von ihm zu glauben, dass ich das nicht bemerken würde, aber er hat nicht ganz unrecht, es gibt in den Reihen der Schatten einige, die sich lieber einen anderen Baron als ihn vorstellen könnten.“
Fortinbras reichte Bonvar das Säckchen mit dem Gift. Bonvar nahm das Gift an sich und betrachtete es eine Weile, ehe er es in seiner Tasche verschwinden ließ.
„Ich weiß, du und Lionel stehen weit oben auf Scattys Liste. Aber die Garde ist auf Gomez vereidigt - du und die anderen Schatten nicht. Daher werdet ihr euch morgen früh in der Burg bereithalten. Solltest du Recht und Gomez Vorkehrungen getroffen haben, dann wird es blutig."
Fortinbras ließ sich etwas Zeit, ehe erwiderte: „Ich werde einige vertrauenswürdige Schatten zusammen sammeln. Wenn etwas schief gehen sollte, stehen wir bereit.“

Als Bonvar gegangen war konnte Fortinbras nicht schlafen. Der Gedanke und die Planung dessen, was ihnen an dem Tag bevorstünde, hielten ihn die restliche Nacht wach. Den gesamten Morgen und Vormittag über, war Fortinbras damit beschäftigt die Schatten, die nach der Schlacht ins Lager zurückgekehrt waren, Besuche abzustatten und zusammen zu trommeln. Von Scatty war, wie so oft, im Außenring keine Spur und so hatte er freie Hand alle Putschisten zu kontaktieren. Am späten Vormittag zogen sie alle dann in Richtung Burg. Es war etwa ein halbes Dutzend Schatten, darunter einige altgediente Veteranen und Überlebende der Schlacht in der Orkstadt. Die Truppe schritt an einem verwunderten, jedoch völlig übermüdeten Mac, der das Tor bewachte, vorbei, der ganz offensichtlich kein Interesse daran zeigte, wohin diese schwer bewaffneten Schatten gingen.
Im Schatten des Lagerhauses ließen sich alle nieder, es wurde Wasser und Essen verteilt und die Hitze einigermaßen erträglich gemacht. Sie sprachen alle kaum und die Anspannung war förmlich spürbar. Jeder schien nervös und auch Fortinbras hatte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Was wenn Bonvar gar nicht die Möglichkeit haben würde, sie zu kontaktieren? Was wenn Gomez ihn augenblicklich hinrichten lassen würde? Er versuchte diese Gedanken zu verdrängen, doch sie kamen immer wieder. Quälende anderthalb Stunden vergingen, die lediglich von kurzen Gesprächen oder Schmerzensschreien verwundeter Gardisten aus den Quartieren zu hören waren. Einige ihrer Verbündeten konnten jetzt nicht hier sein, weil sie die Verwundeten pflegten, beispielsweise James, auf den Fortinbras eigentlich gesetzt hatte. Auch dies trug nicht gerade dazu bei, dass er sich entspannen konnte, unruhig schnippte Steine gegen die Wand des Lagers und ging noch einmal den Plan im Kopf durch. Hatten sie etwas übersehen? Was dauerte da solange?
Im Hintergrund zogen Wolken auf und es wurde spürbar kälter. Die Schwüle würde bald ganz einem Sommergewitter gewichen sein, doch noch türmten sich grauschwarze Wolken über dem Himmel von Khorinis, Regen und Sturm versprechend, auf. Als die ersten Tropfen anfingen auf die Häupter der Wartenden zu fallen, stürmte ein Gardist aus dem Haus der Barone und auf die Schatten zu. Augenblicklich sprang der gesamte Trupp auf und die Anspannung stieg ins unermessliche.

„Was ist los? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen." Fortinbras erkannte den Gardisten als Spike den Armbrustbauer.
„Im Baronshaus wird gekämpft! Bonvar... er braucht dich!"
Fortinbras nickte knapp und zog ohne weitere Worte seine Klinge: „Jetzt zählts Leute."
Entgeistert blickte Spike den vorbei stürmenden Trupp Schatten nach, die noch im Laufen ihre Waffen zogen.
In der Eingangshalle des Baronenhauses war niemand zusehen, doch dröhnten Kampfgeräusche aus dem Thronsaal. Fortinbras blickte Simmon kurz an und nickte ihm zu: „Nimm du Alberto und Farin und geht linksherum durch die Waffenkammer, der Rest folgt mir durch die Küche!“
Die Gruppe teilte sich gemäß Anweisung auf, voller Adrenalin nahm Fortinbras nur am Rande den sterbenden Bartholo war und so war er der erste Schatten, der den Thronsaal betrat und ihm eröffnete sich eine furchteinflößende Szenerie.
Bonvar duellierte sich mit Gomez und Scatty gleichzeitig, während es eine der Sklavinnen mit einer der beiden Türwachen aufnahm. Es schien, als wären sie gerade zur rechten Zeit gekommen zu sein, denn obwohl sich beide gut hielten und die andere Türwache bereits mit einem Dolch im Hals im eigenen Blut lag, kämpften sie dennoch auf verlorenem Posten. Die Schatten stürzten sich sofort in den Kampf und schwärmten in den Raum hinein. Fortinbras eilte gemeinsam mit Dexter auf Gomez zu. Dieser ließ jedoch seinen Thron mit einem wuchtigen Tritt umstürzen, welcher Dexter mit einem hässlichen Splittern unter sich begrub und Fortinbras von Bonvar und Gomez trennte. Zu seiner linken schnellte ein Schwert nach unten, dem Fortinbras im letzten Moment ausweichen konnte. Scatty hatte es auf ihn abgesehen. „Du elender Verräter steckst mit diesem Giftmischer unter einer Decke?“ Schelmisch grinsend machte sich der angegriffene kampfbereit: „Werd´ nicht unverschämt, das Gift war eigentlich für dich bestimmt, Scatty.“
Der ehemalige Arenameister des Alten Lagers war ein geübter Kämpfer. Die Klingen der beiden Schatten surrten durch den mit Schreien und Kampflärm erfüllten Raum. Draußen hatte es inzwischen angefangen zu gewittern, was sein übriges zur Geräuschkulisse beitrug. Ein Blitz zuckte am Fenster vorbei, erhellte für einen Moment den Raum und lenkte den Drahtzieher ab. Mehr benötigte Fortinbras nicht, um sein Schwert durch ihn hindurch zu bohren. Mit einem Ruck zog er es wieder hinaus und klappernd fiel der mit goldverzierte Degen aus der Hand des Getöteten, welcher diesen unter sich begrub.
Schwer atmend schaute sich Fortinbras im Raum um, der Lärm war verebbt nur der Regen prasselte draußen noch auf die steinernen Mauern der Burg. Alle Gegner waren getötet worden, lediglich Gomez lehnte blutend am Fenstersims in einer Ecke, bedroht von der Sklavin, die bereits einen der Gardisten auf dem Gewissen hatte. Beeindruckt hob Fortinbras beide Augenbrauen, wurde in seiner Bewunderung jedoch prompt unterbrochen, als Lionel mit mehreren Gardisten den Thronsaal betrat.
„Die Waffen runter!" Ein Befehl, mächtiger als der Donner jedes Gewitters, schallte durch den Raum und ließ Fortinbras unwillkürlich zu Boden blicken. Aus Scattys Tasche hatte sich ein Zettel gelöst, den der Schatten nun aufnahm, glatt strich und überflog.

Lionel nahe stehende, vermutliche Unterstützer des Verrats:

- Spike
- Henry
- Fortinbras
- Regald
- Kilvin
- Daro
- Baldric

In der Mitte des Raumes stand Lionel mit gezogener Klinge und versuchte sich einen Überblick über das Chaos zu machen: "Keiner rührt sich! Holt einen Heiler her!"
"Ich verlange, dass ihr diesen Verräter sofort tötet!" schmetterte Gomez durch den Raum: "Er hat versucht mich zu vergiften!"
Lionels Blick folgte dem anklagend erhobenen Finger Gomez, der auf Bonvar gerichtet war, noch ehe er aber etwas sagen konnte trat Fortinbras zu Lionel, reichte ihm das blutige Stück Papier und raunte ihm zu: „Das hier fand ich bei Scatty. Er hat einige von uns ausspionieren lassen, wenn wir ihnen nicht zuvor gekommen wären, hätte es ein viel schlimmeres Blutbad unter uns gegeben.“ Lionels Blick zuckte erst zu dem toten Drahtzieher und flog dann über das Papier, dass er gereicht bekommen hatte. Als Lionel den Blick wieder hob sah er von Spike zu zwei weiteren Gardisten im Raum und sprach dann mit gut vernehmlicher Stimme: "Fesselt ihn."

Zwei der Gardisten traten zu Bonvar, doch Lionel schüttelte stumm den Kopf und deutet auf Gomez: "Baron Bonvar. Die Garde fordert Vergeltung für den Verrat an Hauptmann Thorus. Im Namen aller Gardisten verlange ich Gomez Kopf!"
Alle Augen wandten sich verwundert Bonvar zu und für einige Augenblicke herrschte angespannte Stille, die dann aber von Gomez unterbrochen wurde: "ICH BIN DER BARON! NICHT DIESER VERRÄTER! TÖTET IHN ENDLICH..."
Mit einer knappen Handbewegung veranlasste Lionel einen der Gardisten dazu, Gomez ein Seil vor den Mund zu legen, so dass dessen Protest erstickt wurde.
Bonvar seinerseits nickte schließlich bedächtig: "Er soll für seinen Verrat durch eure Hand sterben."
"Durch meine." nickte Lionel knapp: "Schafft ihn weg!"
Drei Gardisten zerrten den sich wehrenden Baron aus dem Raum während ansonsten immer noch betretenes Schweigen herrschte. Seit jeher war Gomez die oberste Instanz des Lagers gewesen, der mächtigste Mann der Kolonie und mit einem Mal war alles anders.
"Sendet Nachricht an die anderen Lager. Sie sollen Zeugen der Hinrichtung sein, so lässt sich vielleicht ein neuer Krieg abwenden." Bonvar sah Lionel ernst an: "Die letzten Wochen und Monate ist genug Blut geflossen."
Stille Momente sahen sich die beiden Männer an, ehe Lionel nickte: "Da sind wir einer Meinung Baron. Fortinbras sieh zu, dass du Nachricht in die anderen Lager schickst." Der Angesprochene sah in das ernste Gesicht des neuen Gardisten und nickte leicht: „Ich schicke wen."

Lionel liess den Blick umherwandern: "Schafft die Toten weg und seht zu, dass die Verwundeten versorgt werden."
"Was ist mit ihr?" Fragte einer der Gardisten der die dunkelhaarige Sklavin am Arm gepackt hatte.
Die Blicke der Anwesenden wandten sich der Frau zu: "Sie half mir herauszukommen..." sagte Spike wurde dann aber von Bonvar unterbrochen: "Sie gehört zu mir..."
Lionels Blick wanderte von der Frau zu Bonvar, dann zu Spike und er nickte, dem Gardisten einen Wink gebend die Festgehaltene loszulassen: "Kümmere dich um den Baron Frau."

Fortinbras ließ den Blick durch den Raum wandern und zählte die überlebenden Schatten. Die Truppe hatte sich erneut deutlich verkleinert, doch es war geschafft. Ein Glücksgefühl überströmte ihn und verdrängte das Adrenalin in seinem Körper. Die Schmerzen und Anstrengungen der letzten Tage, Stunden, Minuten kamen zurück, doch schienen sie ihm nichts anzuhaben. Es war endlich vollbracht, die Anspannung fiel von sihm ab, er rutsche an der Wand hinter ihm herunter und blieb sitzen. Mit starrem Blick fuhr er sich mit der blutverschmierten Hand durch die schweißverklebten Haare und schaute auf, als plötzlich schwere Schritte auf ihn zu kamen.
„Hervorragende Arbeit Fortinbras. Wir hatten Verluste, aber ich bin mir sicher, du wirst sie wieder ausgleichen können. Denn diese Geschichte, ist noch lange nicht vorbei.“


Zitat

"Ich weiß nicht wofür die ganze Scheiße da ist, ich lass besser alles so wie es ist."
- Gotha 2018, Programmierer

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