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Samstag, 21. April 2018, 16:22

Sekil - Charaktervorstellung



Wüste Varant





Langsam und kontinuierlich plätschert ein Wassertropfen nach dem anderen von der Decke in eine Pfütze der Kerkerzelle.

Eine magere, sichtlich übermüdete Frau sitzt in der gegenüberliegenden Ecke an der Wand gelehnt. Langsam und liebevoll streichelt sie den Kopf ihrer kleinen Tochter, die in ihrem Schoß liegt.

Beide haben nicht mehr als ein paar ausgefranzte Lumpen an und sind verdreckt. Zahlreiche blaue Flecken an Oberarmen und teils auch im Gesicht verraten, dass die letzten Tage nicht einfach gewesen sind.

"Mama?" fragt das kleine Mädchen zitternd. "Ja mein Schatz?" entgegnet die Mutter. "Erzählst du sie mir nochmal? Die Geschichte wie ihr euch kennen gelernt habt?"

Mit einem müden Schmunzeln streichelt die Mutter weiterhin den Kopf ihrer Tochter und stimmt mit einem erschöpften "Mhm.." zu.

Die Tochter verschließt die Augen und lauscht den Worten ihrer Mutter.

"Als ich deinen Vater kennenlernte, war ich noch sehr jung. Aber ich war alt genug um eine anständige Arbeit aufzunehmen und meinem Vater in seinem Laden zu helfen."

Das kleine Mädchen schielt vom Schoß ihrer Mutter nach oben: "Großvater, ja?"

Die Mutter nickt sachte, streichelt fortwährend den Kopf ihrer Kleinen und antwortet: "Ja mein Engel."

Mit einem müden und betrübten Gesichtsausdruck sieht die Mutter nach oben, um ein paar Sterne im Himmel aus dem schmalen Kerkerfenster anzustarren.

Und sie fährt fort...

"Ich kümmerte mich um den Verkauf des Fisches, den dein Großvater dort angelte. Es gab stets viel zu tun und das Geschäft lief gut. Nicht nur, das dein Großvater einer der besten Angler in Bakaresh war, er wusste auch gemeinsam mit mir den Fisch zu verarbeiten und zuzubereiten. Wir hatten stets gute Kundschaft.

Doch dein Großvater beschwerte sich immer mehr darüber, dass er den ganzen Bestellungen alleine nicht Herr werden kann und entschloss sich dazu, jemanden anzustellen der ihm beim Angeln zur Hand gehen würde."

Das kleine Mädchen schmunzelt und flüstert voller Vorfreude: "Papa..."

Behutsam legt die Mutter ihren Zeigefinger auf die Lippen ihrer Tochter: "Shhht..."

Das Mädchen kichert kurz und lässt ihre Mutter fortfahren.

"Schließlich hatte er jemanden gefunden, einen jungen Mann. Sekil, war sein Name. Dein Vater. Er arbeitete sich rasch ein, wurde dank der Unterweisung deines Großvaters immer besser im Angeln und half uns wo er konnte. Er war sehr fleißig und sehr bemüht.

Wir verliebten uns ineinander und übernahmen gemeinsam immer mehr Verantwortung und Aufgaben im Laden deines Großvaters, bis wir ihn schließlich ganz übernommen hatten, damit sich dein Großvater ausruhen konnte.

Wenige Jahre danach, machten uns die Götter ein Geschenk."

Die Mutter beginnt zu lächeln und zu ihrer kleinen Tochter herabzublicken. Das kleine Mädchen lächelt zurück und flüstert: "Mich!"

Nickend blickt die Mutter weiterhin auf ihre Tochter herab. Liebevoll streichelt sie ihr den Kopf.

Langsam schwindet ihre Freude und mit tränenden, müden Augen blickt sie zur Kerkertür. Ein Assassine, in einer Stoffrüstung gekleidet und mit zwei Klingen auf dem Rücken blickt emotionslos hinein: "Es ist soweit, euer Käufer und zukünftiger Herr ist hier."

Mutter und Tochter rappeln sich auf. Das kleine Mädchen wird von ihrer Mutter an der Hand gehalten, während sie langsam auf die Kerkertür zugehen, die gerade vom Assassinen aufgesperrt wird.

"Mama?" fragt das kleine Mädchen ängstlich. "Werden wir Papa je wieder sehen?"

Die Mutter schluckt kurz und kämpft mit aller Kraft gegen ihre Tränen: "Ich weiß es nicht..."




Währenddessen am Rand der Barriere





"Welche arme Sau ist heute dran?" fragt der Hauptmann seinen Milizsoldaten.

Der Soldat wirft einen Blick auf seine Liste, überfliegt die Zeilen und fässt murmelnd zusammen:

"Sekil aus Varant. Soll seine Frau und Tochter an Sklavenhändler verkauft haben und..."

Der Gefangene, festgehalten von zwei Männern, fällt dem Milizsoldaten brüllend in's Wort: "DAS IST EINE LÜGE!"

Sogleich bekommt er einen Schlag von einem der Männer in die Magengrube verpasst.

Der Richter geht vorsichtig ein paar Schritte auf ihn zu. Er schüttelt mit dem Kopf: "Welches Monster... Tut so etwas?"

Zitternd und voller Zorn starrt Sekil dem Richter in die Augen.

Der Gefangene wird schließlich zum Rand der Barriere und in Position gebracht.

Der Richter öffnet eine Pergamentrolle und ließt das Urteil vor:

"Im Namen König Rhobars des Zweiten, Hüter des Zepters von Varant, Vereiniger der vier Königreiche am Myrtanischen Meer, verurteile ich diesen Gefangenen. Gut, hinein mit ihm."

Der Hauptmann zieht seine Klinge und stupst Sekil vorsichtig in den Rücken: "Mögen die Götter deiner Gnädig sein Junge..."

Sekil's Blick durchdringt die surrende Barriere, bishin zum See hinab um zum Sprung anzusetzen:


"Die haben mich bereits verlassen..."

Divi filius

Verurteilter Gefangener

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2

Samstag, 21. April 2018, 23:28

Der vordere Teil hat mich etwas an Sapkowski erinnert, was eigentlich recht gut ist :D
Nichts zu kompliziertes, abgehobenes : gute Sache :)

3

Sonntag, 22. April 2018, 06:57

Zu meinem Leidwesen muss ich gestehen, dass ich nie was von ihm gelesen habe. Aber danke für das Feedback. :)

Makarius

Supporter

Beiträge: 459

Nickname: Makarius, Teemu (Vor dem Reset)

Serverbeitritt: 27. April 2018

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4

Mittwoch, 25. April 2018, 21:50

Eine recht knapp gehaltene Vorstellung deines Charakters. Macht einiges her, hatte Spaß daran deine Kurzgeschichte zu lesen. Tolle Arbeit, bin mal auf das RP mit deinem Charakter gespannt, wenn es dazu kommen sollte. :)

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