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Oldebarmanlecher

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  • »Oldebarmanlecher« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 2

Nickname: Orest, Hinnerk

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1

Sonntag, 13. Mai 2018, 00:09

Aus dem Leben eines Seemanns

Die Luft in dem kleinen stickigen Schlafzimmer war geschwängert vom Gestank zweier brünstiger Raubtiere, die kurz zuvor über einander hergefallen sind, dem Duft von kaltem Pfeifenrauch und getrocknetem Schweiß und einer schweren, süßlichen Moschusnote, welche alles zu überdecken versuchte. Einzelne Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch den kleinen Spalt zwischen den beinahe zugezogenen karmesinroten Gardinen und wurden im Schweiß, der Hinnerks dicht behaarte Brust hinablief, reflektiert. Ein filigraner Frauenfinger folgte einem dünnen Balken aus längst verblichener Tinte auf seinem linken Brustmuskel, knapp oberhalb der Mamille, der den in kriggeliger Schrift tätowierten Namen „Betty“ zu verbergen versuchte. Pechschwarze Augen blickten zum schwer atmenden Hinnerk auf und die weichen nackten Brüste, welche auf Hinnerks Bauch ruhten, hoben sich leicht von diesem ab.

Betty?

Die Frau raunte den Namen leicht außer Atem mit einem exotischem Akzent.

In welchem Hafen bist du derrr denn verrrfallen, dass du dirrr ihrren Namen auf die Brrrust tätowierrrt hast?

Sie gluckste einmal und ihre vollen braunrot bemalten Lippen öffneten sich zu einem amüsierten Lächeln, welches eine kleine Lücke zwischen ihren oberen Schneidezähnen entblößte.

Tätowierrrst du dirrr nach letzterrr Nacht auch meinen Namen, ja? Aber nicht durrrchstrrreichen!

Ihr Kichern erstarb, als sie in eine harte Miene mit kalten graubläulichen Augen blickte.

Dat geit dir einen feuchten Dreck an, wer Betty is‘! Und jetzt runter!

Hinnerk schob die Prostituierte grob beiseite, sodass sie beinahe von der schäbigen Matratze plumpste und setzte sich mit einer schwungvollen Bewegung an die Bettkante, sodass seine Umgebung für einige Sekunden durch den ruckartigen Lagewechsel vor seinen Augen verschwamm. Sein Rücken hinterließ einen dunklen Schweißfleck auf dem goldgelben Laken und als Hinnerk wieder einigermaßen deutlich sehen konnte, griff er nach seiner krausen, nach Bier und Tabakrauch riechenden Leinenhose und dem vergilbten Matrosenhemd, welches zerknittert unter einem orangefarbenen Daunenkissen hervorlugte. Hektisch, aber etwas unbeholfen schlüpfte er in seine stinkenden Klamotten und knöpfte sein Hemd schief zu, fummelte dann einige Münzen aus einem am Matratzenende ruhenden, schlaffen Lederbeutel und warf sie dem nun genervt dreinblickenden Freudenmädchen aufs Laken.

Kauf dir davon ´n anständiges Parfum, mien Deern! Die olle Pisse, die du da trägst bereitet mir Kopfweh!

Er stapfte ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen aus dem stickigen Zimmer und hörte noch, als er gerade die Eingangstür des Bordells öffnete ein aufgebrachtes Keifen in einem temperamentvollen varantenischen Akzent.

25 Münzen? Willst du mich verarrrschen, du gierrrrigerrr Bastarrrd! Ihr Seeleute seid doch alle gleich! Verdammtes myrrrtanisches Pack!

Doch Hinnerk trat den Aufschrei ignorierend auf die belebte Marktstraße der Hafenstadt Bakaresh und tauchte im geschäftigen Treiben des Bazaars unter. Grelle Sonnenstrahlen ließen ihn die Augen zusammenkneifen und gemischt mit der brühenden Mittagshitze verstärkten diese seine ohnehin schon unnachgiebig pochenden Kopfschmerzen. Schlendernden Schrittes kam er langsam im Hafen an, wo seine Kameraden bereits ungeduldig auf ihn warteten.

HINNERK! Du elender Hund! Hat die Deer’n dir ordentlich den Lachs paniert!?

Kapitän Abelmann wirkte alles andere als am Liebesleben seines Quartiermanns interessiert und stapfte mit hochrotem Kopf auf Hinnerk zu. Dabei zog er sein linkes Bein ein wenig nach. Wie er behauptet ein orkischer Bolzen der ihn vor ungefähr drei Jahrzenten während seiner Dienstzeit als königlicher Marineoffizier und Kapitän des Kriesschiffes Isabella in den Oberschenkel getroffen hatte und dort noch immer verweilte. Der alte Mann war auf dem linken Auge blind, wie die meisten alten Seemänner und schnaufte kräftig mit leicht hervortretenden Augen, als er endlich vor Hinnerk zu stehen kam.

Der Quartiermeister vonne Hafenspedition war schon da und du warst nich‘ anwesend um die Waren zu kontrollieren!

Bei der mickrigen Heuer, soll ik mir auch noch beeilen? Da hur ik lieber noch zwei weitere Stunden rum. Also, denn will ik mal kieken, ob sie euch nich‘ übers Ohr gehaun haben!

Hinnerk ging am schimpfenden Kapitän vorbei und betrat die an der Kaimauer liegende Minerva, eine kleine Handelskogge mit dem Wappen der Familie Abelmann – Eine Harpie, welche einen aus dem Wasser springenden Hecht mit ihren scharfen Krallen fängt. Schnell im Laderaum angekommen begutachtete er die Ladung und ging die Liste für den Kapitän, der grummelnd die Treppen heruntergehumpelt kam, durch:

Drei Kisten Krokodilleder, eine Kiste Löwenpelze, vier Fässer Kakteenschnaps… wer auch immer den Drecksfusel trinkt… eine Kiste Feuerwaranzungen. Dat stimmt soweit.

Hinnerk schritt routiniert die Kisten ab und begutachtete deren Kennzeichnungen.

Wat is‘ mit‘n Herz vonnen Feuergolem? Der Innospfaffe wollt dat Ding doch für seine Quacksalberei haben!

Is‘ da!

Der Kapitän deutet auf eine kleine Eisenkiste weiter hinten im Laderaum.

Goot! Habt ihr auch die Waren aus Lago?

Abelmann humpelte auf einen Kistenstapel zu und schob stöhnend und fluchend die vorderen Kisten beiseite. Dahinter kamen einige weitere Kisten zum Vorschein. Er trat mit einem Brecheisen in seiner gichtgeschwollenen Hand auf eine mittig stehende Kiste zu und löste den Deckel vorsichtig mit diesem. Darin lagen aufgerollte Löwenpelze, welche bis zum Rand gestapelt waren. Abelmann nahm Pelz für Pelz aus der Kiste bis nur noch die unterste Schicht Pelze am Kistenboden sichtbar war. Als er einen von ihnen entrollte, kam ein mehrlagig eingewickeltes und fest verschnürtes Packet zum Vorschein. Abelmann reichte es Hinnerk und dieser hielt es etwas von seinem Gesicht entfernt, sog zaghaft schnüffelnd die Luft durch die Nüstern seiner geröteten Säufernase ein und verzog daraufhin angewidert sein Gesicht.

Buah… jau, dat Zeuch stinkt aber gewaltig! Sach den Jungs dat nächste Mal, die soll’n dat Zeuch dicker einpacken! Dat fliegt doch auf, wenn die gooten Löwenpelze nach Sumpfkraut riechen! Da hilft auch kein Lüften! Würd mir nich‘ wundern, wenn die anderen auch so müffeln!

Hinnerk nahm sich demonstrativ einen der anderen Pelze und roch daran. Sein angewiderter Gesichtsausdruck bestätigte seinen Verdacht.

Kannste wechwerfen den Schiet. Kannst nich’mehr verhökern, wenn du nich´ fortan inne Kolonie mit dem ollen Kraut handeln willst! Also... wat erzähl´n wir dem Schnösel, der die Löwenpelze bei uns bestellt hat?

Hatten keine mehr auf Lager? Jäger wurden gefressen?

Abelmann wirkte plötzlich ziemlich kleinlaut. Seiner Miene war abzulesen, dass er nun selbst ziemlich verärgert über seinen Handelspartner aus Lago war.

Hmm, dat gibt’n Anschiss, sach ik dir. Aber is dann wohl dein Problem!

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