Es war mal wieder ein eisiger Wind in Nordmar. Forcow griff sich seinen Schal und deckte sich damit das Gesicht bis über die Nase zu. Er hatte allmählig die Schnauze voll davon, immer als Botenjunge der Jäger benutzt zu werden. Immerhin war auch er Mitglied des Clans und nicht einfach irgendein dahergelaufener Tölpel. Wenn nur seine Familie noch da wäre, damit er noch immer einen vernünftigen Ruf hätte und nicht den niederen Arbeiten eines armen jungen Mannes nachgehen müsste...
Auf dem Rücken trug der gerade volljährige Mann einen großen Beutel. Feinste Tiertrophäen waren in ihm enthalten; Säbelzähne, Klauen und Trollhauer. Zwei Bündel von Eiswolfsfellen hatte er an den Rücken geschnürt. Die Burg Faring war sein Ziel. Gerade als er die Brücke über eine Schlucht zwischen dem Clan und Faring überquert hatte, entdeckte er in dem Schneetreiben eine Horde Orks, die sich gerade ein Lagerfeuer entzündete. Leise schlich er sich am Rande der Schlucht entlang, wie er es schon so oft getan hatte, ohne jemals dabei entdeckt zu werden. Er hatte das kleine Orklager schon beinahe passiert, da stand eine der behaarten Kreaturen auf, vermutlich um ihre Blase im Gebüsch zu entleeren. Sie kam näher und näher, Forcow hockte zwischen Schlucht und Gebüsch und blieb so ruhig wie möglich. Sein Herz pochte so laut, dass er hoffte, der eisige Wind und sein Geheule durch die Schlucht übertönten das Pochen. Er rührte sich nicht. Doch der Ork kam dichter und dichter. Schritt für Schritt schlug sein Herz lauter und lauter, bis der Ork stoppte. Stille. Plötzlich ein lautes Gröhlen, die Kreatur bäumte sich auf, zog ihre Waffe und schlug nach dem jungen Boten. Mit Glück konnte Forcow ausweichen und raste so schnell wie möglich davon. Er traute sich weder umzudrehen, noch zu rasten. Ob es an Müdigkeit oder dem Wetter lag, wusste der junge Mann nicht, aber der Ork brach die Verfolgung schnell ab. Forcow stoppte erst zu laufen, als der Boden unter ihm schon langsam grün wurde. Er verschnaufte in einer Felsnische, packte Beutel und Felle von seinem Rücken und musterte die Ware eindringlich. Für diesen Mist riskierte er tagtäglich sein Leben. Für diesen Mist! Dann fasste der junge Mann einen folgenschweren Entschluss. Für diese Arbeit hatte er mehr verdient. So beschloss er, eins der Fellbündel zu entwenden und in der Felsnische zu verstecken. Auf dem Rückweg würde er es wieder abholen kommen. Ganz bestimmt...